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Manche Themen knallen besonders.

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Highlights 2023: Das waren die besten T+Artikel des Jahres

Liebe, Essen, Wohnen und Schule: Das waren 2023 die beliebtesten Themen beim Tagesspiegel. Die besten Texte dazu und weitere Höhepunkte finden Sie hier.

2023, das war auch: das vierte Jahr mit Corona. Und das Jahr, in dem dann doch die meisten nur noch selten Maske getragen haben. Aber die Pandemie hat Spuren hinterlassen, und zwar auf die unterschiedlichsten Arten. Davon erzählt dieser eindrückliche Text vom Jahresbeginn, in dem unsere Autorin berichtet, wie ihr Bruder sich den Querdenkern anschloss, sie vom elterlichen Hof verjagte und ihre Mutter auf seine Seite zog. Auch wenn seitdem viele Monate vergangen sind: Hoffnung auf Versöhnung kommt bei der Lektüre nicht auf.

Dieses Interview über das neue Phänomen mutloser junger Frauen erschien zwar bereits im Dezember, interessierte aber im Januar besonders viele Menschen. „Sie lockt nichts mehr in die Welt. Sie bleiben völlig starr zurück“, sagt der Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort darin über seine Patientinnen. Ein Gefühl, das bei ihnen jahrelang anhält, aber für einen kurzen Zeitraum ganz normal sein kann. Etwa, wenn eine große Liebe in die Brüche geht. In diesem Text erzählen zwei Frauen, wie es dazu kam, dass sie mit Mitte 30 schon geschieden waren – und wie es ihnen damit geht.

Ebenfalls beliebt im Januar war dieser Kommentar über die angekündigte Schließung des weltberühmten „Noma“ in Kopenhagen. Mit den Worten „Kotzorgien nach dem 30. Gang“ beschreibt Bernd Matthies die extreme Gourmetküche und erklärt: Es ist gut, dass sie an ihr Ende kommt. Ende 2024 ist es dann auch endlich so weit. Das „Noma“ zieht nicht nur Menüs gern in die Länge, sondern auch Abschiede.

Auf etwas Längerfristiges hatte sich auch Timo eingestellt, der Protagonist eines unserer Februar-Highlights. Er wählte seine Freundin so, dass sie für immer ein Paar bleiben würden. Bis er plötzlich die Leidenschaft entdeckte. Da kann man nichts machen, die ist eine Himmelsmacht – aber was, wenn die Liebe beiderseitig da ist und die Libido ganz unterschiedlich ausfällt? Dazu gaben Katharina Middendorf und Ralf Sturm in unserer Paartherapeuten-Kolumne praktische Tipps.

Zum Dauerthema Wohnen gab es im Februar ein besonders beliebtes Interview: „So viele Millennials können gar nicht rausziehen, wie Boomer reinziehen werden“, sagt der Immobilienanalyst und Professor Thomas Beyerle darin über den Wohnungsmarkt in den Großstädten. Ein zweites herausragendes Interview war das mit Annalena Baerbock. „Wer keine Fehler macht“, sagt sie darin, „der lebt nicht.“

Das könnte ein Trost sein für die Familie, die uns im März ihr Leid klagte. Sie war extra aus Berlin aufs Land gezogen und bereute es schnell: „Oh Gott, wir haben einen Fehler gemacht!“ Inzwischen ist sie zurück in der Stadt. Zum Glück lassen sich solche Fehler revidieren.

Ähnlich wie bei Matthias, der in unserer Liebeskolumne von seiner toxischen Beziehung erzählte. Jahrelang bemerkte er nicht, wie seine Freundin ihn manipulierte. Bis es ihm irgendwann doch zu viel wurde. Der Text zeigt: Manche Dinge lassen sich rational kaum erfassen. So ist es auch mit dem überwältigenden Wunsch nach einem Mädchen, der offenbar viele werdende Mütter umtreibt, ohne dass sie selbst den Grund dafür erklären könnten.

Außerdem besonders beliebt im März: Kurz bevor der Guide Michelin seine Sterne vergab, empfahl unsere Genuss-Redaktion zwölf Berliner Restaurants, in denen man noch schnell reservieren sollte. Seitdem hat eins von ihnen einen Stern bekommen; vier wurden erstmals von Gault Millaut mit Hauben geehrt. Aber der Run auf Spitzengastronomie hat insgesamt nachgelassen – wahrscheinlich kriegen Sie jetzt dort wieder einen Tisch.

