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Mondaufgang über untergegangener Kulturstätte

© imago images/VWPics/Jon Fuller

Tagesrückspiegel – Heute vor zehn Jahren: Die Maya und der Weltuntergang

Prophezeiungen sind hochinteressant, vor allem, wenn Sie göttliche Erscheinungen und das Ende der Welt betreffen. Aber Missverständnisse sind nicht ausgeschlossen.

Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

Es ist anders gekommen. Eine angebliche Prophezeiung der Maya, nach der am 21. Dezember 2012 ein Gott vom Himmel herabsteigen und die Welt untergehen würde, ist nicht eingetreten.

Unser Heimatplanet dreht sich weiter, keine überirdische Persönlichkeit ist öffentlich in Erscheinung getreten und die Katastrophen auf der Erde sind natürlichen Ursprungs oder menschengemacht. Woher kam der Glaube an den unvermeidlichen und dann doch nur vermeintlichen Weltuntergang?

Die Maya lebten in Mittelamerika. Wo heute teils Regenwälder stehen, hatten sie große Städte mit Tempeln und Pyramiden für Tausende Einwohner erbaut. Sie betrieben Astronomie, entwickelten eine Schriftsprache und hinterließen zahlreiche Artefakte. Außerdem sind verschiedene Kalendersysteme überliefert, die auf ihrem zyklischen Zeitverständnis beruhen.

Eines davon, das von den klassischen Maya aus der Zeit zwischen 300 und 900 nach Christus stammt, zählte 400 Jahre mit jeweils 360 Tagen. Wenn ein Zyklus abgeschlossen ist, beginnt ein neuer von vorn. Besondere Bedeutung maßen die Maya aber der Zahl 13 bei und daraus ergibt sich die Bedeutung des Datums 21. Dezember 2012.

An diesem Tag endete der 13. Durchlauf des fast vierhundertjährigen Kalenderzyklus – ein Termin, der sich nur alle 5129 Jahre wiederholt. Die Maya markierten ihn in ihrem Kalender und rechneten damit, dass die Gottheit Bolon Yokte’ K’uh festlich gekleidet in Erscheinung treten werde.

Vom Untergang der Welt gingen sie nicht aus, denn auch spätere Termine wurden markiert. Die Maya rechneten also lediglich damit, dass ein neuer Zyklus beginnt. Die Geschichte vom Weltuntergang wurde erst in modernen Zeiten hinzugedichtet und darf als widerlegt gelten.

Glaubwürdigkeit schöpfte sie wohl auch daraus, dass die Kultur der Maya tatsächlich untergegangen ist. Wie es dazu kam, wird bis heute diskutiert. Die Übernutzung natürlicher Ressourcen und klimatische Veränderungen könnten zwar nicht zum Weltuntergang, aber zum Zusammenbruch einer hoch entwickelten Zivilisation beigetragen haben.

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