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Flüchtende Gruppe in Port-au-Prince.

© REUTERS/RALPH TEDY EROL

Update

Ausschreitungen in Haiti: Aktivisten melden 30 Tote nach Bandengewalt

Banden haben in der Hauptstadt Port-au-Prince eine Spur der Verwüstung hinterlassen, Tausende Bewohner flohen. Nun zogen Aktivisten eine erste Bilanz der Todesopfer.

| Update:

Bei Angriffen von Banden in der Hauptstadt von Haiti sind einer vorläufigen Bilanz von Aktivisten zufolge 30 Menschen getötet worden. Bei den Ausschreitungen in dem Viertel Carrefour-Feuilles im Süden von Port-au-Prince wurden zudem mehr als ein Dutzend Menschen verletzt, vier Menschen gelten als vermisst, wie das örtliche Netzwerk für die Verteidigung der Menschenrechte (RNDDH) am Donnerstag (Ortszeit) erklärte.

Unter den Toten ist demnach auch ein Polizist. Am Dienstag waren Tausende Menschen vor den Angreifern aus dem Stadtteil geflohen. Die Bewohner verließen die Stadt zu Fuß, auf Motorrädern oder in Autos gepfercht sowie mit Taschen und Koffern beladen, wie ein AFP-Journalist beobachtete.

Die Bandenmitglieder plünderten Häuser und zündeten sie an. Einige Bewohner sollen erschossen worden sein. Das Viertel wird nach Angaben der Polizei regelmäßig von Mitgliedern einer Bande angegriffen, die von Renel Destina – auch bekannt als Ti Lapli – angeführt wird, der vom FBI gesucht wird.

Demo gegen unsichere Zustände in Port-au-Prince.

© AFP/Richard Pierrin

„Sie haben Häuser geplündert und angezündet“ und „mehrere Menschen getötet“, sagte Elie Derisca, eine Bewohnerin von Carrefour-Feuilles. „Die Behörden haben nichts unternommen, um uns zu helfen.“ Sie wisse nicht, wohin sie gehen solle, fügte Derisca hinzu. Bandenmitglieder hätten sich in einigen Häusern niedergelassen.

Brutaler Polizeieinsatz bei Demo

Am Montag hatten in dem Stadtteil Menschen gegen die unsichere Lage in dem Land demonstriert, woraufhin die Polizei einschritt. Die Polizei erklärte auch, sie werde „alle Mittel einsetzen, um Unruhe stiftende Banden unschädlich zu machen“.

Haiti leidet seit Jahren unter einer humanitären Krise, zu der neben der Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Stagnation beitragen.

Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen im Land der UNO zufolge verdoppelt. (AFP)

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