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Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat sich im Namen von Fridays for Future Deutschland klar von israelfeindlichen Äußerungen auf dem internationalen Account der Organisation distanziert.

© Imago/Zuma Press/Angelo Carconi

„Verurteilen Terror der Hamas scharf“: Neubauer distanziert sich von Fridays for Future International – Grünen-Chef geht Thunberg an

Sie nehme die Vorgänge sehr ernst, sagt Luisa Neubauer von der deutschen Sektion von Fridays for Future. Grünen-Chef Nouripour wirft Greta Thunberg vor, den sozialen Frieden zu gefährden.

Vor rund einer Woche hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die Fridays for Future (FFF) mitbegründet hat, in sozialen Netzwerken zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen und war dafür scharf kritisiert worden. Am Freitag hielt die 20-Jährige bei ihrem freitäglichen Klimaprotest vor dem Parlament in Stockholm ein Schild mit der Aufschrift  „Gerechtigkeit für Palästina“.

Auf dem internationalen Instagram-Account der Bewegung waren außerdem schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben worden. Die Rede war etwa von einem „Völkermord“ gegen Palästinenser und von einem „Apartheidsystem“ Israels. Auch „westliche Medien“ wurden scharf angegriffen. Ihnen wurde „Gehirnwäsche“ vorgeworfen, um zu erreichen, dass Menschen an der Seite Israels stünden. Thunberg hatte zudem auf Instagram ein Foto auf ihrem Profil geteilt, dass sie mit einem Schild mit der Aufschrift „Stand with Gaza“ zeigte. Der Schwedin folgen auf der Plattform rund 14,7 Millionen Menschen.

Nun hat sich die Klimaaktivistin Luisa Neubauer im Namen von Fridays for Future Deutschland klar von israelfeindlichen Äußerungen auf dem internationalen Account der Organisation distanziert. „Unsere volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen scharf den Terror der Hamas“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur.

Es alarmiert uns zu erleben, wie eben diese Netzwerke insbesondere in den letzten Tagen von Wenigen missbraucht wurden, um Desinformation und Antisemitismus zu teilen.

Luisa Neubauer, Aktivistin der deutschen Sektion von „Fridays for Future“

„Wir distanzieren uns von den antisemitischen Posts auf internationalen Kanälen nachdrücklich.“ Die internationalen Netzwerke der Bewegung seien lose und strukturlos und wenige Personen stünden hinter einzelnen Posts.

„Es alarmiert uns zu erleben, wie eben diese Netzwerke insbesondere in den letzten Tagen von Wenigen missbraucht wurden, um Desinformation und Antisemitismus zu teilen“, so Neubauer.

Neubauer sagte, sie nehme die Vorgänge der vergangenen Tage sehr ernst. „Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir globale Prozesse aussetzen, bis wir sicher sein können, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen kann“, erklärte sie.

Grünen-Chef Omid Nouripour schloss sich am Sonntag der Kritik an Fridays for Future International an und attackierte Thunberg scharf. „Ich glaube, solche Äußerungen schaden dem sozialen Frieden – und sie verletzen die vielen, die um ihre Angehörigen trauern, die dem Terror der Hamas zum Opfer gefallen sind“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Nouripour verwies darauf, dass Thunberg und einige Mitstreiter die „antisemitische Symbolik“ einer Krake verwendet und Verschwörungsideologien geteilt hätten.

Diese Posts sind verstörend und inakzeptabel.

Omid Nouripour, Grünen-Chef

„Diese Posts sind verstörend und inakzeptabel“, betonte er. Auf die Nachfrage, ob Fridays for Future auf antisemitische Abwege gerate, sagte der Grünen-Vorsitzende: „In jedem Fall sind es diese Äußerungen.“ Er hielt der deutschen Gruppe von Fridays for Future allerdings zugute, dass sie sich „sehr klar davon distanziert“ habe.

Gleichzeitig mahnte Nouripour Mitgefühl für alle Opfer des Konflikts an. „Es ist furchtbar, wenn Kinder leiden – unabhängig davon, ob es israelische oder palästinensische sind“, sagte er den Funke-Zeitungen. Israel habe zwar das Recht auf Selbstverteidigung, müsse dabei jedoch die Verhältnismäßigkeit wahren. „Aber wir müssen klar benennen: Die Verantwortung für die aktuelle Lage trägt die Hamas“, betonte Nouripour.

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Zuvor hatten sich bereits andere Politiker und religiöse Vertreter sehr kritisch geäußert. „Die israelfeindlichen Äußerungen von Greta Thunberg und ihrem Umfeld sind Wasser auf die Mühlen der Hamas“, sagte beispielsweise FDP-Fraktionschef Christian Dürr den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dürr sagte weiter, er halte die „dünnen Erklärungen und Statements“ des deutschen Ablegers von FFF nicht für ausreichend. Er erwarte „die eindeutige Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Greta Thunberg und allen, die sich jetzt auf die falsche Seite der Geschichte stellen“.

Zentralrat der Juden fordert Bruch der deutschen Sektion mit FFF International

Ähnlich äußerte sich der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei. „Teile von Fridays for Future vergiften mit inakzeptablen antisemitischen Äußerungen und Verschwörungstheorien das gesellschaftliche Klima.

Die halbherzige Abgrenzung der deutschen Aktivisten ist inakzeptabel und irritierend. Da muss mehr kommen“, sagte er den Zeitungen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, forderte einen Bruch des deutschen Zweiges mit der internationalen Gruppe. Schuster warf Fridays for Future International „krude Geschichtsverdrehung, Dämonisierung Israels und nun auch noch Verschwörungsideologie“ vor.

„Ich erwarte von Luisa Neubauer und ,Fridays for Future Deutschland’ eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu ,Fridays for Future International’“, sagte Schuster der „Bild“-Zeitung. Nötig seien nicht nur „fadenscheinige Erklärungen“, sondern echte Konsequenzen. (lem)

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