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Demonstration von Fridays for Future (Archivbild).

© IMAGO/Hanno Bode/IMAGO/Hanno Bode

Update

Zentralrat fordert Abspaltung deutscher Sektion: „Fridays for Future“ äußert sich israelfeindlich

Der internationale Instagram-Account der Klimaschützer spricht von Israel als „Apartheidssystem“, das Land verübe einen „Genozid“. Der Zentralrat der Juden fordert nun die deutsche Gruppe zum „Abbruch jeglicher Kontakte“ auf.

| Update:

Ein Post der Klimaschutzaktivist:innen von „Fridays for Future“ (FFF) erregt Aufsehen: Die Gruppe teilte am Mittwoch auf ihrem internationalen Instagram-Account einen Beitrag mit dem Titel „So wird man in den westlichen Medien einer Gehirnwäsche unterzogen, damit man sich auf die Seite Israels stellt.“

Wenn man sich genauer mit der Gründung Israels und dem „Israelischen Apartheitssystem“ auseinandersetze, werde eines klar: „Das ist kein Konflikt. Das ist ein Genozid.“

Weiter heißt es: „Die westlichen Medien werden dir nie etwas über die Geschichte Israels erzählen und darüber, wie es durch Siedlerkolonialismus und den Raub von einheimischem palästinensischem Land zu einem Staat wurde.“ Die Angriffe auf Israel und die Existenz von Hamas wurzelten in 75 Jahren von „Unterdrückung“ und „ethnischer Säuberung der Palästinenser“.

So etwas wie zwei Seiten gibt es nicht. Die eine ist der Unterdrücker, die andere der Unterdrückte.

Aus einem Instagram-Beitrag von Fridays for Future

Schließlich: „So etwas wie zwei Seiten gibt es nicht. Die eine ist der Unterdrücker, die andere der Unterdrückte.“

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Pauschale Medienkritik

Die Aktivist:innen liefern in ihrem Beitrag auch eine Erklärung für die angeblich falsche Berichterstattung: Die westlichen Medien seien nicht unabhängig und nicht neutral. „Sie werden von imperialistischen Regierungen finanziert, die auf der Seite Israels stehen, nicht um der Menschheit willen, sondern nur um ihrer selbst willen. Wegen ihrer eigenen politischen Interessen und ihrer rassistischen Agenda.“

Ich dachte, dies sei eine Pro-Klima-Bewegung-Seite, keine Hamas-Propaganda.

Kommentar eines Fridays-for-Future-Followers auf Instagram

Der Post rief heftige Reaktionen hervor: „Ich dachte, dies sei eine Pro-Klima-Bewegung-Seite, keine Hamas-Propaganda“, schrieb ein Follower. „Antisemiten for future?“ und „Mit diesem Beitrag haben Sie der weltweiten Klimabewegung mehr Schaden zugefügt, als es sich das FFF und die Menschheit beim derzeitigen Stand des Klimawandels leisten können“, steht weiter in den Kommentarspalten.

Deutsche und österreichische Sektionen distanzieren sich

„Fridays for Future Deutschland“ distanzierte sich am Donnerstag auf X von dem Instagram-Beitrag: „Nein, der internationale Account spricht – wie zuvor betont – nicht für uns. Nein, der Post ist nicht mit uns abgestimmt. Nein, wir stimmen nicht mit den Inhalten überein.“

Ähnlich äußerte sich „Fridays for Future Austria“ auf: „Der Account @Fridays4future wird nicht zentral verwaltet und spricht daher weder für die globale FFF Bewegung noch für FFF AT.“

Auf ihrer Instagram-Seite hatte sich die deutsche Sektion schon zuvor ausführlicher zur Situation in Israel und Gaza geäußert: „Wir sind solidarisch mit den Opfern der Gewalt der Hamas, verurteilen den Terror und hoffen, dass alle Geiseln gesund zurückkehren werden. (...) Wir sehen das Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza. (...) All das sind keine Widersprüche. Unsere Herzen sind groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können.“

Zentralrat der Juden fordert Abspaltung

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat von der deutschen Sektion der Klimaschutzgruppe Fridays for Future eine Namensänderung und eine klare Abgrenzung vom Antisemitismus verlangt. Schuster warf der weltweiten Dachorganisation von Fridays for Future in der „Bild“-Zeitung eine „krude Geschichtsverdrehung, Dämonisierung Israels und nun auch noch Verschwörungsideologien“ vor. Diesen Vorwurf richtete er namentlich auch an die Gründerin der Klimaschutzbewegung, Greta Thunberg.

Schuster sagte, er erwarte „von Luisa Neubauer und Fridays for Future Deutschland eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu Fridays for Future International“. Neubauer ist die bekannteste Vertreterin von Fridays for Future Deutschland.

Der Zentralratspräsident fügte hinzu: „Wenn Luisa Neubauer ihre Worte vom Brandenburger Tor ernst meint, wo sie sich entsetzt über den weltweiten Antisemitismus zeigte und auch die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel betonte, dann muss sie sich endlich lossagen von dieser Organisation.“ Dabei dürfe es nicht bei „Worten oder fadenscheinigen Erklärungen, wie wenig man miteinander zu tun habe, bleiben“.

Account wird von kleiner Gruppe gesteuert

Es ist nicht der erste Post dieser Art: Bereits in den vergangenen Jahren war die Gruppe auf ihrem internationalen Kanal immer wieder mit antisemitischen und israelfeindlichen Beiträgen aufgefallen. Noch in der vergangenen Woche hatte FFF-Gründerin Greta Thunberg auf X und Instagram einen Aufruf zum Generalstreik geteilt, aus „Empörung über den Genozid in Gaza“.

Recherchen der „Jüdischen Allgemeinen“ vom August dieses Jahres haben gezeigt, dass der X-Account von FFF International von rund einem Dutzend Aktivisten maßgeblich bestimmt wird. Niemand von ihnen sei dafür gewählt worden, ein Teil von ihnen habe eine „geradezu fanatisch israelfeindliche Einstellung“. Das öffentliche Bild der gesamten Bewegung und deren Haltung zum Nahostkonflikt werde so von wenigen Einzelpersonen geprägt. (Tsp/AFP)

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