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Ein Moor kann große Mengen Treibhausgase binden.

© dpa/Daniel Reinhardt

Natürliche Kohlenstoff-Speicher: Moore sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel

Treibhausgase befeuern die Klimaerwärmung, egal wie kalt es bei uns gerade gewesen sein mag. Dieses CO₂ können Moore binden: Es gilt, sie zu regenerieren.

Eine Kolumne von Johannes Vogel

Malerischer Schnee, Minusgrade, zugefrorene Pfützen – kürzlich war es wieder Winter in Berlin. Doch das Wetter trügt. Die globale Erwärmung war noch nie deutlicher in unserem Land zu spüren als in diesem Jahr. Ob August, September, Oktober oder November: All diese Monate haben neue Wärmerekorde aufgestellt. Und ob sich das völkerrechtlich bindende 1,5-Grad-Ziel einhalten lässt, darf bezweifelt werden. Schließlich ist es viel leichter, neue Ziele zu formulieren, als alten Gewohnheiten zu entkommen. Das gilt für unser Leben ebenso wie für die Politik oder die Wirtschaft.

Doch das ist kein Grund, den Weltuntergang zu beschwören. Extreme Wetter werden zwar zunehmen, die Zerstörung von kulturellen Werten ebenso wie das Leid der Menschen und Tiere, deren Heimat schon jetzt durch Stürme und Fluten infolge des Klimawandels zerstört wird. Doch deshalb lohnt es sich, jeden noch so kleinen Schritt zu einem klimafreundlichen Leben zu gehen. Und dabei haben wir eine mächtige Verbündete: die Natur.

Ein Beispiel: Fünf Prozent der Treibhausgase, die von der EU zu verantworten sind, stammen aus entwässerten Mooren, weltweit sind es vier Prozent. Sie setzen also gigantische Mengen an Kohlendioxid frei. Was liegt da näher, als die Moore zu unseren Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel zu machen und sie wieder zu vernässen? Dann bleibt der Torf erhalten und der darin seit Jahrhunderten gespeicherte Kohlenstoff gebunden. Auf Dauer kann sich aus den abgestorbenen Pflanzenresten sogar neuer Torf bilden und so der Atmosphäre dauerhaft Treibhausgase entziehen.

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Intakte Moore sind aktive Klimaschützer, die zudem durch ihre vielfältige Pflanzenwelt beeindrucken. Hier leben seltene Tierarten wie die Torfmosaikjungfer oder bedrohte Pflanzen wie Wollgräser, Moosbeere oder der fleischfressende Sonnentau. Sie wirken zudem wie riesige Schwämme, die Wasser speichern und filtern. Jedes Moor, das wir wieder zum Leben erwecken, stabilisiert das Klima, schenkt uns frisches Wasser und lebendige Vielfalt.

Es lohnt sich, jedes Moor wieder zum Leben zu erwecken. Weltweit bedecken sie zwar nur drei Prozent der Landfläche, wie der Mooratlas schreibt. Aber sie binden doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. In ganz Norddeutschland, auch bei Berlin – dessen Name übrigens auf „Berl“ zurückgeht, einem alten slawischen Wort für Moor oder Sumpf. Finden wir solche besonders wertvollen und schützenswerten Verbündeten für ein gutes Leben auf einem gesunden Planeten!

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