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02.09.2023, Berlin: Zahlreiche Menschen nehmen an der Demonstration der Berliner Clubcommission gegen den geplanten Ausbau der A100 teil. Nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums soll die A100 in den kommenden Jahren ab Treptower Park durch Friedrichshain in Richtung Lichtenberg ausgebaut werden. Davon wären nach Angaben der Clubcommission etwa fünf Clubs direkt betroffen. Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Fabian Sommer

Update

Mehrere Tausend Menschen bei „A100 wegbassen“-Demo: Raven gegen den Weiterbau der Autobahn

Seit 14 Uhr demonstrieren Berliner Clubs und Initiativen gegen die Verlängerung der Stadtautobahn durch Friedrichshain. Bis zu 20.000 Teilnehmende werden erwartet.

| Update:

Mehrere tausend Menschen haben sich auf der „A100 wegbassen“-Demonstration am Markgrafendamm in Berlin eingefunden. Stand 17 Uhr zählte die Polizei rund 5000 Teilnehmende – Tendenz steigend. Mehrere Clubs und Initiativen demonstrieren seit 14 Uhr am Ostkreuz gegen die Verlängerung der Berliner Stadtautobahn durch Friedrichshain. Auch eine Zubringer-Fahrrad-Demo hatte stattgefunden.

Nicht nur auf der Straße findet der Protest-Rave statt, auch die Gärten der Clubs sind offen. Von der Bühne vor der Wilden Renate schallt lauter Techno, davor bewegen sich hunderte Menschen im Takt auf der Straße dazu. Ein Stück weiter spielt vor der Wagenburg Fips eine Punkband.

Kultur statt Betonwüste

„Mit Redebeitägen und Musik wollen wir zeigen, wie der Markgrafendamm aussehen kann, wenn er nicht zur Autobahn wird“, sagt Veranstalter Christian Mast von GeradeDenken. „Wir schauen uns an, was man aus Stadtraum machen kann, wenn er sozial zugänglich geteilt wird, wenn er dem Kiez gehört und eben nicht für eine Betonwüste geopfert wird.“

Auch aus einigen Balkonen entlang der Straße spielen Anwohnende laut Musik. Transparente mit Aufschriften wie „A100 für’n Arsch“, „Hallo SPD, keine A100 durch Xhain“ und „Kultur statt Beton“ hängen entlang der Straße. Dazwischen sitzen Menschen auf der Straße und trinken Bier.

Zahlreiche Protest-Banner hängen an den Straßenrändern rund um das Ostkreuz. Tausende Menschen haben sich zur „A100 wegbassen“-Demo eingefunden.
Zahlreiche Protest-Banner hängen an den Straßenrändern rund um das Ostkreuz. Tausende Menschen haben sich zur „A100 wegbassen“-Demo eingefunden.

© dpa/Fabian Sommer

Die Stimmung in Friedrichshain erinnert ein wenig an frühere Myfeste. An Ständen verkaufen Menschen selbst bedruckte Shirts oder informieren über die Klimakrise. Ein Mann verkauft Sekt aus seinem Lastenrad.

Die Veranstalter:innen rechnen mit bis zu 20.000 Teilnehmer:innen, „bei gutem Wetter vielleicht auch deutlich mehr“. Zum Demobündnis zählen neben den bedrohten Clubs unter anderem Fridays for Future und die Initiativen „GeradeDenken“ und „Bürgerinitiative A100“.

Bis 22 Uhr sollen der Markgrafendamm, beginnend am Ostkreuz, und die Elsenbrücke für den Autoverkehr gesperrt sein. Auf sieben Bühnen soll es neben politischen Redebeiträgen vor allem Musik verschiedener DJs und Bands geben. Fünf der Bühnen werden von den anliegenden Clubs betrieben, die direkt durch den geplanten Ausbau der Stadtautobahn bedroht sind. Dazu zählen etwa die Technoclubs About Blank, Renate und Else.

Parallel zu dem um 14 Uhr begonnenen Protest-Rave gegen den Ausbau der Autobahn 100, startete eine Zubringer-Fahrrad-Demo mit einer vierstelligen Teilnehmendenzahl vor dem Bundesverkehrsministerium. Die Demoroute führte am Roten Rathaus und der Zentrale der Autobahn GmbH sowie der Senatsverwaltung für Mobilität vorbei. Sie endete am Markgrafendamm und verband sich dort mit den restlichen Demonstranten und den Clubs.

Nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung soll die Stadtautobahn in den kommenden Jahrzehnten vom Treptower Park über Friedrichshain zur Storkower Straße in Lichtenberg verlängert werden. Einen Termin gebe es dafür noch nicht. Wie eine aktuelle Anfrage der Linken-Abgeordneten Caren Lay im Bundestag ergab, hat das Verkehrsministerium die Planungen als „laufend und fest disponiert“ eingestuft.

2027 soll das Genehmigungsverfahren beim Fernstraßenbundesamt beantragt werden. Die Baupläne bringen unter anderem die Clubs „Wilde Renate“ und „About Blank“ in Bedrängnis. Sie liegen am östlichen Rand der Berliner Innenstadt, wo es früher viel Platz gab. Fast alle Grundstücke sind nun bebaut. Für das Partyleben dort wäre es wohl das Aus, wenn in Zukunft noch die Autobahn durch den Kiez führen sollte.  (mit dpa)

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