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Thema

Rant

Checkt euch bitte woanders! Kreuzberg braucht den Karneval der Kulturen nicht mehr, findet unser Autor.

Dass sich Jahr für Jahr an Pfingsten rund um den Blücherplatz ein niveauloses Volksfest breitmacht, ist schlimm genug. Dass es Vorbote einer besseren Welt sein will, macht es unerträglich. Berlin braucht den Karneval der Kulturen nicht mehr.

Von Kai Müller
Im Sitzen schwitzen. Wird es kälter als 19 Grad, springen bei der BVG die Heizungen an.

„Bin ich die Auskunft?“: Berliner BVG-Chauffeure vergreifen sich im Ton, haben immer recht und kosten ihre Macht aus. Fahrgäste scheinen sie grundsätzlich nicht als Kunden, sondern als Zumutung zu sehen. Unser Autor hat genug von diesem Verhalten – und fordert Konsequenzen.

Von Sebastian Leber
Nicht bloß gucken. Wer wie hier in der Berlinischen Galerie hochwertige Kunst sehen möchte, muss auch bereit sein, selbst in den Standort zu investieren.

Auf Berliner Vernissagen wird enthusiastisch gefeiert und diskutiert. Nur wenn es ans Kaufen geht, werden die Gäste plötzlich schmallippig. Aber eine Stadt muss ihre Kultur auch tragen. Eine Mahnung zum Gallery Weekend.

Von Christiane Meixner
Die Zahl der Autoeinbrüche in Berlin ist auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Jeden Tag werden etwa 100 Wagen aufgebrochen. Die Polizei ist nahezu hilflos - die Täter können in den wenigsten Fällen ermittelt werden.

Die Kriminalität in Berlin nimmt zu wie seit Jahren nicht – früher musste dafür der Innensenator geradestehen. Heute heißt es, das liege am Wetter. Und nach dem zweiten Autoeinbruch binnen kurzer Zeit wird unserem Autor auch noch die Haftpflicht gekündigt.

Von Gerd Nowakowski
Und Yuppies auch! Wenn wie hier in Prenzlauer Berg gebaut wird, sind immer die Zugezogenen schuld. Dabei trifft der Zorn auch Berliner, die schon lange in den Kiezen leben.

Kreuzberg geht verloren, heißt es, an Investoren. Neubauprojekte werden beäugt, gar attackiert. Dabei trifft der blinde Zorn auch jene, die schon lange hier wohnen und nun etwas tun, was nur verständlich, sogar gut ist: in ihren Stadtteil zu investieren.

Von Kai Müller
Vorbildlich. Dieser Hund, der im März vor dem Kanzleramt für ein freies Tibet demonstriert, lebt selbst, wie der Karabiner am Rücken beweist, in sozialverträglicher Gefangenschaft.

Freilaufzeiten für Vierbeiner in Berliner Parks? Geht’s noch? Was in der letzten Woche an dieser Stelle gefordert wurde, ermutigt die Rücksichtslosen und zeugt von einem Missverständnis: dass Tiere die Lebensverhältnisse in der Stadt diktieren.

Von Elisabeth Binder
Leinen los oder nicht?

Harmlose Hunde sollten auch in Parks frei herumlaufen dürfen – zumindest zu bestimmten Uhrzeiten. Die kommende Gesetzesnovelle sieht das leider nicht vor. Jetzt ließe sich dieser Geburtsfehler noch korrigieren.

Von Sebastian Leber
Fast ein Held. Der Berliner Eisschnellläufer Samuel Schwarz wurde in Sotschi Fünfter über die 1000 Meter.

Zwei Wochen nach der olympischen Schlussfeier denkt kaum noch einer an die Wettkämpfe. In Berlin zumal, das keine Medaillenhelden feiern konnte. Dabei bräuchten hiesige Wintersportler genau jetzt Aufmerksamkeit.

Von Claus Vetter
Die Invasion geht auf ihre Kappe. Dass Angela Merkel alljährlich Vertreter von Karnevalsgesellschaften aus der ganzen Republik ins Kanzleramt lädt, macht Berlin nicht unbedingt weniger närrisch.

