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Ein niederländischer F16-Kampfjet (Symbolfoto).

© REUTERS/Piroschka Van De Wouw

Ukraine-Invasion Tag 534: In Kiew wächst der Frust über die Ausbildung von Piloten an den F-16-Kampfjets

Selenskyj entlässt Chefs der regionalen Rekrutierungsbüros, UN verurteilen russischen Angriff auf Hotel in Saporischschja. Der Überblick am Abend.

Im Mai hatte US-Präsident Joe Biden grünes Licht dafür gegeben, ukrainische Piloten an F-16-Kampfjets aus amerikanischer Produktion zu schulen. Die Ausbildung sollte sechs Monate dauern und außerhalb der Ukraine stattfinden. Nun aber beklagen hochrangige ukrainische Beamte Verzögerungen diesbezüglich, wie die „Washington Post“ berichtet (Quelle hier).

Demnach werde eine erste Gruppe von lediglich sechs ukrainischen Piloten die Ausbildung nicht vor dem nächsten Sommer abschließen, weil sich die Umsetzung des Programms immer wieder verzögert habe. Dänemark und die Niederlande hatten sich bereiterklärt, die Ausbildung zu leiten, was in Kiew die Hoffnung geweckt habe, dass eine Verteidigung des ukrainischen Luftraums mit den F16 und den ausgebildeten Piloten bereits im September möglich sei, heißt es in dem Bericht weiter.

Obwohl die Piloten bereits fließend Englisch sprächen, müssten sie zunächst vier Monate lang Sprachunterricht in Großbritannien nehmen, um die für die Kampfflugzeuge benötigte Terminologie zu lernen, sagten die Beamten der Zeitung. Dadurch verschiebe sich die voraussichtlich sechsmonatige Kampfausbildung auf Januar. Eine zweite Gruppe von Piloten würde entsprechend sechs Monate später einsatzbereit sein.

US-Beamte wiederum sagten der „Washington Post“, dass die Ukraine für das Programm bisher lediglich acht Piloten vorgeschlagen habe. „Die Ukraine hat nur eine Handvoll Piloten, die bereit sind, mit der Ausbildung zu beginnen und etwa zwei Dutzend weitere, von denen man uns gesagt hat, dass sie noch zusätzlichen Englischunterricht benötigen, bevor die Piloten weitermachen können“, wird ein Beamter zitiert.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die UN-Koordinatorin in der Ukraine, Denise Brown, hat den russischen Raketenangriff auf ein Hotel in der ukrainischen Großstadt Saporischschja scharf verurteilt. Der Angriff sei absolut inakzeptabel, schrieb Brown in einer auf der UN-Webseite veröffentlichten Stellungnahme. Mehr hier.
  • Das russische Verteidigungsministerium macht Kiew für eine weitere Drohnenattacke auf Moskau verantwortlich. Ziel soll eine nicht näher spezifizierte „Einrichtung“ gewesen sein. Die Drohne sei aber abgeschossen worden. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Über die Verluste der Ukraine und Russland gibt es nur Schätzungen. Wie die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maliar, jetzt mitteilte, begräbt Russland seine Gefallenen in den besetzten ukrainischen Gebieten, anstatt die Leichen nach Russland zu überführen. Mehr hier.
  • Die Ukraine sieht sich an vielen Frontabschnitten im Osten und Süden heftigen Angriffen russischer Truppen ausgesetzt. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor. Genannt wurden die Frontabschnitte Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Schachtarsk. Mehr dazu hier.
  • Der mutmaßliche Spion aus der Bundeswehr, der für Russland gearbeitet haben soll, soll laut „Spiegel“ in der Abteilung „Unterstützung“ des Beschaffungsamtes tätig gewesen sein. Diese ist etwa für den Einkauf von hochmodernen Systemen zur elektronischen Kriegsführung zuständig. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Sicherheitspolitiker der Union haben Kanzler Olaf Scholz aufgefordert, im Streit um eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine Klarheit zu schaffen. In dieser Frage dürfe es kein „weiteres Ampel-Theater“ geben, sagte Fraktionsvize Johann Wadephul. Mehr hier.
  • Inmitten wachsender Spannungen zwischen Polen und Belarus hat der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko angekündigt, Kontakt mit Warschau aufnehmen zu wollen. „Wir müssen mit den Polen reden“, erklärte Lukaschenko laut staatlicher Nachrichtenagentur Belta. Mehr dazu hier.
  • In der Ukraine werden nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj sämtliche Chefs der regionalen Rekrutierungsbüros entlassen. Als Grund verwies Selenskyj in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst Telegram auf den Verdacht der Korruption. Dies und mehr im Newsblog.
  • Im Süden und im Osten der Ukraine sind offiziellen Angaben zufolge erneut Zivilisten durch russischen Beschuss getötet und verletzt worden. So starb etwa in Cherson laut lokaler Militärverwaltung ein 53-Jähriger, nachdem sein Wohnhaus von russischer Artillerie getroffen wurde.
  • Nach Angaben der Bundesregierung gibt es keinen neuen Sachstand zum Thema Taurus-Marschflugkörper. „Die Bundesrepublik Deutschland konzentriert sich auf schwere Artillerie, auf gepanzerte Fahrzeuge und auf Luftverteidigungssysteme“, erklärte eine Regierungssprecherin.
  • Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Behördenangaben zufolge mit russischen Hyperschallraketen „Kinschal“ angegriffen worden. „Wir müssen der Flugabwehr für die abgeschossenen Raketen danken“, sagte der Sprecher der Kiewer Militärverwaltung.
  • Großbritannien hat in den vergangenen Monaten etwa 900 Marinesoldaten aus der Ukraine ausgebildet. Nach einem sechsmonatigen Training kehrten die Soldaten nun bald zurück, meldete die Nachrichtenagentur PA.
  • US-Präsident Joe Biden will den Kongress um zusätzliche Ausgaben von 40 Milliarden Dollar bitten, darunter 24 Milliarden Dollar für die Ukraine und andere internationale Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Krieg. 
  • Dem ukrainischen Minister für digitale Transformation, Myhailo Federow, zufolge verfügen die Streitkräfte der Ukraine bereits über 17 eigene Drohnenstaffeln. Das berichten ukrainische Medien. Drohnen seien auf dem Schlachtfeld „bereits effektiver als Artillerie“, sagte der Minister.

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