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Der Chef des Generalstabs der serbischen Armee, General Milan Mojsilovic, hält eine Pressekonferenz in Belgrad.

© action press/BETAPHOTO/SIPA

Getöteter Polizist im Nordkosovo: Serbien meldet Festnahme des mutmaßlichen Anführers

Milan Radojicic war einer der einflussreichsten kosovo-serbischen Politiker. Am Freitag bekannte er sich, den Angriff auf die Polizei-Patrouille organisiert zu haben, nun sitzt er in Untersuchungshaft.

Nach einem tödlichen Angriff auf eine kosovarische Polizei-Patrouille Ende September im Nordkosovo hat Serbien die Festnahme des mutmaßlichen Anführers vermeldet. Milan Radojicic sei für 48 Stunden in Untersuchungshaft genommen und der Belgrader Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte das serbische Innenministerium am Dienstag mit.

Die Polizei habe die Wohnung des Verdächtigen sowie weitere Objekte durchsucht. Wo Radojicic festgenommen wurde, teilte das Ministerium nicht mit.

Am Sonntag vor einer Woche hatte sich im Nordkosovo der schwerste Zwischenfall in der Region seit Jahren ereignet. Bei dem Angriff auf die Polizei-Patrouille war ein Polizist getötet worden. Später verschanzten sich etwa 30 bewaffnete Männer in einem serbisch-orthodoxen Kloster in dem Dorf Banjska. Drei bewaffnete Serben wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet.

Am vergangenen Freitag bekannte sich Radojicic dazu, die Gruppe hinter den Angriffen ohne das Wissen Belgrads organisiert zu haben. Der Geschäftsmann gehörte bis vor Kurzem zu einem der einflussreichsten kosovo-serbischen Politiker. Vergangene Woche trat er als Vizechef der Serbischen Liste (Srpska Lista), der wichtigsten politischen Gruppierung der Kosovo-Serben, zurück.

Am selben Tag durchsuchten kosovarische Spezialeinheiten Radojicics Grundstücke im Norden des Landes, am Samstag wurde der Ex-Politiker erstmals von der serbischen Polizei verhört. Kurz zuvor hatte der serbische Präsident Aleksandar Vucic erklärt, Radojicic befinde sich in „Zentralserbien“ und stehe den serbischen Behörden zur Befragung zur Verfügung.

Militär an der Grenze zu Kosovo

Die USA warnten nach den Angriffen vor einer „großen serbischen Militärpräsenz entlang der Grenze zum Kosovo“ und forderten Belgrad auf, seine an der Grenze zum Kosovo stationierten Truppen abzuziehen. Washington und Berlin warnten vor einer Eskalation.

Serbien versicherte daraufhin am Montag, die Zahl der Soldaten an der Grenze sei wieder auf einem „normalen“ Niveau. Generalstabschef Milan Mojsilovic erklärte mit Blick auf die Grenze zum Kosovo vor Journalisten in Belgrad, die Zahl der Soldaten sei von 8350 auf 4500 verringert worden.

Die USA begrüßten die von Serbien vermeldete Reduzierung der Truppenstärke, gaben jedoch an, dies noch zu verifizieren. „Wir werden auf eine weitere Bestätigung warten. Aber wenn es stimmt, wäre das ein willkommener Schritt“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag.

Zugleich äußerte sich das US-Außenministerium „weiterhin besorgt“ über die zunehmenden Spannungen „und die sporadische Gewalt im Nordkosovo“. Washington ermutige beide Seiten, „zum von der EU geförderten Dialog zurückzukehren“. (AFP)

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