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22.05.2023, Litauen, -: F-16-Kampfjets der rumänischen Luftwaffe, die an der Baltic Air Policing Mission der Nato im Baltikum teilnehmen, operieren am Montag, 22. Mai 2023 im litauischen Luftraum. Foto: Mindaugas Kulbis/AP +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Mindaugas Kulbis

„Man braucht eine Luftüberlegenheit“: Ist ohne Kampfjets bei der Gegenoffensive ein Erfolg überhaupt möglich?

Auch nach mehr als zwei Monaten hat die Ukraine nur eine kleine Fläche der von Russland besetzten Gebiete zurückerobert. Hätten Kampfjets aus westlichen Ländern daran etwas geändert?

Hat das Zögern der westlichen Länder bei der Lieferung von F-16-Kampfjets die Ukraine um einen substanziellen Erfolg bei ihrer Gegenoffensive gebracht? 

Die Meinung von Experten gehen hier auseinander. Fakt ist: Die im Westen ausgebildeten neuen Brigaden wurden vor allem in westlicher Kriegsführung ausgebildet. Koordinierte Angriffe von Artillerie, Infanterie, Panzern und im Normalfall auch der Luftwaffe – sogenannte „Combined Arms“-Manöver – bildeten dabei den Kern. 

Ohne die Unterstützung aus der Luft sind Durchbrüche dabei jedoch nur sehr schwer möglich. Gerade zu Beginn der Gegenoffensive wurde das deutlich, als die vorrückenden Infanteristen dem Feuer der russischen Helikopter schutzlos ausgeliefert waren.

Ein Problem, das laut Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer durch die rechtzeitige Lieferung von Kampfjets hätte gelöst werden können. Mehr Kampfflugzeuge hätten die Bodentruppen besser vor solchen Angriffen schützen können, sagt er im Gespräch mit der „New York Times“.

„Dafür sind sie eigentlich gedacht“, sagt Reisner. „Die militärische Logik besagt, dass man eine Luftüberlegenheit braucht, um erfolgreiche Landoperationen durchführen zu können.“

Er fügte hinzu: „Einige amerikanische Generäle sagen: ‘Das ist nicht das, was die Ukrainer im Moment brauchen’. Ich denke, das ist eine politische Aussage, keine militärisch logische Aussage.“

Andere wiederum, wie der Militärexperte Michael Kofman, zweifeln an der außerordentlichen Bedeutung von Kampfjets bei der jetzt laufenden Gegenoffensive.

„Es wäre es falsch zu glauben, es hätte irgendeine Wunderwaffe gegeben, mit der die Ukraine die russischen Verteidigungslinien überrannt hätte. Das ist eine Illusion“, sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel. (Tsp)

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