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Das Schaufenster eines Geschäfts für Partyzubehör ist mit Ramadan-Motiven bestückt.

© dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Vorbild London und Köln: SPD-Politiker schlägt Ramadan-Beleuchtung für Berlin vor

Nicht nur an Weihnachten und Chanukka sollten Lichter Berlins Straßen schmücken, sondern auch im muslimischen Fastenmonat Ramadan. Das wäre „eine tolle Geste“, sagt Orkan Özdemir.

In London, Frankfurt oder Köln strahlt Passanten dieser Tage ein „Happy Ramadan“ in Einkaufsstraßen entgegen. Nun fordert auch ein SPD-Politiker, in Berlin künftig eine Ramadan-Beleuchtung aufzuhängen. „Als multikulturelle Stadt sollten wir die großen Feste der Berlinerinnen und Berliner gemeinsam feiern und genauso wie zu Weihnachten und Chanukka auch zum Ramadan eine Beleuchtung installieren. Das wäre eine tolle Geste, die unsere Gesellschaft verbindet“, sagte Orkan Özdemir, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, dem Tagesspiegel.

Der Sozialdemokrat brachte zudem ins Spiel, zumindest einen Teil der Kosten für die bunten Lichter aus dem Landeshaushalt zu finanzieren. „Wir sollten als Abgeordnetenhaus bereit sein, für die Beleuchtung zu diesen drei Festen Geld in die Hand zu nehmen.“

Auch der Handelsverband Berlin-Brandenburg steht der Idee positiv gegenüber. „Da, wo es hinpasst und die Menschen anspricht, kann ich mir das gut vorstellen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Eine Bedingung hat er allerdings: „Keine öffentlichen Mittel! Das muss privat finanziert werden, wie wir es grundsätzlich für alle Formen der Festbeleuchtung empfehlen.“

Vorbilder gibt es auch in Deutschland

Was für Berlin Neuland wäre, wird in anderen Städten bereits praktiziert. 2023 beleuchtete die britische Metropole London erstmals eine Straße anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan. In diesem Jahr wurde die Aktion erneut durchgeführt. 30.000 Lämpchen verzieren seit der vergangenen Woche die Coventry Street zwischen zwei der belebtesten Londoner Plätze, dem Piccadilly Circus und dem Leicester Square.

Auch in Köln erstrahlt in diesem Jahr erstmals eine Ramadan-Beleuchtung in der Venloer Straße, dem Zentrum des hippen Stadtteils Ehrenfeld, an der auch die Zentralmoschee des türkischen Islamverbands Ditib steht. Finanziert wurden die Lichter dort von Privatleuten.

Anders als in Frankfurt. Die dortige Beleuchtung in der Fußgängerzone in der Innenstadt finanziert die Stadt mit 75.000 Euro aus dem kommunalen Haushalt.

Auch Berlin war in der Vergangenheit bereit, öffentliches Geld für Festbeleuchtung auszugeben, etwa bei den weihnachtlichen Lichtern. Die Beleuchtung Unter den Linden finanzierte das Land 2023 mit 89.500 Euro komplett. Die Lichter am Kurfürstendamm subventionierte der Senat mit 100.000 Euro. Den größeren Anteil von 330.000 Euro trug die Berliner Wirtschaft.

Sozialdemokrat Özdemir glaubt, dass sich in Berlin auch Unternehmer finden würden, um die Kosten einer Ramadan-Beleuchtung zu tragen. „Es gibt eine große Ethnowirtschaft“, sagte er. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es dort Akteure gibt, die das finanzieren würden.“

Als stark muslimisch geprägte Meile kommt vor allem eine Straße in Berlin für eine Ramadan-Beleuchtung in Betracht: die Sonnenallee in Neukölln. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) signalisiert grundsätzliche Zustimmung – unter einer Voraussetzung: „Ich bin offen für den Vorschlag, wenn es dazu eine private Initiative gibt“, teilte Hikel dem Tagesspiegel auf Anfrage mit, „aber aus öffentlichen Mitteln kann man sowas nicht bezahlen.“

Im vergangenen Jahr habe der Bezirk Neukölln „nicht einmal die Weihnachtsbeleuchtung“ finanzieren können, erläuterte Hikel. „Wenn das Abgeordnetenhaus Geld übrig hat, helfen die Bezirke gerne bei der Prioritätensetzung.“

Die Senatswirtschaftsverwaltung äußerte sich auf Anfrage insgesamt verhalten zu dem Plan. Konkret äußern will sich das Haus von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) nicht. Es sei diesbezüglich aber auch noch nie jemand an die Senatsverwaltung herangetreten, sagte Sprecherin Lisa Frerichs. „Uns als Verwaltung liegen keine Anfragen zu einer Ramadan-Beleuchtung vor, noch sind welche aus der Vergangenheit bekannt.“

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