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Zu viel Hitze: Auch hier am Strand von Mallorca.

© dpa/Clara Margais/Bearbeitung: Tagesspiegel

Hitze, Waldbrände, Stürme und Starkregen: Verändert das den Tourismus?

Das Mittelmeer wird zum Hotspot des Klimawandels. Ist die Reisebranche darauf vorbereitet? Drei Experten antworten.

Von
  • Thomas Ellerbeck
  • Norbert Fiebig
  • Markus Pillmayer

Karl Lauterbach warnt vor dem Klimawandel: „Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben“, twitterte der SPD-Gesundheitsminister auf dem Weg von Bologna in die Toskana. Das Medienecho in Italien war gewaltig.

Lauterbach erntete nicht nur Kopfschütteln und eine Einladung nach Rimini, es gab auch nachdenkliche Stimmen. Denn wer will bei Temperaturen über 40 Grad schon Urlaub machen? Dazu Waldbrände und gewaltige Stürme mit Dauerregen oder Hagel so groß wie Tennisbälle.

Werden Touristen den Klimawandel-Hotspot Mittelmeer im Hochsommer irgendwann meiden? Drei Einschätzungen dazu von Experten. Alle Folgen des Formats 3 auf 1 finden Sie hier.

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Alle müssen sich anpassen

Als Auswirkung des Klimawandels im Mittelmeerraum steigt die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse wie Waldbrände, Hitzewellen oder Starkniederschläge. Dies wird für alle Beteiligten Folgen haben: Reisende müssen sich dieser erhöhten Risiken bewusst sein und sie bei ihrer Reiseentscheidung berücksichtigen. Sie sollten vor Antritt der Reise prüfen, welche der Risiken von Reiserücktrittsversicherungen abgedeckt werden.

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Risikoaverse Urlauber oder solche mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen könnten sich umorientieren und in kühlere Regionen ausweichen. Aufgrund dieser sich voraussichtlich verändernden Reiseströme müssen Reiseveranstalter mittel- bis langfristig ihre Geschäftsmodelle anpassen.

In enger Zusammenarbeit mit den Zielgebieten müssen sie außerdem Risiko- und Krisenmanagement betreiben und Anpassungsmaßnahmen umsetzen. Für eine zeitliche Verlagerung von Urlaubsreisen ans Mittelmeer stellen die aktuellen Hauptferienzeiten von Schulen und Betrieben eine Herausforderung dar.


Die Tourismusbranche ist gerüstet

Sicherheit und Schutz in Krisensituationen stehen für viele Reisende mit im Fokus ihrer Urlaubsbuchung. Dabei punkten die von Veranstaltern organisierten Reisen als sicherste Reiseform und die Beratung der Profis in Reisebüros. Reiseveranstalter kümmern sich im Fall der Fälle um ihre Gäste. Sie haben Notfallpläne und ein Krisenmanagement.

Die Reisenden suchen im Sommer Erholung und Entspannung mit Sonne, Strand und Meer. Die Länder am Mittelmeer punkten mit relativ stabilem, warmem und trockenem Wetter. Hitze sind sie gewöhnt. Die Urlaubsregionen arbeiten aber an der Anpassung an geänderte klimatische Bedingungen – etwa mit Wassermanagement oder Frühwarnsystemen.

Sinnvoll sind mehr Reisen in der Vor- und Nachsaison mit moderatem Klima. Die Veranstalter entwickeln zudem die Nachhaltigkeit ihrer Produkte weiter. Es geht um die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks, um alternative Angebote und um Information. Das perspektivische Ziel heißt CO₂-neutrale Mobilität. Das sichert auch das Reisen.


Der Tourismus wird gebraucht – für mehr Klimaschutz

Schlagzeilen sind schnell produziert. Die einen prophezeien das Ende des Mittelmeer-Urlaubs, andere fordern, alle in die Ferien an Nord- oder Ostsee. Im Klick- und Storytelling-Mode bringt das Likes und Reichweite. Aber es wird vor allem die nicht überzeugen, die vom Tourismus leben, „über“ deren Länder wir reden und die eine nachhaltige Transformation längst massiv vorantreiben und soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit richtigerweise als Einheit verstehen.

Das gilt besonders für Griechenland und Rhodos, wo TUI 2022 gemeinsam mit der Regierung ein „Sustainability CoLab“ gestartet hat. Das Ziel ist, eine Blaupause zu liefern für nachhaltige Urlaubsdestinationen der Zukunft – zusammen mit allen staatlichen und privaten Partnern.

Ich bin überzeugt, die Mittelmeer-Inseln bleiben die schönsten Urlaubsorte der Welt, auch weil die nachhaltige Transformation stattfindet. Die Einnahmen aus dem Tourismus werden gerade jetzt vor Ort gebraucht, auch für mehr Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz.

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