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Elon Musk ist vor dem Twitter-Logo zu sehen.

© REUTERS/Dado Ruvic

Trotz „Hassliebe“ für „die Medien“: Musk kündigt Berichtigung des Twitter-Labels der BBC an

Seit einigen Tagen steht auf dem Twitter-Konto der BBC „staatlich finanziert“. Der Unternehmenschef will nun „akkurat“ sein und das ändern.

Im Konflikt mit dem britischen Sender BBC über dessen Bezeichnung auf Twitter hat der Chef des Social-Media-Konzerns, Elon Musk, eingelenkt. „Wir werden das Label in ,öffentlich finanziert’ ändern“, kündigte der 51-Jährige am Mittwoch in einem kurzfristig anberaumten Interview mit der BBC an.

„Wir versuchen, akkurat zu sein.“ Die BBC hatte zuvor gegen die kürzlich geänderte Bezeichnung ihres Twitter-Kontos als „staatlich finanziertes“ Medium protestiert. „Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen“, teilte der Sender in einer Mitteilung mit. „Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert.“

Noch ist die Bezeichnung auf dem Twitter-Account der BBC unverändert. Die Kritik der BBC folgt einem Streit zwischen dem unabhängigen US-Sender NPR und dem sozialen Netzwerk, nachdem Twitter das Konto @NPR vorübergehend als „staatlich kontrolliert“ bezeichnet hatte.

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Seine Beziehung zu den Medien beschrieb Musk im BBC-Interview lachend als „Hassliebe - aber vermutlich mehr Hass“. Die Medien in den USA und Großbritannien seien in der Lage, „ihn regelmäßig fertigzumachen“.

In anderen Ländern sei es nicht erlaubt, dass „Medien gemeine Dinge über mächtige Menschen sagen“. Eine freie Presse sei jedoch wichtig.

Twitter will ins KI-Business einsteigen

Unterdessen treibt Musk Medienberichten zufolge bei Twitter die Entwicklung von Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) voran. Musk habe Tausende hochwertige Computerchips gekauft und KI-Experten angestellt, berichtete das Fachmagazin „Insider“ am Dienstag.

Einem weiteren auf neue Technologien spezialisierten Medium, „The Information“, zufolge will der Multimillionär einen Konkurrenten für den erfolgreichen Chatbot ChatGPT entwickeln.

Ende März hatte Musk einen gemeinsamen Brief einer Gruppe von Experten unterzeichnet, in dem eine Pause bei der Entwicklung von besonders fortgeschrittener künstlicher Intelligenz gefordert wird.

Der 51-jährige Musk hat, seit er Twitter im vergangenen Herbst übernommen hatte, einen Großteil der Belegschaft entlassen und will die laufenden Kosten des Unternehmens weiter drücken.

Musk bezeichnet Sparmaßnahmen als „schmerzhaft“

Mittlerweile hat Twitter nur noch etwa 1500 Mitarbeiter nach zuvor knapp 8000. Musk nannte die Zahlen in einem Interview des britischen Senders BBC am Mittwoch. Es sei „schmerzhaft“ gewesen, so viele Leute zu entlassen, aber ohne radikale Sparmaßnahmen habe Twitter nur „vier Monate zu leben“ gehabt, sagte Musk.

Vor der Übernahme machte Twitter fast sein gesamtes Geschäft mit Werbeeinnahmen - zum Beispiel wenn Unternehmen dafür bezahlen, dass ihre Tweets im Nachrichtenstrom von Nutzern auftauchen. Auf den Kauf durch Musk folgte eine Abwanderung von Anzeigenkunden, die unter dem kontroversen Unternehmer ein negatives Umfeld für ihre Tweets befürchteten.

Musk sagte nun in dem BBC-Interview, dass Werbekunden wieder zurückgekehrt seien oder es planten. Es gebe wieder mehr Anzeigen und Twitter habe nur noch minimale Verluste, ergänzte er, ohne Zahlen zu nennen. Da das Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert ist, muss es auch keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen.

Zweck der Twitter-KI noch unklar

Das KI-Projekt bei Twitter soll dem „Insider“-Bericht zufolge auf die automatisierte Erstellung schriftlicher Inhalte abzielen. Denkbar sei auch ein Einsatz generativer KI als Such- oder Werbetool. Im Detail sei aber weitgehend unklar, welchen Zweck Musk damit verfolge.

KI-basierte Programme wie ChatGPT erstellen mithilfe von künstlicher Intelligenz Inhalte. Nutzer können einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die entsprechende Systeme dann mithilfe von Unmengen von Daten aus dem Internet eigenständig ergänzen.

Musk selbst hat bereits vor Jahren in künstliche Intelligenz investiert: Der 51-Jährige gehörte 2015 zu den Gründern des ChatGPT-Entwicklers Open AI, hatte das Unternehmen 2018 jedoch verlassen. (AFP, dpa)

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