Im April waren vier Texte am erfolgreichsten, die einen Einblick boten, den man nicht so einfach selbst bekommt – und auch gar nicht bekommen will. Die Autorin Anna Mayr erzählte uns, wie es ist, in Armut aufzuwachsen und dann als Erwachsene plötzlich gut zu verdienen. Ihre Erkenntnis: „Man kommt schneller aus Situationen, wenn man sich wie ein Arsch verhält.“ Außerdem berichteten wir über neue Forschung zur Frage, was beim Sterben im Gehirn passiert – schwebt der Geist über dem Körper? Kommt wirklich ein Flashback des eigenen Lebens?

Überraschend viel Forschung gibt es auch zu Seitensprüngen. Nur ist die nicht immer verlässlich, wie dieser Artikel zeigt, der außerdem erklärt, warum uns Treue so schwerfällt. Wir lernen: Wer einmal fremdgeht, ist nicht direkt ein schlechter Mensch. Ähnlich desillusionierend und zugleich beruhigend war das Interview mit Harald Windler, dem Physiotherapeuten der Stars. Kurz nach der Veröffentlichung erreichte uns die Nachricht seines überraschenden Todes. Die Backstreet Boys, hatte er uns zuvor noch verraten, seien auch nur ältere Männer mit Rücken.

Im Mai berichteten wir über SIG Sauer, einen der mächtigsten Waffenhersteller der USA. Was kaum jemand weiß: Die Firma gehört zwei Unternehmern aus dem Münsterland. Ihr Erfolg ist für viele Menschen ein Unglück.

Viele interessierten sich auch für diesen schwungvollen Verriss von Katja Hoyers Buch über die Geschichte der DDR: „Das Buch ist weder ‚bahnbrechend‘, nicht einmal ansatzweise, noch enthält es auch nur einen neuen Aspekt, der nicht bereits Dutzende Male in der Literatur betrachtet worden wäre.“ Außerdem sprach die Autorin Jana Crämer mit uns darüber, dass sie mit ihren 40 Jahren noch niemanden geküsst und noch nie einen Freund hatte. Sie sieht bemerkenswert entspannt aus auf den Bildern, aber das kann natürlich Zufall sein. Oder Genetik.

Unser Gynäkologie-Podcast widmete sich im Mai dem Thema künstliche Befruchtung. Dieser Artikel fasst fünf Tipps zusammen, wie man dabei Geld sparen kann und was es etwa bei Unterstützung durch die Krankenkasse zu beachten gilt.

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Und wenn man die Kinder hat, wohin dann mit ihnen? Dieser Frage widmeten sich gleich zwei Texte im Juni mit sehr unterschiedlichen Perspektiven. Erstens ein Interview mit einem Psychologen über den Mythos Einfamilienhaus, an dem viele Familien festhalten, obwohl die Situation immer schwieriger wird. Zweitens eine Recherche über Menschen, die als Kinder in der DDR dauerbetreut wurden: Sie waren rund um die Uhr in der Kita, Besuch bei den Eltern gab’s nur am Wochenende. Einige leiden darunter ihr Leben lang.

Viel Recherche ist auch in diesen Artikel geflossen, der aufdeckt, wie deutsche Politiker sich für Chinas Regime starkmachen. Es geht um Reisen nach Peking und einen geheimen Verein – ein halber Krimi. Bei diesem herausragenden Essay über Alkoholkonsum kommt unsere Autorin zum Schluss: Saufen hat völlig zu Unrecht einen Ruf als Akt der Rebellion.

Falls sich ab Juli um Sie herum zahlreiche Freundschaften entzweit haben, liegt das womöglich an diesem Text, der enorm viele Leser:innen fand. Er erklärt, wann man eine Freundschaft aktiv beenden sollte – und wie man das am besten hinbekommt.

Es war überhaupt der Monat der großen Fragen: Warum kann man in Berlin-Mitte oft nur auf Englisch bestellen? Das beantworteten unter anderem eine Politikerin und eine Sprachwissenschaftlerin. Gibt es die unsterbliche Seele wirklich? Dazu stand uns der Neurowissenschaftler Anil Seth Rede und Antwort. Und wie setzen Mütter durch, dass auch ihr Geburtstag so viel Aufmerksamkeit verdient wie der von allen anderen? Eine Familienberaterin gibt Rat.

