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Der Umbau von Twitter durch Elon Musk zieht viel Kritik auf sich.

© REUTERS/Dado Ruvic

Twitter-Label „Staatlich finanziertes Medium“: Nun liegt auch die BBC im Clinch mit Elon Musk

Die BBC verweist auf ihre Unabhängigkeit. Der Sender sei „am wenigsten voreingenommen“, kontert Musk.

Die BBC is not amused. Wer das Twitter-Hauptkonto des britischen Medienhauses aufruft, wird direkt unter dem Kontonamen darüber informiert, dass es sich bei @BBC um ein „Government Funded Media“-Angebot handelt, also um ein „staatlich finanziertes Medium“. Der britische Sender protestiert gegen das neue Label mit der Erklärung: „Die BBC ist und war schon immer unabhängig. Wir werden von der britischen Öffentlichkeit durch die Lizenzgebühr finanziert.“

Die BBC ist nicht das einzige Medienhaus, das von Twitter neu gelabelt wurde. Der öffentlich-rechtliche US-Sender NPR war zwischenzeitlich sogar als „staatlich kontrolliertes“ Medium von Twitter deklariert und damit auf eine Stufe mit den staatlichen Nachrichtenagenturen Xinhua aus China und der russischen Tass gestellt worden. Nach Protesten von NPR wurde der Hinweis inzwischen zu „staatlich finanziert“ geändert.

Nach der Definition von Twitter wird die „Kontrolle über redaktionelle Inhalte“ von „staatlich angeschlossenen Medien“ in verschiedener Weise von der Regierung ausgeübt – was weder für NPR noch für die BBC gilt. Seit 1927 regelt eine Royal Charter zwischen der britischen Regierung und der BBC, dass der Sender besonders bei „redaktionellen und kreativen Entscheidungen unabhängig sein muss“, erinnert der britische „Guardian“ an die Verfassung des Senders. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die BBC als Vorbild für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Bundesrepublik herangezogen.

Inzwischen hat Twitter-Chef Elon Musk auf den Protest der BBC reagiert. Zum einen begründet er das neue Label damit, dass Twitter „nach maximaler Transparenz und Genauigkeit“ strebe. „Die Verknüpfung mit Eigentum und Finanzierungsquellen ist wahrscheinlich sinnvoll“, zitiert die BBC Musk. Zum anderen relativiert der Twitter-Chef die Bedeutung des Labels mit Blick auf die BBC: „Alle Organisationen haben Vorurteile, einige offensichtlich viel mehr als andere. Ich sollte anmerken, dass ich BBC News auf Twitter folge, weil ich denke, dass es zu den am wenigsten voreingenommenen gehört.“

Derzeit gilt das neue Label nur für das Hauptkonto der BBC mit seinen 2,2 Millionen Followern. Bei anderen Accounts wie BBC News fehlt der Hinweis „staatlich finanziertes Medium“.

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