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Am Montag streiken Verdi und die Eisenbahnergewerkschaft EVG

© dpa/Carsten Koall

S-Bahn, BER, BVG, Schule: So wirkt sich der „Mega-Streiktag“ am Montag auf Berlin aus

Bus, Tram und U-Bahn werden am 27.3. in Berlin fahren – Deutsche Bahn und S-Bahn hingegen werden lahmgelegt. Auch am BER gibt es Einschränkungen. Ein Überblick.

Die Gewerkschaften wollen am Montag unter anderem den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland lahmlegen. „Aus Protest gegen unzureichende Angebote in den Tarifauseinandersetzungen für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen und der Deutschen Bahn AG“, wie Verdi mitteilte.

Der Montag soll ein „Mega-Streiktag“ werden, kündigt Verdi an, denn mehrere Gewerkschaften streiken parallel: „Das hat es in dieser Form noch nie gegeben“, wie Verdi weiter schreibt. So legen die EVG- und die Verdi-Mitglieder gemeinsam die Arbeit nieder. Auch der restliche öffentliche Dienst wird massiv bestreikt.

Komplettausfall des Fern- und Regionalverkehrs in Berlin

Der Fern- und Regionalverkehr dürfte am Montag vollständig ausfallen, und zwar von Betriebsbeginn bis Betriebsende. Die Deutsche Bahn hat bereits angekündigt, deutschlandweit den gesamten Fernverkehr einzustellen. Auch im Regionalverkehr gilt: Selbst wenn ein Teil der Lokführer bei der Arbeit erscheint, gilt ein Notbetrieb als unwahrscheinlich. Denn es reichen bereits wenige Streikende in Leitstellen und Stellwerken, um den gesamten Betrieb zum Erliegen zu bringen. Und die Fahrdienstleiter der DB Netz wollen bundesweit streiken.

Für den Regionalverkehr sind in der Region Berlin-Brandenburg vor allem die Deutsche Bahn und die Odeg beauftragt. Das private Unternehmen Odeg, das unter anderem den RE1 fährt, teilt auf der Homepage mit: „Auch wenn die Odeg nicht direkt bestreikt wird, ist mit massiven Einschränkungen zu rechnen.“ Die gleiche Formulierung nutzte DB Regio: „Der Nahverkehr wird bundesweit massiv beeinträchtigt sein.“ Busersatzverkehr könne nicht angeboten werden, laut Odeg, da auch die Busunternehmen bestreikt werden.

S-Bahn in Berlin fällt aus

Die S-Bahn teilte am Freitagnachmittag mit, dass von 4 Uhr bis 15 Uhr kein einziger Zug fahren werde. „Bitte rechnen Sie auch nach Streikende mit Einschränkungen im S-Bahnverkehr“, teilte das Unternehmen mit, mehr nicht. „Weitere Infos folgen“, hieß es lediglich. Erfahrungsgemäß wird es Stunden dauern, bis der Fahrplan nur halbwegs eingehalten werden kann.

BVG fährt, aber es wird voll

Bleibt die BVG. Die darf nicht bestreikt werden, weil die Angestellten nach der letzten Tarifrunde noch bis Ende 2023 der Friedenspflicht unterliegen. Klar ist, dass es in der BVG am Montag sehr voll werden wird, vermutlich sogar überfüllt. Die BVG warnte am Freitag, dass sich Fahrgäste „auf vollere Fahrzeuge und möglicherweise längere Wartezeiten einstellen“ müssen. „Wir geben alles, um die Auswirkungen so gut es geht abzufedern“, sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt. Die BVG werde „die maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen auf die Straßen und Schienen bringen“, hieß es weiter. Nach Erfurts Einschätzung könne die BVG allerdings „größere Ausfälle bei der S-Bahn nicht in vollem Umfang kompensieren“. Sein Tipp: Am Montag die Hauptverkehrszeiten meiden.

Schüler müssen zur Schule

Berlins Schüler und Schülerinnen können sich an diese Empfehlung nicht halten, sie müssen zur Schule. Wie der Sprecher der Bildungsverwaltung, Martin Klesmann, sagte, werde es kein Schulfrei geben. Das Bundesland Bayern hatte zuvor angekündigt, dass betroffene Schüler zu Hause bleiben dürfen. „Die BVG fährt“, sagte Klesmann, „wir gehen davon aus, dass alle den Weg in ihre Schule finden am Montag“. Differenzierter ist die Lage im Flächenland Brandenburg. Das Bildungsministerium teilte mit, dass der Unterricht zwar stattfinden werde. Alle Schüler, die am Montag auf die Bahn oder einen Bus-Schülerverkehr angewiesen sind, können aber zu Hause bleiben, sie sollten am Freitag die Aufgaben für den Montag erhalten.

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BER wird nicht bestreikt – doch alle innerdeutschen Verbindungen sind gestrichen

Wer am Montag vom BER abfliegen möchte, muss ebenfalls seinen Weg selbst finden. Da auch der Flughafenexpress FEX nicht fahren wird, bleibt die BVG. Die bietet mit der U7 bis Rudow und den alle zehn Minuten fahrenden Buslinien X7/X71 eine gute Alternative. Der BER selbst wird nicht bestreikt, teilte die Flughafengesellschaft mit. Da ansonsten fast alle Airports bundesweit bestreikt werden, sind am BER alle innerdeutschen Verbindungen gestrichen worden.

Schwieriger ist die Lage für Menschen, die ins Umland wollen oder in die Landeshauptstadt Potsdam. Der Fahrgastverband forderte, dass auch „ein minimales Angebot im Streik garantiert werden müsse. Zumindest sollte die S-Bahn alle 20 Minuten so weit fahren, bis ein U-Bahnhof im Berliner Stadtgebiet erreicht sei, so Sprecher Jens Wieseke.

Bleibt der Umstieg aufs Rad. Der Wetterbericht ist durchwachsen, vormittags wird Sonne, am Nachmittag Regen und sogar Schnee angekündigt. Oder das Taxi: Die Zentrale von Funk Taxi Berlin berichtete am Freitagnachmittag von vielen Vorbestellungen für den Montag, überwiegend innerhalb Berlins.

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