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Ein bunter Blühstreifen am Rande eines Weizenfeldes, wie hier im Weser-Ems-Land, verbessert die Biodiversität und Pflanzenvielfalt im Ackerbau.

© IMAGO/Countrypixel

Nach Abstimmung im EU-Parlament: Naturschutz ist immer eine gute Wahl!

Nach einigem Ringen und Widerstand aus der Landwirtschaft hat das EU-Parlament für das „Gesetz zur Wiederherstellung der Natur“ gestimmt – richtig so! Jetzt gilt es, weiter für den Klimaschutz zu kämpfen.

Eine Kolumne von Johannes Vogel

Eine knappe Mehrheit stimmte im EU-Parlament kürzlich für das „Gesetz zur Wiederherstellung der Natur“, mit dem Europa die Umweltzerstörung einhegen will. Ich sage: Danke an die 329 Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die dem Gesetz zugestimmt haben. Danke, dass Sie sich nicht von den Interessengruppen des „weiter so“ beeinflussen oder durch die Gewalt brennender Autoreifen bei den Landwirts-Protesten haben einschüchtern lassen.

Das verabschiedete Gesetz leitet eine Wende ein, die dringend erforderlich ist. Es stärkt die biologische Vielfalt in Europa, erhält die ökonomische Basis der Landwirtschaft, verringert die Gefahren von Naturkatastrophen wie der Ahr-Flut, kurbelt die Wirtschaft an, schützt das Klima und die Natur: ein Gewinn für alle.

Diese Entscheidung ist auch ein Sieg der Zivilgesellschaft über den Lobbyismus. Sie zeigt einmal mehr, wie wichtig breite gesellschaftliche Bündnisse über die Grenzen einzelner europäischer Länder hinweg sind, um eine gute Zukunft für alle Menschen in Europa zu gestalten.

Zugleich zeigen die gewaltigen Proteste der vergangenen Woche in aller Schärfe, wo wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefordert sind: Im Gespräch mit denen, die betroffen sind oder sich betroffen fühlen. Wir müssen vermehrt zuhören und lernen, wir müssen uns aktiv in gesellschaftliche Debatten einmischen und gemeinsam gestalten.

Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir müssen miteinander reden, wenn wir nicht kentern wollen. 2019 rief die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 40 Verbänden und Organisationen die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ ins Leben, um die Branche nachhaltiger zu machen. Die Kommission hat Empfehlungen und Leitlinien für den Transformationsprozess des Landwirtschafts- und Ernährungssystems formuliert, die eine gute Grundlage für Wandel bieten. Namhafte Vertreter der Landwirtschaft (10), der Wirtschaft (8), der Umwelt und des Tierschutzes (7) und der Wissenschaft (6) haben sie erarbeitet. Entworfen haben sie die beiden jüngsten Mitglieder der Kommission, die Vertreterin der Landjugend und die des BUND. Greifen wir das auf! Ermutigen wir die Politik dazu! Denn mit dem Status Quo ist doch wirklich niemand zufrieden.

Und damit nach den Europawahlen die Natur nicht auf der Strecke bleibt: Bitte fragen Sie die EU-Kandidaten vor Ihrer Wahlentscheidung, wie sie jetzt abgestimmt haben oder wie sie abgestimmt hätten. Von den deutschen Abgeordneten stimmten 46 dafür und 42 dagegen. Wer’s genauer wissen will, kann sich auf: abgeordnetenwatch.de/eu/abstimmungen informieren.

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