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Andernorts, nicht zuletzt in Israel, findet eine sehr kontroverse, oft auch harte und kritische Debatte über den Nahostkrieg statt.

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Nahostkrieg: Erhaltet Freiräume für kontroverse Diskussionen

Wegen des Nahostkonflikts schauen internationale Partner in der Wissenschaft mit zunehmender Befremdung auf uns. Denn anders als auch in Israel selber fehlen Freiräume für kontroverse Debatten.

Eine Kolumne von Ulrike Freitag

Berlin ist eine Stadt, die sich zu Recht für die Internationalität ihrer Wissenschaftslandschaft rühmt. Ermöglicht wird das durch hier arbeitende Kolleginnen und Kollegen ausländischer Herkunft sowie durch intensive internationale Austauschbeziehungen. In den letzten Wochen und Monaten schauen diese Partner mit zunehmender Befremdung auf uns.

Grund dafür ist der Berliner und deutsche Umgang mit dem Israel-/Palästinakonflikt, konkreter Anlass der grausame Überfall der Hamas-Bewegung auf israelische Zivilisten und Militärposten am 7. Oktober 2023 und der seither andauernde Krieg zwischen Israel und der Hamas.

Wie kontrovers dürfen diese Ereignisse in Deutschland diskutiert werden? Während anfangs das Entsetzen über die Ermordung israelischer Zivilisten zu einer Solidarisierungswelle mit Israel führte, mehren sich inzwischen mediale Stimmen, die vorsichtig nach der Verhältnismäßigkeit der israelischen Reaktion fragen. Dieser sind inzwischen vermutlich über 20.000 Palästinenser, überwiegend ebenfalls Zivilisten, zum Opfer gefallen, wohl über 80 Prozent der Bevölkerung Gazas wurden zu Binnenflüchtlingen.

Andernorts, nicht zuletzt in Israel, findet eine sehr kontroverse, oft auch harte und kritische Debatte über dieses Thema statt. Natürlich gibt es antisemitische Stimmen oder solche, die Israels Existenzrecht leugnen, die abzulehnen sind.

Jedoch: Bei Weitem nicht alle, die unbequeme Positionen vertreten, etwa hinsichtlich der Beziehung zwischen Israel und Palästinensern oder der Hintergründe des aktuellen Kriegs, sind deshalb gleich des Antisemitismus schuldig. Ich würde mir wünschen, dass solche Fragen in Deutschland genauso offen diskutiert werden können wie anderswo, hart, aber auch fair.

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