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Auf der HUG diskutieren Experten aus dem HR-Bereich über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

© Personio

Künstliche Intelligenz: „KI an sich ist erstmal ein neutrales Werkzeug“

Auf der Fachtagung HUG diskutieren Experten aus dem Personalmanagement über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Dabei geht es nicht nur um die positiven Aspekte.

„Künstliche Intelligenz ist wie ein Messer. Sie kann Leben retten oder zerstören. Es liegt an uns, was wir aus ihr machen“, sagt Mina Saidze. Sie ist Gründerin, gehört zu den „Forbes 30 unter 30“ im Bereich Technik und schreibt Bücher über die Digitalisierung. Viele hätten eine dystopische Vorstellung von KI, aber im Großen und Ganzen sei Künstliche Intelligenz eine Chance der Digitalisierung.

Am Dienstag diskutierte sie mit Vanessa Cann, die seit 2020 Geschäftsführerin im KI Bundesverband ist, und Linh Grethe, die im Bereich „People and Culture“ bei dem Unternehmen zapliance tätig ist, über KI und ihren Einsatz im Personalmanagement. Die Diskussion fand im Rahmen der Tagung „HUG“ des deutschen Softwareunternehmens Personio statt. An der Tagung nahmen knapp 550 Teilnehmer aus dem Personalmanagement teil.

Junge Menschen sehen in KI eine Chance zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten

KI könnte den Personalern helfen, effizienter zu arbeiten und schneller zu werden, argumentiert Linh Grethe. Sie sieht KI als „Copiloten“, der weniger ersetzt, sondern eher unterstützt. Das geht auch aus der im Oktober veröffentlichten „Young Generation in Tech“-Studie des Personalmanagement-Tech-Entwicklers HiBob und des Risikokapitalunternehmens Eight Roads Ventures hervor. 300 Angestellte der Generation Z und Millennials wurden befragt, wie sie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bewerten. Dabei gehen 45 Prozent der Studienteilnehmer davon aus, dass die KI die eigenen Fähigkeiten verbessern würde.

„Sie sehen KI als einen verlängerten Arm“, sagt die Gründerin Mina Saidze. So könne ein Mitarbeiter beispielsweise einen Rohentwurf eines Textes durch KI sprachlich verbessern, Fehler korrigieren und mit weiteren Informationen bestücken. Lehrer könnten die KI einsetzen, um beispielsweise Ideen zu generieren, die explizit eine junge Zielgruppe ansprechen.

Gründerin Mina Saidze diskutiert über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und ihren Folgen

© Personio

10 Prozent der Befragten befürchten, dass die KI ihre Tätigkeiten ersetzen könnte. „Die junge Generation ist mit der Digitalisierung aufgewachsen. Da stellt sich nicht die Frage, wie sie die Existenz gefährdet“, erklärt Mina Saidze das Ergebnis. Wenn man ältere Generationen fragen würde, sähe das Ergebnis anders aus, vermutet sie.

Einsatz von KI geht mit Risiken einher

Denn in naher Zukunft könnten Jobs im Bereich des Niedriglohnsektors durch KI ersetzt werden, beispielsweise an der Kasse, aber auch in der Industrie, vermutet Mina Saidze. Außerdem sei ein weiteres Risiko, dass durch ihren Einsatz die Diskriminierung bei der Auswahl von Bewerbern anhand ihrer Unterlagen wieder verstärkt werden könnte.

Die KI ist ein Spiegel, der uns aufzeigt, welche Missstände wir haben.

Mina Saidze

Es habe schon Fälle gegeben, dass ethnischen Minderheiten Jobs mit einer schlechteren Zukunftsperspektive und niedrigeren Voraussetzungen auf Social-Media-Plattformen angezeigt würden, als bei anderen mit gleicher Berufserfahrung und Fähigkeiten. Darüber hinaus könnten alte Muster von Diskriminierung beim Durchsehen von Bewerbern wieder auftreten.

Auf der HUG diskutieren Experten aus dem HR-Bereich über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

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„Die KI an sich ist erstmal ein neutrales Werkzeug“, sagt die Gründerin. Allerdings könnte die KI beispielsweise alte Daten des Bewerbungsverfahrens vom Unternehmen von vor beispielsweise 100 Jahren erhalten und so Diskriminierungen von Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund reproduzieren. Außerdem sei die Auswahl von Bewerbern durch die KI nicht nach Außen hin transparent.

Trotzdem bezeichnet sich Mina Saidze als „Optimistin in Sachen KI“: „Sie ist ein Spiegel, der uns aufzeigt, welche Missstände wir haben“, sagt sie. Dennoch sei Aufklärung nötig, damit die Chancen die Risiken überwiegen würden.

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