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 120 Millionen Euro pro Jahr stellt Österreich für das Klimaticket bereit.

© dpa/Lothar Ferstl

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Kostenloses Ticket für Nah- und Fernverkehr und verlangsamte Abholzung des Regenwaldes, die Zahl der Teenager-Mütter nimmt weltweit ab und KI hilft verbrannte Papyrus-Rollen zu lesen.

Österreich: Ein Jahr gratis Bus und Bahn für 18-Jährige geplant

Die österreichische Regierung will 18-Jährigen ein Einjahresticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stellen. Dafür stellt die Koalition aus konservativer ÖVP und Grünen 120 Millionen Euro pro Jahr bereit, wie aus dem Budgetentwurf für 2024 hervorgeht, der am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurde.

Ab ihrem 18. Geburtstag sollen die jungen Erwachsenen für drei Jahre die Möglichkeit haben, die kostenlose Fahrkarte abzuholen und zu nutzen. Bei jungen Menschen in diesem Alter ändere sich das Mobilitätbedürfnis, gleichzeitig liefen kostenlose Schüler:innen- oder Lehrlingsfreifahrten aus, teilte das österreichische Klimaministerium mit.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein, sollte für alle bequem und leistbar sein.

 Leonore Gewessler, österreichische Klimaministerin und Mitglied der Grünen.

Das Klimaticket, das unbegrenzt im Nah- und Fernverkehr für fast alle Verkehrsmittel genutzt werden kann, kostet im Normaltarif 1095 Euro pro Jahr. Fahrgäste bis 25 und ab 65 Jahren sowie Menschen mit Behinderung zahlen 821 Euro. Mit der Gratis-Karte, die nächstes Jahr eingeführt werden soll, will die Regierung junge Menschen für öffentliche Verkehrsmittel begeistern.

18-Jährige seien in einer Lebensphase, „in der allerhand Entscheidungen anstehen und in der auch das Mobilitätsverhalten geprägt wird“, sagte die österreichische Klimaministerin Leonore Gewessler von den Grünen. „Mit dem kostenlosen Klimaticket schenken wir den jungen Menschen ein kleines Stück Freiheit.“ Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein, solle für alle „bequem und leistbar“ sein, sagte Gewessler. (dpa/Tsp)

Abholzung im Regenwald weiter verlangsamt

Die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald ist im September im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr um 59 Prozent gesunken. Im vergangenen Monat wurden nach Daten des brasilianischen Instituts für Raumforschung INPE etwa 590 Quadratkilometer im brasilianischen Teil des weltweit größten tropischen Waldes abgeholzt. Im September 2022 waren es demnach ungefähr 1454 Quadratkilometer.

59
Prozent weniger beträgt die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald im September im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr.

Damit bestätigt sich die positive Entwicklung seit dem erneuten Amtsantritt des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Zugleich verschlechterte sich die Situation im Cerrado, einer tropischen Savanne mit ungeheurer Artenvielfalt. In diesem Gebiet im Süden des Amazonasgebiets wurden im vergangenen Monat etwa 516 Quadratkilometer abgeholzt. Das ist im Vergleich zum September 2022 ein Anstieg um 89 Prozent – und der höchste Wert für September seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2018.

Mit seinem Amtsantritt versprach der brasilianischen Präsident Lula da Silva den Schutz des Amazonasgebiets zur Priorität zu machen.

AFP

Lula war bereits zwischen 2003 und 2010 Staatschef in Brasilien. Im Januar trat er sein drittes Mandat mit dem Versprechen an, den Schutz des Amazonasgebiets zur Priorität zu machen und die illegale Entwaldung bis 2030 zu unterbinden. Unter Lulas Vorgänger Jair Bolsonaro war die Abholzung im Vergleich zum Durchschnitt des vorherigen Jahrzehnts um 75 Prozent gestiegen.

Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Zudem ist er mit seinen Milliarden Bäumen ein für das Weltklima besonders bedeutender Kohlenstoffspeicher. (AFP)

Zahl der Teenager-Mütter nimmt weltweit ab

Die Zahl der Teenagermütter ist international in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Das teilte das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche mit und verweist dabei auf Daten der Vereinten Nationen. „Wurden im Jahr 2000 im globalen Durchschnitt 64 Neugeborene je 1000 Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren gezählt, waren es 2021 noch 42“, hieß es.

2021
gab es die relativ meisten Teenagergeburten in Zentralafrika mit 119 Neugeborenen je 1000 weiblichen Jugendlichen.

„Bei Teenagerschwangerschaften handelt es sich meistens um ungewollte Schwangerschaften“, sagt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). „Wenn sehr junge Menschen Kinder bekommen, ist das besonders einschneidend und kann schwierige Herausforderungen mit sich bringen.“ Es fehle an Lebenserfahrung und oftmals an einer ökonomischen Sicherheit. Zudem seien die Beziehungen in der Regel instabiler.

Die absolute Zahl der Teenagergeburten sank laut den Vereinten Nationen zudem von jährlich 18,1 Millionen auf 12,8 Millionen. Für 2022 liegen demnach noch keine internationalen Daten vor. Zugleich nahm die Zahl der weiblichen Jugendlichen weltweit zu: Und zwar von gut 280 Millionen im Jahr 2000 auf etwa 302 Millionen im Jahr 2021.

Mit Blick auf die internationalen Daten werden dabei regional große Unterschiede deutlich: So gab es die relativ meisten Teenagergeburten im Jahr 2021 in Zentralafrika mit 119 Neugeborenen je 1000 weiblichen Jugendlichen sowie in Westafrika – hier waren es 104 Neugeborene. In Westeuropa lag die Ziffer im Durchschnitt bei 7 Neugeborenen. Relativ hoch im Vergleich der westlichen Länder ist der Anteil in den USA mit rund 16 Babys je 1000 Frauen zwischen 15 bis 19 Jahren. (dpa)

Italien: Künstliche Intelligenz entziffert verbrannte Papyri

Einem erst 21 Jahre jungen Wissenschaftler ist es gelungen, ein Programm zu entwickeln, das helfen kann, selbst verbrannte antike Papyrus-Rollen zu lesen. Luke Farritor, der an der Universität von Nebraska in Lincoln arbeitet, entwickelte einen Algorithmus, der winzigste Höhenunterschiede auf einem Papyrus wahrnimmt und so die Tinte von deren Papyrus-Unterlage unterschied, obwohl sie verbrannt war.

Die ersten Bilder aus dem Inneren der Pergamente zu sehen, war ein Traum.

Federica Nicolardi, Papyrologin der Universität Federico II. in Neapel

Auf einem Papyrus aus Herculaneum, der Stadt, die zusammen mit Pompeji im Jahr 79 unter Lava und Ascheregen des Vesuv-Ausbruchs verschüttet wurde, entzifferte die Künstliche Intelligenz nach einem Bericht der italienischen Ausgabe der Zeitschrift „Nature“, bereits mehrere griechische Worte, darunter „porphyras“ für die Farbe Lila.

Beim Ausbruch des Vesuvs im Oktober 79 wurde Herculaneum unter 20 Metern Vulkanasche begraben, in beiden Städten starben Tausende Menschen. Unter den Resten, die seit Beginn der Ausgrabungen im 18. Jahrhundert zutage gefördert wurden, waren in Herculaneum auch Hunderte Papyrusrollen. Erste Versuche, die verkohlten Rollen zu öffnen, endeten laut „Nature“ mit deren kompletter Zerstörung, sodass Wissenschaftler:innen später fürchteten, sie würden niemals zugänglich sein.

Sie sei unter Schock gewesen, als sie jetzt die ersten Bilder aus dem Inneren der Pergamente sah, sagte Federica Nicolardi, eine Papyrologin der Universität Federico II. in Neapel „Es war ein Traum.“
Für die Entzifferung der alten Schriften setzt das Projekt „Vesuvius Challenge“ Preise aus. Neben Farritor, der den ersten Preis gewann, wurde auch ein Kollege von der Berliner FU ausgezeichnet, Youssef Nader. (ade)

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