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Schülerinnen in England

© dpa/PA Wire/Ben Birchall

Kritiker sprechen von „Kulturkrieg“: Britische Lehrer müssen Transschüler nicht mit anderen Pronomen anreden

Eine Debatte über den Umgang mit Transschülerinnen und -schülern in Großbritannien schwelt seit Monaten. Nun hat die konservative Regierung eine umstrittene Entscheidung getroffen.

Schulen in England sollen künftig Eltern auch gegen den Willen ihrer Kinder informieren, falls eine Schülerin oder ein Schüler das zugeschriebene Geschlecht ändern will. Zudem müssen Lehrerinnen und Lehrer Transschülerinnen und -schüler nicht mit den von ihnen gewählten Pronomen ansprechen, sondern dürfen weiter die bisherigen Formen nutzen.

Auch ein Wechsel der Schuluniform – etwa Kleid statt Hose – oder des Vornamens muss nicht umgesetzt werden. Die konservative britische Regierung legte am Dienstag entsprechende Richtlinien vor. Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Rechtskonservativen Kräften geht das Papier nicht weit genug. Sie fordern gesetzliche Verbote, wie unter anderem die frühere Premierministerin Liz Truss deutlich machte. Eine Debatte über den Umgang mit Transschülerinnen und -schülern in Großbritannien schwelt seit Monaten, auch wenn es nur wenige bekannte Fälle gibt.

Kritiker werfen der konservativen Regierung vor, sie führe aus wahlkampftaktischen Gründen einen „Kulturkrieg“ und wolle jungen transsexuellen Menschen die Legitimität absprechen.

Bildungsministerin Gillian Keegan sagte, die neuen Richtlinien setzten das Kindeswohl an erste Stelle und würden Verwirrung über die vorhandenen Schutzmaßnahmen beseitigen. „Die Ansichten der Eltern müssen ebenfalls im Mittelpunkt aller Entscheidungen stehen, die über ihre Kinder getroffen werden“, sagte Keegan. Das gelte besonders für Entscheidungen, die über Jahre hinweg erhebliche Auswirkungen auf das Leben von Minderjährigen haben können.

Gleichstellungsministerin Kemi Badenoch sagte, das Regierungspapier mache deutlich, dass Lehrer oder Mitschüler nicht gezwungen werden dürften, unterschiedliche Pronomen zu verwenden, nur weil Jugendliche dies forderten. (dpa)

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