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David Cameron ist britischer Außenminister.

© AFP/DANIEL LEAL

Ukraine-Invasion Tag 701: Darum wirbt Großbritannien in den USA für die Ukraine

Offene Fragen nach Absturz des Militärflugzeugs. Pistorius zurückhaltend beim Thema Ringtausch. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Ende Dezember hatten die USA der Ukraine ihre vorerst letzte Militärhilfe bereitgestellt. Der interne Streit zwischen Republikanern und Demokraten darum ist nach wie vor nicht geklärt. Aber nicht nur Kiew selbst wirbt weiter bei den Vereinigten Staaten für die Hilfen, sondern zum Beispiel auch Großbritannien. Der Rolle des klassischen Verbündeten der USA hat sich nun einmal die „New York Times“ gewidmet (Quelle hier).

So wird zu Beginn des Berichts erzählt, dass Großbritanniens Außenminister David Cameron bei seinem Besuch in Washington im vergangenen Monat die rechtsextreme republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene besucht hat, um bei ihr für eine Unterstützung der Ukraine zu werben. Greene lehnt diese strikt ab. Und der frühere Premier Boris Johnson habe in einer Zeitungskolumne geschrieben: „Ich kann einfach nicht glauben, dass Trump die Ukrainer im Stich lassen wird“, wenn er wiedergewählt würde. Es habe wie ein Appell geklungen, so die „New York Times“.

Der Bericht erklärt dem US-Leser dann, wie groß die britische Unterstützung für die Ukraine ist – und zwar parteiübergreifend. Auch die öffentliche Meinung spiegele diese Einigkeit wider. So habe erst jüngst eine Umfrage ergeben, dass 68 Prozent der Briten die militärische Hilfe für Kiew unterstützen und sogar 53 Prozent noch sagen, diese Hilfe solle „so lange wie nötig“ geleistet werden.

Gründe für diese Unterstützung nennt die „New York Times“ auch: Da sei zum einen nicht nur die geografische Nähe, sondern zum anderen auch die harte Linie gegenüber Russland, die das Land seit Winston Churchill fährt. Und auch der Brexit, folgert die Zeitung, spiele eine Rolle. Denn nach dem Austritt aus der EU suche Großbritannien seine Rolle auf der Weltbühne und der Krieg gegen die Ukraine biete da eine Gelegenheit.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich zurückhaltend zu Plänen für einen Ringtausch geäußert, bei dem Deutschland Großbritannien Taurus-Marschflugkörper überlassen und die Ukraine dafür britische Storm-Shadows-Systeme erhalten würde. Er kenne ein entsprechendes Angebot nicht, sagte Pistorius in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, Welt TV und dem Online-Magazin Politico. Falls es Gespräche dazu mit dem Kanzleramt geben sollte, müssten diese ergeben, „ob das tragfähig ist oder nicht“. Das „Handelsblatt“ hatte zuerst über einen solchen Ringtausch berichtet. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Ukraine verlangt nach dem Absturz eines russischen Militärtransporters unter rätselhaften Umständen eine internationale Untersuchung. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Auch der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez erhob diese Forderung. Russland meldete seinerseits Aufklärungsbedarf an, ohne auf die ukrainische Forderung einzugehen. Unabhängige Angaben, wen oder was die Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 transportierte, gab es auch am Tag nach dem Absturz nicht. Mehr zum Thema in unseren Leseempfehlungen weiter unten.
  • Im Prozess um den tödlichen Bombenanschlag auf einen bekannten russischen Militärblogger hat ein Gericht in St. Petersburg eine Frau zu 27 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Darja Trepowa sei unter anderem des Terrorismus für schuldig befunden worden, erklärte das Gericht. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Der russische Nationalist und ehemalige Separatistenführer Igor Girkin ist nach wiederholter Kritik am Kreml zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand ihn der „öffentlichen Aufrufe zum Extremismus“ schuldig. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hat die vom Bundesverteidigungsministerium angekündigte Lieferung von sechs Militärhubschraubern an die Ukraine begrüßt, aber als nicht ausreichend bezeichnet. „Es ist gut und richtig, die sechs Hubschrauber zu liefern“, sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Aber insgesamt liefern wir, was die Stückzahlen angeht, deutlich zu wenig.“
  • In einer großen russischen Ölraffinerie an der Schwarzmeerküste hat es in der Nacht auf Donnerstag stundenlang gebrannt. Das Feuer sei morgens gegen 5 Uhr Ortszeit gelöscht worden, teilte der Katastrophenschutz der südrussischen Region Krasnodar mit. Der russische Telegramkanal Mash berichtete, das Feuer in der Raffinerie von Tuapse sei durch einen mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriff verursacht worden. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Malta setzt sich als diesjähriges Vorsitzland der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) trotz russischen Widerstands für ein stärkeres Engagement in der Ukraine ein. Das sagte der maltesische Außenminister Ian Borg vor Vertretern der 57 OSZE-Staaten, darunter auch Russland. Borg kündigte an, nächste Woche Kiew zu besuchen. Dort will der Minister unter anderem weitere Kooperationsmöglichkeiten besprechen und seine Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck bringen.
  • Trotz der geschlossenen Grenze zu Russland dringen nach Angaben der finnischen Regierung weiter Menschen illegal aus dem Nachbarland ein. „Erst letzte Woche sind 15 Migranten über die Landgrenze nach Finnland gekommen. Das ist nicht nur illegal, sondern bei minus 20 Grad und tiefem Schnee auch sehr gefährlich“, sagte Finnlands Außenministerin Elina Valtonen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zu Donnerstag elf russische Angriffsdrohnen abgewehrt. Insgesamt habe Russland über Nacht 14 Drohnen in Richtung Ukraine gestartet, erklärte die ukrainische Luftwaffe. In der Region am Schwarzen Meer wurden nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums mehrere Menschen bei den Angriffen verletzt.
  • Große ukrainische Staatsunternehmen der zivilen Infrastruktur sind nach eigenen Angaben Opfer von Cyberangriffen geworden. Der Energiekonzern Naftogaz teilt mit, dass eines seiner Rechenzentren davon betroffen sei. Die Webseiten und Callcenter seien nicht erreichbar. Der Postdienst Ukrposhta vermeldet einen „bedeutenden technischen Ausfall“ in seinen IT-Systemen. Mehr dazu und andere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Newsblog.

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