Zum Ende der Sommerferien im August rückten Schulen wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Diese Datenanalyse zeigte, wo in Berlin die meisten Lehrkräfte fehlten, Schule für Schule. Und in dieser Klageschrift berichtet der Autor, warum er voll Überzeugung Lehrer werden wollte – und nach anderthalb Jahren Berufserfahrung frustriert hinwarf. Sicher kein Text, der junge Menschen animiert hätte, selbst diese Laufbahn einzuschlagen und den Personalmangel an den Schulen aufzufüllen.

Aber nicht nur Kinder, sondern auch alternde Eltern beschäftigten viele. Denn wenn die eigenen Eltern älter werden, verengt sich oft ihre Welt: Wo es früher anregende Gespräche gab, geht es jetzt um Krankheiten. Zwei Experten erklärten, wie man damit umgeht. Außerdem konnte man im August anhand von Ronja von Rönnes Essayband „Trotz“ zehn Tricks lernen, wie man ohne Ideen und ohne Zeit Texte schreibt.

Der September bot weitere Gelegenheiten, sich fortzubilden: Was ist der Punkt der Millionen Goldstücke? Die Antwort darauf und 14 weitere Dinge, die Sie über den Penis wissen sollten, gibt es hier. Ebenfalls informativ, aber eher besorgniserregend war dieser Artikel, der erklärte, wie Zucker in der Kindheit dauerhaft schadet – mit Daten aus Großbritannien, wo in den Fünfzigern eine ganze Generation zuckerarm aufwuchs.

Auf großes Interesse stieß im September auch ein Text über toxische Beziehungen, in denen Partner:innen obsessiv bedrängt werden. Eine aktuelle Studie hat dafür eine Ursache entdeckt. Und diese Kolumne setzte sich mit der Frage auseinander, warum heute so viele Kinder in der Grundschule noch nicht mal wissen, wie man einen Stift hält.

Mit ähnlicher Verve äußerte sich der damalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp im Oktober über die moderne Arbeitswelt. „Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig“, erklärte er. Geradezu anarchischen Geist atmete im Vergleich dieser Text über Kinder: Wenn sie frech und selbstbewusst sind, haben Eltern etwas richtig gemacht, schreibt darin die Autorin Nina Gaglio.

Ausgesprochen beliebt war auch dieser Essay über Richard David Precht, der immer wieder mit kruden Behauptungen auffällt, aber trotzdem vielen als intellektuelle Autorität gilt. Warum nur?

Nach der Eskalation des Nahost-Konflikts interessierten vor allem zwei unserer zahlreichen Beiträge dazu: ein ausführliches Erklärstück zur Entstehung des Staates Israel sowie ein Interview mit dem Pianisten Igor Levit, in dem er unter anderem sagte: „Ich stelle mir zurzeit sehr bittere Fragen über dieses Land.“

Ansonsten bot der November Hilfestellung für alle, die trotz des Regens draußen Sport treiben wollten: Der Mediziner Ernst Bernhard Zwick erklärte im Interview, warum sich viele Hobbyläufer das Joggen sparen können oder vielleicht sogar sollten. Diese Kolumne behandelte das Phänomen, dass um die 50 die engen Freundschaften immer weniger werden, und suchte auch gleich nach den Gründen.

In diesem Interview ging es um die negativen Erlebnisse, an die ehemalige Waldorfschüler:innen sich erinnern. Robin Bartels hat als Kind einen Waldorfkindergarten und insgesamt vier verschiedene Waldorfschulen besucht und sagt heute: „Ich musste meine Persönlichkeit unterordnen.“ Bartels Eltern waren jedoch der Meinung, eine staatliche Schule sei schädlich.

Im Dezember wurde erfreulicherweise direkt vor der nächsten Sportart gewarnt: Auch im Fitnessstudio kann man mehr falsch machen, als man denkt. Zwei Experten nannten uns die häufigsten Fehler.

Ansonsten gehörte der Dezember den Gefühlen: Diese Liebeskolumne handelt von Viktor, der von seiner Freundin Mel am Anfang vollkommen fasziniert ist – eine Bewunderung, die schließlich verfliegt und großer Genervtheit weicht. In unserer Elternkolumne „Anonym und abgekämpft“ fragte sich der Autor, ob das Wechselmodell, für das seine Ex-Frau und er sich entschieden haben, wirklich das Beste für alle Beteiligten ist. Und dieser Artikel ging der Frage nach, ob es Bindungsangst gibt oder ob das nicht doch oft eine Ausrede ist, weil jemand glaubt, noch etwas Besseres finden zu können. Was ja, bei aller Unverfrorenheit, im Prinzip ein optimistischer Blick aufs Leben ist.

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