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Besucher gehen auf die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) im Osten der Bankenstadt zu.

© dpa/Arne Dedert

Deutsche Wirtschaft reagiert verständnisvoll: EZB erhöht Zinsen erneut um einen viertel Prozentpunkt

Die Europäische Zentralbank setzt ihren Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die hohe Inflation fort. Der Leitzins liegt nun bei 3,75 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihren Straffungskurs im Kampf gegen die hartnäckige Inflation fort. Sie hob am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt die Schlüsselsätze wie im Juni um 0,25 Prozentpunkte an.

Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, steigt somit von 3,50 auf 3,75 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft reagiert trotz der düsteren Konjunkturaussichten mit Verständnis auf die erneute Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Dieser Schritt ist notwendig und war bei vielen Betrieben bereits eingepreist“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, am Donnerstag.

Die Inflationsrisiken seien noch immer bedenklich. „Rücksicht auf die Konjunktur darf die EZB erst dann nehmen, wenn sich abzeichnet, dass die Rezession den Preisauftrieb deutlich abmildert“, erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI). „Das ist im Moment noch nicht der Fall.“ Da die Inflation hartnäckig sei, dürften weitere moderate Leitzinserhöhungen folgen.

Ähnlich sieht das der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), auch wenn diese Branche besonders unter den gestiegenen Kreditkosten infolge der strafferen Geldpolitik leidet.

„Für den Wohnungsbau bedeutet dies, dass steigende Zinsen das Bauen weiter verteuern werden“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Die Aufgabe der EZB sei jedoch, die Inflation zu bekämpfen und stabile Preise zu gewährleisten. Inwieweit dafür eine Erhöhung des Leitzinses nötig sei, liege im Ermessensbereich der EZB.

„Die EZB hat ihren Worten Taten folgen lassen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes BdB, Heiner Herkenhoff.

„Das ist richtig – gerade auch mit Blick auf die Märkte. Genauso richtig ist, dass sie ihr weiteres Vorgehen von der aktuellen Datenlage abhängig macht.“ Die Inflation im Euroraum gehe zwar langsam zurück, doch der Kampf gegen die hohen Preissteigerungen sei noch nicht gewonnen. (Reuters)

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