zum Hauptinhalt
Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel am Sonntag beim ARD-Sommerinterview.

© dpa/Hannes P Albert

Weidel hält sich Kanzlerkandidatur offen: „Wir klären das im nächsten Jahr“

Im ARD-Sommerinterview lässt es die AfD-Co-Vorsitzende nicht an Selbstbewusstsein fehlen. Sie macht aber auch deutlich, dass eine Wagenknecht-Partei eine Konkurrenz darstellen würde.

Auf dem bayerischen Gillamoos-Volksfest hatte die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel noch mächtig gegen die Ampelkoalition ausgeteilt. „Wir werden von Wahnsinnigen regiert und von Idioten“, hatte sie in der vergangenen Woche bei dem politischen Frühschoppen gesagt. Beim ARD-Sommerinterview gab sie sich am Sonntag zurückhaltender. Ihre deftige Wortwahl schwächte sie etwas ab und fügte hinzu: „Diese Ampel-Regierung macht Politik gegen die Mehrheit der Menschen.“

Als Beispiele führte sie den Ausstieg aus der Kernkraft, das geplante Verbrenner-Aus ab dem Jahr 2035 – wenngleich nicht in Berlin, sondern auf EU-Ebene beschlossen – und das Heizungsgesetz an.

Jede Spaltung des regierungskritischen Lagers soll die AfD von der Regierungsbeiteiligung abhalten.

Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD

Die guten Umfragewerte haben die AfD selbstbewusst gemacht. In der Diskussion um die Frage, ob die AfD möglicherweise für die Bundestagswahl im Jahr 2025 einen eigenen Kanzlerkandidaten oder eine -kandidatin aufstellt, sagte Weidel, dass dies noch „völlig offen“ sei. „Wir klären das im nächsten Jahr“, sagte sie. Derzeit ist die AfD in Umfragen nach der Union zweitstärkste Kraft. Für eine Regierungsbeteiligung fehlen ihr aber jegliche Koalitionspartner.

Angesichts der hohen Umfragewerte für die AfD „müssen wir natürlich auch Führungsanspruch stellen“, sagte Weidel weiter. Gerade in Ostdeutschland müsse sich die CDU fragen, „wie nachhaltig ihre Brandmauer ist“. Zuletzt hatte CDU-Chef Friedrich Merz eine Zusammenarbeit seiner Partei mit der AfD auf allen politischen Ebenen ausgeschlossen. Zuvor hatten seine Äußerungen über einen pragmatischen Umgang mit gewählten AfD-Vertretern auf kommunaler Ebene einen innerparteilichen Proteststurm hervorgerufen.

Mit Blick auf eine eventuelle Parteigründung der früheren Linken-Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht machte Weidel deutlich, dass sie eine mögliche Wagenknecht-Partei sehr wohl als Konkurrenz wahrnimmt. Zwar schätze sie Wagenknecht etwa wegen ihrer Haltung zum Krieg in der Ukraine. Aber sie sagte auch, dass „jede Spaltung des regierungskritischen Lagers“ die AfD von einer möglichen Regierungsbeteiligung abhalten solle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false