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Fernsehen ohne Kabel. IP-TV wird zunehmend zur Alternative.

© dpa/Monika Skolimowska

Fernsehen ohne Kabel, Satellit oder Antenne: Google TV erhält einen Live-Tab

Für die neue Funktion hat Google in Deutschland Partnerschaften mit Joyn und Zattoo geschlossen. Der Wegfall des Nebenkostenprivilegs im Juli 2024 macht das Thema spannend.

Der Begriff „Cord Cutting“ stammt aus den USA. Gemeint ist damit, dass in vielen Haushalten der klassische TV-Kabelanschluss nicht zuletzt aus Kostengründen gekündigt – also das Kabel durchschnitten – wird. Stattdessen werden Streamingdienste und TV-Live-Streams via Internet genutzt. Das Thema bekommt für deutsche Kabel-TV-Nutzer im kommenden Jahr eine ganz neue Brisanz.

Im Juli 2024 endet das Nebenkostenprivileg. Für Wohnungsvermieter entfällt die Umlagefähigkeit der TV-Kabel-Gebühren. Noch können Vermieter die Gebühren für den TV-Anschluss auf die Betriebskosten umlegen. Die Mieter profitierten davon, dass die Vermieter mit den TV-Anbietern günstige Konditionen vereinbaren konnten. Der Nachteil: Die Mieter konnten nicht selbst entscheiden, auf welchem Weg sie ihr TV-Programm beziehen wollten. Künftig haben sie die Qual der Wahl.

Für Besitzer eines Smart-TV-Fernsehers wird dabei das Internet immer interessanter. In diese Kerbe schlägt eine neue Funktion für Geräte mit Google TV. Über den neuen Live-Tab werden die TV-Programme direkt in die Startseite eingebunden und sind damit ebenso einfach zu erreichen, wie die Filme und Serien der bevorzugten Streamingdienste.

Die Sender sind nun direkt über den Startbildschirm erreichbar.

© Zattoo

Zu den ersten Partnern, die Google für die neue TV-Funktion gewonnen hat, gehören in Deutschland der zu ProSiebenSat1- gehörende Dienst Joyn sowie der Internet-TV-Anbieter Zattoo.

„Indem die Inhalte von Zattoo jetzt direkt bei Google TV zu sehen sind, bieten wir einen noch einfacheren und schnelleren Zugang zu Live-TV-Inhalten“, kommentierte Constanze Gilles, bei Zattoo zuständig für das Konsumentengeschäft, die Neuerung.

Der kostenfreie Zattoo-Zugang mit zusätzlichen Werbeeinblendungen ist auf Smart-TV-Geräten auf 30 Stunden im Monat limitiert, der unlimitierte Premium-Zugang mit 159 Sendern – davon 146 in HD – bei zwei zeitgleichen Streams kostet 9,99 Euro im Monat.

© Joyn/ProSiebenSat1

Auch bei Joyn gibt es einen kostenfreien Basis-Zugang. Er umfasst 65 Free-TV-Sender, darunter neben allen öffentlich-rechtlichen Sendern und den Sendern von ProSiebenSat1 auch weitere TV-Sender wie Eurosport, Deluxe Music und Comedy Central.

Die Programme der RTL-Familie gehören indes nicht dazu. Für Pay-TV-Channel wie Sat1 emotions, ProSieben Fun oder eSports1 und mehr Sender in HD-Qualität wird ein Joyn Plus+-Abo für 6,99 Euro im Monat benötigt.

Ziel der erweiterten Kooperation mit Google ist es für Joyn, „den Nutzern und Nutzerinnen die volle Vielfalt des Joyn Live-TV-Angebotes auf einen Blick ersichtlich zu machen“, sagte Maximilian Baur, Director Partnerships & Strategy, dem Tagesspiegel.

Die Inhalte von Joyn und Zattoo können aber auch wie bereits zuvor über die Apps der Smart-TV-Geräte genutzt werden, auch wenn es sich dabei nicht um Google TV handelt.

Der Wegfall der Umlagefähigkeit bei Kabel-TV-Anschlüssen spätestens im Juli 2024 betrifft immerhin zwölf Millionen Haushalte, den meisten Mietern ist das Thema aber noch bar nicht bekannt, hat Zattoo herausgefunden.

„Wie die Betroffenen darüber denken, haben wir in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Kantar erfragt. Dabei sind unter den betroffenen Mieterinnen und Mietern, die den Kabelanschluss auch tatsächlich für ihren TV-Empfang nutzen, mehr als ein Drittel wechselbereit“, erläutert Constanze Gilles.

Rund zwei Drittel davon würden sich demnach für Fernsehen via Internet entscheiden. Besonders technisch komfortable Lösungen wie die Live-Tabs bei Google TV könnten dabei eine wichtige Rolle spielen, so die Hoffnung nicht nur von Zattoo.

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