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Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki

© Reuters/Jonathan Ernst

Polen bekommt neue Regierung: Morawiecki scheitert mit Suche nach Parlamentsmehrheit

Der noch amtierende polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat Absagen von allen großen Oppositionsparteien erhalten. Nun ist der Weg frei für Donald Tusk.

In Polen haben sich die Hoffnungen des amtierenden Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki zerschlagen, doch noch die künftige Regierung bilden zu können.

Alle großen Oppositionsparteien machten am Mittwoch klar, dass sie die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Morawiecki nicht unterstützen werden. Damit kommt PiS im Parlament auf keine Regierungsmehrheit, obwohl sie aus der Wahl im vergangenen Monat als stärkste Partei hervorgegangen war.

In Polen ist damit ein politischer Richtungswechsel in greifbare Nähe gerückt. Die PiS-Regierung hatte einen EU-kritischen Kurs verfolgt und unter anderem eine umstrittene Justizreform durchgesetzt. Die EU-Kommission hatte deswegen Sanktionen erlassen. Mit Oppositionsführer Donald Tusk, der auch schon das Amt des EU-Ratspräsidenten innehatte, dürfte sich das Verhältnis zur EU und auch zu Deutschland ändern.

Morawiecki hatte andere Parteien zu einer breiten „Koalition für polnische Angelegenheiten“ aufgerufen und ihnen Entgegenkommen versprochen.

„Ich bin überrascht, denn ich habe dem Ministerpräsidenten mehrmals öffentlich gesagt, dass diese Farce unnötig ist und die Agonie dieser Regierung unnötig verlängert“, sagte der Abgeordnete der Bauernpartei, Marek Sawicki, der Nachrichtenagentur PAP. Die Bauernpartei will zusammen mit der Neuen Linken und der liberalen Bürgerlichen Koalition das Regierungsbündnis „Dritter Weg“ bilden.

Auch die rechtsextreme Konföderationspartei lehnte ein Zusammengehen mit der PiS ab. Aber selbst ihre Stimmen hätten PiS nicht zu einer Mehrheit im Parlament verholfen. Damit zeichnet sich ab, dass Morawiecki eine Vertrauensabstimmung im Parlament nicht wird gewinnen können. Die Abgeordneten des Dritten Weges könnten dann Chef der Bürgerlichen Koalition Tusk zum Nachfolger von Morawiecki wählen. (Reuters)

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