zum Hauptinhalt
Thema

Tunesien

Srdja Popovic hat den Protest gegen Slobodan Milosevic mitorganisiert. Jetzt gibt er seine Erfahrungen an die Demonstranten in Nordafrika weiter. Besonders die ägyptische Demokratiebewegung hat Aussichten auf Erfolg, glaubt er.

Von Ulrike Scheffer

Tausende Flüchtlinge aus Nordafrika erreichen Lampedusa. Ohne Papiere, mit einem Traum vom besseren Leben in Europa – wo niemand sie will. Die kleine Insel aber ist längst Teil einer Migrationsindustrie, von der viele Einheimische leben

Seit dem Sturz Ben Alis im Januar verzeichnet Tunesien eine steigende Kriminalität. Sicherheitskräfte beschuldigen die Anhänger des Ex-Präsidenten, das Land destabilisieren zu wollen.

In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben sich am Samstag Gegner der Übergangsregierung heftige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, bei denen drei Menschen getötet wurden. Nach Angaben des Innenministeriums wurden zudem mehrere Menschen verletzt.

In guter Gesellschaft. Viele der tunesischen Flüchtlinge auf Lampedusa sind jung, gut ausgebildet und sprechen mehrere europäische Sprachen. Sie wollen arbeiten und suchen teilweise wohl nur vorübergehend Schutz vor Chaos und Gewalt in ihrer Heimat.

Überfüllte Auffanglager und verzweifelte Menschen: Italien ist mit dem Flüchtlingsstrom aus Tunesien überfordert. Tunesien weist derweil Hilfe durch italienische Polizisten zurück. Beide Länder verhandeln jetzt über die Flüchtlinge.

Von Paul Kreiner
Lampedusa ist von der unerwarteten Flüchtlingswelle aus Nordafrika völlig überrollt worden.

Seit der Flucht des Diktators Ben Ali haben Tausende Tunesier ihr Land mit Kurs auf Europa verlassen. 5000 Flüchtlinge trafen allein in den vergangenen vier Tagen in Süditalien ein. Die kleine Insel Lampedusa steht erneut vor dem Kollaps.

Der Protest geht weiter. Vor dem Parlamentsgebäude in Tunis demonstrierten auch am Samstag zahlreiche Tunesier gegen die Übergangsregierung. Foto: Fethi Belaid/AFP

Die Tunesier misstrauen der Übergangsregierung und demonstrieren weiter – einen klaren Neuanfang gibt es bisher nicht

Von Andrea Nüsse

Sie sind junge Ärzte, Anwälte und Studenten, sie haben die Revolution in Tunesien ausgelöst und das Regime verjagt. Doch von ihrem Erfolg profitieren nun andere.

Von Andrea Nüsse
Ein Land steht kopf. Angestellte im Amt des tunesischen Premierministers entfernen Porträts von Ex-Staatschef Ben Ali.

Nach dem Sturz der Regierung machen viele Tunesier ihrem Ärger über das alte Regime Luft. Villen des Clans der geflüchteten Präsidentengattin werden geplündert, überall in den Vororten der Reichen und Schönen stehen zerstörte Luxusautos.

Von Andrea Nüsse

Die EU bemüht sich in ihrer Tunesien-Politik um eine einheitliche Linie. Innenpolitisch steht Frankreichs Regierung wegen ihrer abwartenden Haltung während der Unruhen in Tunesien unter großem Druck - besonders Außenministerin Alliot-Marie.

Von Albrecht Meier

Einen Tag nach dem Amtsantritt einer Übergangsregierung in Tunesien gibt es schon die ersten Rücktritte. Aus Protest gegen den Verbleib alter Kräfte an der Macht hat die Gewerkschaft UGTT ihre drei Minister aus dem Kabinett zurückgezogen.

Der Abgehängte. Mitarbeiter schaffen Porträts des geflüchteten Präsidenten Ben Ali aus der Kanzlei des Premierministers.

Der geschasste tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali und seine Frau haben offenbar Goldbarren im Millionenwert ins Exil geschafft. Der Reichtum des Clans stammt aus Korruptionsgeschäften und dem systematischen Griff in die Staatskassen.

Von Ralph Schulze

Sie wollen mitmischen, wenn Muslime revoltieren. Al Qaida hat im Internet den Aufstand in Tunesien begrüßt und Vergeltung "gegen die Folterer" des Diktators Zine el Abidine Ben Ali angekündigt.

Von Frank Jansen

„Die Armee wird nicht auf die Menschen schießen“ – das hat Armeechef General Rachid Ammar dem Vernehmen nach auf die Forderung des tunesischen Herrschers Zine el Abidine Ben Ali, mit Gewalt gegen das wütende Volk vorzugehen, erwidert. Als der Diktator wenige Tage vor seiner Flucht seinen widerborstigen General absetzte, verabschiedete dieser sich mit den Worten: „Ben Ali, es ist aus.

Von Ralph Schulze
Ministerpräsident Ghannouchi.

Drei Tage nach dem Sturz von Präsident Ben Ali ist in Tunesien eine Übergangsregierung vorgestellt worden. Erstmals sind auch Oppositionspolitiker beteiligt. Ministerpräsident Ghannouchi kündigte zudem die Freilassung aller politischen Gefangenen an.

Demonstrationen in Kairo, Amman und Sanaa: Nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali wächst in den überwiegend despotisch regierten Nachbarstaaten Tunesiens die Furcht vor einem Übergreifen der Revolte.

Von
  • Martin Gehlen
  • Ralph Schulze