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Kämpfer des Freiwilligenkorps aus russischen Bürgern stehen während einer Pressekonferenz unweit der Grenze im Oblast Sumy auf einem Mannschaftstransportwagen (Archivbild vom 24.05.2023).

© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

„Guten Morgen von der Grenze“: Putin-Gegner greifen russische Gebiete nahe der Ukraine an

Kurz vor den russischen Präsidentenwahlen stiften russische Paramilitärs an der ukrainischen Grenze Unruhe mit einem bewaffneten Vorstoß. Wie viel Land sie dabei besetzt haben, ist unklar.

Von der Ukraine bewaffnete russische Putin-Gegner sind nach eigenen Angaben am frühen Morgen in russische Orte nahe der ukrainischen Grenze eingerückt. Es geht um Tjotkino in der Region Kursk, sowie Losowaja Rudka und Schebekino in der Region Belgorod. Auch Berichte in lokalen Medien deuten auf den Vormarsch hin.

Alle beteiligten Paramilitärs sind dem internationalen Freiwilligenkorps der Ukraine unterstellt. Normalerweise kämpfen sie auf ukrainischem Boden, doch auch zuvor haben Verbände schon im russischen Grenzgebiet operiert.

„Die Russen werden frei leben“

Die Legion „Freiheit Russlands” schrieb am Dienstag gegen 7 Uhr auf ihrem Telegram-Kanal: „Guten Morgen von der russisch-ukrainischen Grenze. Wie alle unsere Mitbürger träumen wir in der Legion von einem Russland, das von Putins Diktatur befreit ist. Aber wir träumen nicht nur: Wir setzen alles daran, diese Träume wahr werden zu lassen. Wir werden dem Regime unser Land Zentimeter für Zentimeter wegnehmen. Die Russen werden ruhig schlafen, keine Angst vor der Türklingel haben und ohne Angst sagen, was sie denken. Die Russen werden wählen, wen sie wollen, nicht wen sie sollten. Die Russen werden frei leben.”

Ein beschädigtes Gebäude der Stadthalle in Belgorod am 12. März.
Ein beschädigtes Gebäude der Stadtverwaltung in Belgorod am 12. März.

© AFP/stringer

Am Dienstag schrieb der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnete der russischen Duma, Ilja Ponomarjow, bei Telegram: „Die Legion „Freiheit Russlands“, das Russische Freiwilligenkorps und das Sibirische Bataillon sind in die Gebiete Kursk und Belgorod im Rahmen einer gemeinsamen Operation vorgedrungen.“

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Ponomarjow zufolge soll es Kämpfe im Ort Tjotkino des Gebietes Kursk geben. Der Weiler Losowaja Rudka im Belgoroder Gebiet soll unter Kontrolle der Putin-Gegner sein.

Hintergrund: Die russische Präsidentschaftswahl

Dazu wurden Videos unter anderem von einem Panzer in einem Dorf gezeigt. In ihren Videobotschaften riefen die vermummten Kämpfer in ukrainischen Uniformen dazu auf, die Präsidentschaftswahl in Russland am kommenden Sonntag zu ignorieren. Amtsinhaber Wladimir Putin beabsichtigt, sich für weitere sechs Jahre bestätigen zu lassen.

Widersprüchliche Behauptungen zu den Vorfällen

Der für die Grenzsicherung zuständige Inlandsgeheimdienst FSB nannte Berichte über ein Eindringen über die Grenze unwahr.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Sabotagetrupps aus der Ukraine hätten in der Nacht erst grenznahe Dörfer beschossen. Dann seien sie an drei Stellen im Gebiet Belgorod mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen vorgerückt. Die Angriffe seien abgewehrt worden. Am Morgen sei auch der versuchte Angriff auf Tjotkino im Gebiet Kursk gescheitert.

Am frühen Nachmittag gaben öffentliche Seiten in Kursk jedoch bekannt, dass sich die Panzer der russischen Streitkräfte von Tjotkino in Richtung Gluschkowo auf die zweite Verteidigungslinie zurückziehen würden. Auf dem Kanal der „Freiheit Russlands” hieß es am Nachmittag dazu, das Dorf Tetkino in der Region Kursk stehe „vollständig unter der Kontrolle russischer Befreiungskräfte.”

Die russischen Militärangaben waren ebenso wie die Angaben auf ukrainischer Seite nicht unabhängig überprüfbar.

Die Ukraine weist eine Verantwortung von sich

Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, betonte in Kommentaren für Kiewer Medien, dass die Einheiten ausschließlich aus russischen Staatsbürgern bestünden.

„Auf dem Gebiet der Russischen Föderation handeln sie absolut autonom, selbstständig und setzen ihr gesellschaftlich-politisches Programm um“, sagte der Geheimdienstvertreter dem Internetportal Ukrajinska Prawda.

Im Frühjahr 2023 waren mehrere Versuche russischer Putin-Gegner gescheitert, sich im russisch-ukrainischen Grenzgebiet festzusetzen. Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. (dpa, Mitarbeit: Kristina Thomas)

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