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Migranten in Haiti.

© REUTERS/JOSE LUIS GONZALEZ

„Normalität im Land wiederherstellen“: Kenia erklärt sich zur Führung internationaler Eingreiftruppe in Haiti bereit

In Haiti herrscht seit 2021 eine tiefgreifende politische Krise. Nun will Kenia eingreifen: Gewalttätige Gangs sollen aufgelöst und örtliche Polizei unterstützt werden.

Kenia hat sich bereiterklärt, eine internationale Eingreiftruppe für den Krisenstaat Haiti anzuführen. Wie Kenias Außenminister Alfred Mutua am Samstag mitteilte, sollen 1000 Polizisten in Haiti eingesetzt werden, „um die haitianische Polizei auszubilden und dabei zu unterstützen, die Normalität im Land wiederherzustellen und strategische Einrichtungen zu schützen“.

Für den Einsatz seien noch ein Mandat des UN-Sicherheitsrats und die Zustimmung der Behörden in Haiti nötig.

In Haiti, dem ärmsten Staat auf dem amerikanischen Kontinent, herrscht seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 eine tiefgreifende politische und wirtschaftliche Krise.

Rivalisierende kriminelle Banden haben in rund 80 Prozent der Hauptstadt die Kontrolle über das Leben übernommen. Gewaltverbrechen wie Entführungen zur Erpressung von Lösegeld, bewaffnete Raubüberfälle und Autodiebstähle sind an der Tagesordnung.

Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen im Land der UNO zufolge verdoppelt.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuletzt seine Forderung nach einer internationalen Eingreiftruppe zur „Auflösung“ der gewalttätigen Gangs im Land bekräftigt. Einige Staaten signalisierten ihre Bereitschaft zur Teilnahme daran - jedoch wollte bis zur Bekanntgabe Kenias kein Land die Führung eines solchen Einsatzes übernehmen.

Ein Mitte Juli veröffentlichter UN-Bericht beschreibt das Ausmaß der Gewalt, die „weiter zugenommen und sich ausgebreitet“ habe. Demnach stieg die Zahl der Morde in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 67 Prozent.

Anteil daran haben auch selbsternannte Bürgerwehren: Dem Bericht zufolge wurden zwischen Ende April und Ende Juni mehr als 224 mutmaßliche Bandenmitglieder infolge von Selbstjustiz getötet. Einige wurden demnach gesteinigt, andere „mitten auf der Straße vor der Polizei bei lebendigem Leib verbrannt“.

Kenia gilt als demokratischer Anker in Ostafrika und hat bereits an friedenserhaltenden Einsätzen in seiner unmittelbaren Region teilgenommen, unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo und Somalia. (AFP)

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