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Grundsteinlegung des Fuhub auf dem Fubic-Campus

© Boris Buchholz/TSP

Grundsteinlegung in Berlin-Dahlem: Mehr Platz für Forschung und Entwicklung am Fubic-Campus

Am Fubic-Campus der Freien Universität entsteht ein Bau für Firmen rund um die sogenannten Live-Sciences. Dieser Tage war Grundsteinlegung. Öffentliche und private Firmen arbeiten hier eng zusammen.

Auf die längliche, glänzende Zeitkapsel aus Metall sind die Worte „Fuhub – Driven Investment GmbH, 10.5.2023“ matt eingraviert. Driven, das ist die Immobilientwicklungsfirma, die auf dem Gelände des im Bau befindlichen Innovationscampus Fubic an der Fabeckstraße das erste privat finanzierte Forschungsgebäude errichtet, Projektname Fuhub.

Driven-Geschäftsführer Toğrul Gönden schob neben der Baugenehmigung auch eine Ausgabe des Tagesspiegels in das Metall-Rohr der Zeitkapsel, die vergangene Woche im Grundstein versenkt wurde. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) steuerte noch einen Berliner Bären bei. Sie wünschte dem Fuhub, „dass hier in 100 Jahren die Menschen durchlaufen und sagen: ‚Das, was die in den 2020er Jahren gemacht haben, ist immer noch gut.‘“

Auf 6600 Quadratmetern soll im Fuhub ab Ende 2024 im Bereich der Lebenswissenschaften gearbeitet und geforscht werden. In dem Gebäude entstehen Forschungsbereiche, Büros und Labore der biologischen Schutzstufen 1 und 2. „Das Fuhub wird Deutschlands erste Life-Science-Immobilie in Holzhybridbauweise“, schwärmte Toğrul Gönden.

Driven-Geschäftsführer Toğrul Gönden (mit Tagesspiegel-Ausgabe für die Grundstein-Kapsel), Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann und Wirtschaftssenatorin Fanziska Giffey (SPD).
Driven-Geschäftsführer Toğrul Gönden (mit Tagesspiegel-Ausgabe für die Grundstein-Kapsel), Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann und Wirtschaftssenatorin Fanziska Giffey (SPD).

© Boris Buchholz/TSP

Das Haus ist Teil des Nur-Strom-Projekts, das auf dem gesamten Fubic-Campus rund um das ehemalige US-Militärkrankenhaus realisiert wird: Gearbeitet, geforscht und geheizt wird in der Fabeckstraße in Zukunft nur mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Auf 70 Prozent der Dachfläche sind Photovoltaikmodule vorgesehen; Erdsonden, Wärmepumpen und -speicher sind ebenso geplant wie ein System zur Regenwasserrückgewinnung. Entworfen hat das Fuhub das Büro Bollinger + Fehlig Architekten.

„Vor acht Jahren haben wir mit den Gesprächen zur Bebauung dieses Grundstücks begonnen“, erinnerte Gönden. „Nach acht Jahren ist die Genugtuung umso größer, dass der Bau begonnen hat.“ Bisher ist zwar nur die Keller-Grundplatte des u-förmigen Gebäudes zu sehen, doch die ersten Mieter stehen schon fest. Die Firma SimpliOffice wird auf 1100 Quadratmetern einen Coworking-Space einrichten; der Mietvertrag ist für zehn Jahre unterschrieben. Weitere 330 Quadratmeter hat ein Forschungsinstitut für fünf Jahre angemietet.

„Corona hat die Nachfrage nach Immobilien, in denen tatsächlich geforscht werden kann, steigen lassen“, so Toğrul Gönden. Dass ein Anbieter von Coworking-Räumen einziehe, „bietet den anderen Mietern die Möglichkeit zu wachsen“. Entstehe mehr Raumbedarf, könnten neue Arbeitsflächen einfach dazugemietet werden.

Auch Roland Sillmann, der Geschäftsführer der Wista Adlershof, bezog sich in seiner Rede auf die Corona-Pandemie. Als 2017 die Weichen für das nachhaltige Innovationsprojekt Fubic gestellt worden seien, habe man praktisch die Zukunft vorweggenommen. Wer hätte damals ahnen können, dass Corona die Lebenswissenschaften dermaßen beflügeln würde? Dass es nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eine Abkehr von fossilen Energieträgern geben werde? Man habe „gut vorausgedacht und dann gut umgesetzt“, so der Wista-Chef.

Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann: Seine landeseigenes Unternehmen betreut den Technologiepark Adlershof, aber auch „Zukunftsorte“ wie das Fubic.
Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann: Seine landeseigenes Unternehmen betreut den Technologiepark Adlershof, aber auch „Zukunftsorte“ wie das Fubic.

© Boris Buchholz/TSP

Giffey lobte die Wissenschaftsstadt Berlin, die die Chance habe, „einer der wettbewerbsfähigsten Standorte in Europa zu werden“. Süffisant fügte sie hinzu: „München ist da, wo es hingehört, auf Platz zwei.“ Die Partnerschaft von öffentlichen und privaten Akteuren sei ein Modell, „mit dem wir schneller werden können in Berlin“.

Das Ziel müsse sein, den Ausgründungen aus der Freien Universität und den anderen Hochschulen der Stadt adäquate Räume für ihre Arbeit anbieten zu können. Die Start-ups „müssen in der Nähe bleiben, am Standort, sie dürfen nicht abwandern“. Dass der Bedarf nach Räumen drängend und dringend sei, bestätigte Chemie-Professor Rainer Haag von der benachbarten Freien Universität – Franziska Giffey hatte ihn spontan auf die Bühne geholt. „Bei uns drückt der Schuh, unsere Ausgründungen brauchen Platz“, sagte er.

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