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ARCHIV - 17.04.2018, Berlin: Mehrere Karten von Krankenversicherungen liegen auf einem Tisch. (Zu dpa «Holetschek: Bund darf Finanzreform für Krankenkassen nicht verzögern») Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jens Kalaene

Finanzreserven sind weiterhin hoch: Krankenkassen verzeichnen Defizit von 600 Millionen Euro

Wegen Zahlungen an den Gesundheitsfonds haben die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr 2023 ein Defizit verbucht. Die Beitragseinnahmen stiegen hingegen.

Die 96 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben im ersten Halbjahr ein Defizit von rund 600 Millionen Euro verbucht.

Ursache dafür sei, dass der Gesetzgeber die Krankenkassen verpflichtet hatte, dieses Jahr insgesamt 2,5 Milliarden Euro ihres Vermögens - im 1. Halbjahr rund 1,25 Milliarden Euro - an den Gesundheitsfonds abzuführen, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Freitag in Berlin mit.

Ohne diesen Beitrag zur Stabilisierung der Kassen-Finanzen hätten die Krankenkassen einen Überschuss von rund 600 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten erzielt.

Die Finanzreserven der Krankenkassen beliefen sich zum Ende des ersten Halbjahres mit 9,7 Milliarden Euro beziehungsweise rund 0,4 Monatsausgaben weiterhin auf das Zweifache der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verwies darauf, dass hohe Beitragssatzsteigerungen ausgeblieben seien. Sein Ziel bleibe weiterhin, „keine Leistungen für die Versicherten zu kürzen und die Beitragszahler nicht über Gebühr zu belasten.“

Den Einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 151,1 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 151,8 Milliarden Euro gegenüber. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten wuchsen bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 1,1 Prozent um 4,6 Prozent.

Der durchschnittlich von den Kassen erhobene Zusatzbeitragssatz liegt seit Jahresbeginn 2023 konstant bei 1,51 Prozent.

Die Innungskrankenkassen erzielten einen Überschuss von 64 Millionen Euro. Defizite verzeichneten hingegen die Allgemeinen Ortskrankenkassen (271 Millionen Euro), die Ersatzkassen (244 Millionen Euro), die Betriebskrankenkassen (111 Millionen Euro) sowie die Knappschaft (69 Millionen Euro).

Der Gesundheitsfonds, in den die Beiträge der Versicherten, der Arbeitgeber sowie staatliche Mittel einfließen, verfügte zum Stichtag 16. Januar über eine Liquiditätsreserve von 12,0 Milliarden Euro. Er verzeichnete im 1. Halbjahr ein Defizit von 5,6 Milliarden Euro. Der größere Teil dieses Defizits ist saisonüblich.

So fließen die Ausgaben des Gesundheitsfonds als monatliche Zuweisungen in konstanter Höhe an die Krankenkassen, während die Einnahmen während des Jahres erheblich schwanken und insbesondere im 4. Quartal aufgrund von Jahressonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld höher ausfallen.

Die Beitragseinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent. Verantwortlich für die außerordentlich gute Einnahmenentwicklung seien insbesondere die kräftigen Tariflohnsteigerungen, teilte das Ministerium mit.

Auch die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde sowie der Abbau der Kurzarbeit wirkten sich positiv auf die Lohnentwicklung aus. (KNA)

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