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Adam Yates aus Großbritannien vom Team UAE jubelt über seinen Etappensieg.

© dpa/Belga/DIRK WAEM

Pogacar sammelt erste Sekunden: Adam Yates gewinnt 1. Etappe der Tour de France

Die 110. Frankreich-Rundfahrt startet mit einem britischen Zwillingscoup. Beim Auftaktrennen im Baskenland kann allerdings auch der zweimalige Tour-Champion Pogacar einen Erfolg verbuchen.

Mit ausgebreiteten Armen rollte Adam Yates bei der Radsport-Party im Baskenland über den Zielstrich, sein geschlagener Zwillingsbruder Simon kämpfte wenige Meter dahinter vergeblich um Anschluss.

Der Auftakt der 110. Tour de France entwickelte sich zu einem bemerkenswerten Bruderduell – mit dem besseren Ende für Adam. Der UAE-Teamkollege von Tadej Pogacar siegte am Samstag nach 182 Kilometern mit Start und Ziel in Bilbao mit vier Sekunden Vorsprung.

Jubeln durfte auch Pogacar. Der zweimalige Tour-Champion sicherte sich durch Platz drei vier wertvolle Bonussekunden im Zweikampf mit dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard.

Entsprechend feierten Pogacar und Adam Yates ihren Coup im Zielbereich von Bilbao. „Ich bin super glücklich. Ich habe für Tadej gearbeitet, auf der Abfahrt bin ich zurückgekommen und habe attackiert“, sagte Sieger Yates.

Das deutsche Mini-Aufgebot mit sieben Radprofis – so wenig wie letztmals 1999 – hatte sich bei der Achterbahnfahrt mit fast 3300 Höhenmetern nicht groß in Szene setzen können, was vielleicht auch schon ein Fingerzeig für die Tour ist.

Mehr als vereinzelte Achtungserfolge sind von Emanuel Buchmann und Co. in diesem Jahr wohl nicht zu erwarten. Immerhin startete Georg Zimmermann einen ersten Angriff auf das Bergtrikot, verlor aber den entscheidenden Sprint am vorletzten Berg gegen Neilson Powless.

Steigungen von bis zu 15,6 Prozent

Ganz ohne Sturz ging auch die Auftaktetappe nicht über die Bühne, und dabei erwischte es gleich zwei namhafte Fahrer. Der Vuelta-Zweite Enric Mas (Spanien) und Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) kamen auf der Abfahrt des Cote de Vivero zu Fall. Mas musste das Rennen bereits aufgeben, Carapaz fuhr weiter, verlor aber viel Zeit.

Nach dem Tod von Gino Mäder, der Mitte Juni auf einer Abfahrt bei der Tour de Suisse in eine Schlucht gestürzt und einen Tag später gestorben war, hatte die Sicherheitsdebatte im Vorfeld die Tour begleitet – und dürfte auch weiter ein großes Thema bleiben.

Doch alle Augen waren auf den Zweikampf der beiden großen Favoriten beim steilen Anstieg zum Cote de Pike gut zehn Kilometer vor dem Ziel gerichtet. Bei Steigungen von bis zu 15,6 Prozent fuhr Pogacar eine erste Attacke, der nur wenige Fahrer folgen konnten.

Pogacar wird von Vingegaard verfolgt.
Pogacar wird von Vingegaard verfolgt.

© REUTERS/PAPON BERNARD

Aber Vingegaard klebte förmlich am Hinterrad des Slowenen. Auf der Abfahrt lief dann eine größere Gruppe wieder zusammen, aus der sich die beiden Yates-Brüder lösten.

„Jonas ist der Top-Favorit“, hatte Pogacar vor dem Grand Départ noch gesagt und auf sein noch nicht verheiltes Kahnbein nach dem Sturz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im Frühjahr verwiesen: „Ich habe noch lange nicht die volle Beweglichkeit zurück, bin vielleicht bei 60 oder 70 Prozent.“ Beim Auftakt im Baskenland war davon nicht viel zu sehen.

Atemberaubender Tour-Auftakt im Baskenland

Am Straßenrand sorgten unterdessen mehrere Hunderttausend Zuschauer für eine beeindruckende Kulisse, was für Simon Geschke keine Überraschung war. „Ich bin fast jedes Jahr bei der Baskenland-Rundfahrt. Die Stimmung bei den Basken spielt in der obersten Liga mit. Die Basken sind völlig verrückt“, sagte der 37-Jährige, der im vergangenen Jahr neun Tage im Bergtrikot unterwegs gewesen war.

Dass dieses Mal nicht wie beim letzten Tour-Start im Baskenland 1992 durch den großen Miguel Indurain ein Spanier das erste Gelbe Trikot an sich riss, tat der Begeisterung in Bilbao keinen Abbruch.

Das dreitägige Tour-Gastspiel in Spanien wird am Sonntag mit der zweiten Etappe über 208,9 Kilometer von Vitoria-Gasteiz nach San Sebastian fortgesetzt. Auch dann warten wieder fünf Bergwertungen.

Spätestens am Jaizkibel, dem letzten Anstieg gut 16 Kilometer vor dem Ziel, dürften die Sprinter abgehängt sein, wenn es auf einer Länge von acht Kilometern im Schnitt 5,3 Prozent bergauf geht. (dpa)

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