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Kfor-Soldaten stehen bei Vojtesh im Kosovo an einer Straßensperre.

© picture alliance/dpa

Neue Kompanie ab April 2024: Deutschland schickt mehr Soldaten in den Kosovo

Die Kompanie im „Regionalkommando West“ soll Krawalle eindämmen. Die Maßnahme sei unabhängig von den jüngsten Spannungen mit Serbien beschlossen worden.

Deutschland schickt deutlich mehr Soldaten in den Kosovo. Ab April 2024 soll eine Kompanie für ein Jahr vor Ort im sogenannten „Regionalkommando West“ eingesetzt werden, wie das Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte.

Die Ausweitung sei unabhängig von den jüngsten Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien beschlossen worden. Die zusätzlich angekündigte Kompanie werde auch die Befähigung haben, Menschenansammlungen und Krawalle einzudämmen (sogenanntes crowd and riot control), erklärte das Ministerium. 

Das Ministerium sprach von 155 zusätzlichen Soldatinnen und Soldaten. Der „Spiegel“ hatte zunächst berichtet.

Derzeit seien 71 Soldatinnen und Soldaten vor Ort, erklärte ein Sprecher. Das Mandat für die Nato-geführte Friedensmission KFOR sieht eine Obergrenze von 400 vor.

Deutschland bleibt im Westbalkan und besonders im Kosovo stark engagiert.

Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister

„Nächstes Jahr übernehmen wir von Österreich die Aufgabe, eine Einsatzkompanie zu stellen“, betonte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). „Wir sind mit unseren Partnern und NATO-Verbündeten im engen Austausch und beobachten die Lage vor Ort sehr aufmerksam. Wenn notwendig, können wir die Zahl unser Kräfte jederzeit erhöhen.

Konflikt im Kosovo: Die Hintergründe

Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Belgrad jedoch nicht anerkennt. Am Sonntag vor einer Woche war bei einem Angriff auf eine Polizei-Patrouille ein kosovarischer Polizist getötet worden. In der Folge wurden drei bewaffnete Serben bei Schusswechseln mit der Polizei getötet.

Serbien verstärkte daraufhin seine Militärpräsenz an der Grenze massiv, was international Besorgnis auslöste. Die Nato kündigte wegen der Spannungen eine Aufstockung der Kfor-Truppe im Kosovo an. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, dass sich Deutschland hieran „im Moment“ nicht beteilige. (dpa, AFP)

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