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Karl Lauterbach: 100 Millionen Euro sei „das Minimum“

© IMAGO/Bernd Elmenthaler/IMAGO/Bernd Elmenthaler

Nach Rundem Tisch: Gesundheitsminister Lauterbach fordert 100 Millionen Euro zur Erforschung von Long Covid

Seit langem fühlen sich Patientinnen und Patienten, die von Long Covid betroffen sind, alleingelassen. Nun verspricht Gesundheitsminister Karl Lauterbach schnelle Hilfe.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Betroffenen von Long Covid und seiner schwersten Form, dem chronischen Fatigue-Syndrom ME/CFS, leichteren Zugang zu Medikamenten zur Symptombehandlung versprochen. Bislang sind Medikamente zum „Off-Label Use“ für Coronafolgeerkrankungen nicht erlaubt, das soll sich nun ändern. „Off-Label“ bedeutet, dass die Medikamente ursprünglich für die Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen wurden.

Lauterbach sagte, er erhoffe sich dadurch eine „sehr schnelle Verbesserung“ für Patientinnen und Patienten. In Deutschland werden Off-Label Medikamente bei postinfektiösen Erkrankungen bislang nur sehr selten eingesetzt. „Wir sind spät dran“, sagte Lauterbach.

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Bis Ende des Jahres soll eine Kommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte   eine Liste dieser Medikamente erarbeiten, die dann auch außerhalb der Zulassung verordnet und von der Krankenkasse bezahlt werden können.

Betroffene werden oft nicht richtig behandelt

Als ein Beispiel nannte Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Charité, ein Medikament, das Long-Covid-Patienten mit Schlafstörungen helfe, aber bislang nicht dafür zugelassen sei. Obwohl ME/CFS nicht erst seit Corona gebe, habe es jahrzehntelang kaum Forschung dazu gegeben. Lange war umstritten, ob ME/CFS überhaupt eine organische - und keine psychosomatische - Krankheit sei. Auch daran liege es, dass Betroffene oft nicht richtig behandelt würden.

Lauterbach forderte zusätzlich 60 Millionen Euro für die Forschung, bislang stünden im Haushalt nur 40 Millionen Euro zur Verfügung. 100 Millionen Euro „das Minimum, das wir benötigen“, sagte er. In den vergangenen Monaten seien zahlreiche Hypothesen zur Ursache von Long Covid aufgestellt worden, die nun geprüft werden müssten. So sei bekannt, dass öfter junge Frauen erkrankten und Testosteron eine Rolle spiele. Man wisse aber nicht genau, welche. Dafür werbe er in den Haushaltsverhandlungen und wolle eine parteiübergreifende Allianz bilden.

Für den Herbst erwartet Lauterbach erneut steigende Fallzahlen. Er empfahl Menschen mit Risikofaktoren, sich erneut impfen zu lassen.

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