In den letzten Jahren fand der Berliner Karnevalsumzug am Sonntag vor Weiberfastnacht statt. In diesem Jahr entfällt er. Das ist ein Anfang. Aber nicht mehr. Denn eigentlich braucht die Stadt den Import rheinischer Lebensart überhaupt nicht.

Von Lucas Vogelsang
VIP-Service? Nein, das, was eigentlich Standard sein sollte, wurde hier flugs zur großen Innovation erklärt.

Saubere Sitze, professionelles Personal: Der hiesige Verband der Droschkenkutscher ist sich nicht zu blöd, normalen Service nun als Premiumdienst anzubieten. Stattdessen sollte er endlich die schwarzen Schafe rauswerfen.

Von Gerd Nowakowski
Kinder, die auf dem Tempelhofer Feld inlineskaten.

Dogmatische Stadtnichtentwickler und radikale Aufwertungsgegner versetzen die Weltstadt in Stillstand. Statt jede Brache zu verteidigen, sollten wir unsere Kraft für gute Architektur einsetzen – auch auf dem Tempelhofer Feld

Von Peter von Becker
Wenn die Neonazis kommen, ist die Antifa nicht weit. Wie zum Beispiel hier am 18. Januar in Berlin-Schöneweide. Aber müssen wir uns deshalb gleich bei den Linksradikalen bedanken?

"Danke, liebe Antifa!", hieß es hier kürzlich. Schließlich seien nur die Linksautonomen Garant dafür, dass die Straßen Berlins nicht den Neonazis anheim fielen. Markus Hesselmann widerspricht dieser These und macht der Antifa einen Vorschlag.

Von Markus Hesselmann
Mitglieder der Antifa protestieren am 13.04.2013 gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten im sächsischen Plauen.

Sie gelten als Krawallmacher, Störenfriede, Chaoten. Dabei ermöglichen sie uns ein Leben, in dem Rechtsextreme die Rolle spielen, die ihnen zusteht: Nämlich keine. Zur Verteidigung einer viel gescholtenen Subkultur.

Von Sebastian Leber
Regionale Produkte sind toll! Doch wer sie kauft, sollte sich deshalb nicht für einen besseren Menschen halten.

Radler, Raser, Öko-Fundamentalisten: Gefühlt alle zwei Tage verdoppelt sich in Berlin die Zahl derer, die ihre Mitmenschen aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus maßregeln und drangsalieren. Damit muss endlich mal Schluss sein.

Von Elisabeth Binder
Es geht doch! Hier zumindest. Doch nicht überall in der Stadt gibt es eine derartige Infrastruktur wie hier in Mitte.

Die Silvesterparty ist vorbei, die portablen Toiletten rund um das Brandenburger Tor sind abtransportiert. Zurück bleibt eine Stadt, die Bewohnern und Gästen im öffentlichen Raum kaum Möglichkeiten bietet, mal schnell auszutreten. Es ist Zeit für eine neue Kultur urinaler Gastlichkeit!

Von Johannes Schneider
Wer ausgelassen feiert und abtanzt, will nicht automatisch auch angebaggert und begrapscht werden. Ist wirklich so!

Ausgelassen feiern, inmitten einer schwitzenden Masse in die Musik eintauchen – das kann so schön sein. Wären da nicht die hemmungslosen Grapscher, die sich jeder Abwehr widersetzen. Unsere Autorin möchte rechtzeitig vor den Silvester-Feten einen Merksatz vermitteln: "Nein, danke!" heißt wirklich "Nein, danke!".

Von Karin Christmann
Draußen und im Kollektiv - als "Event" mag der Berliner Yoga. Die Halle, in der man einfach ein bisschen rumturnen kann, sucht man hier jedoch vergebens.

Yoga hilft: Man entspannt und tankt Kraft. So war es mal – und ist es leider nicht mehr, zumindest in der großen Stadt. Denn leider ist Yoga hier total hip. Zwischen Hochleistungsturnern und Lifestyle-Victims macht es einfach keinen Spaß mehr.

Von Elisa Simantke
Die Mietautos beanspruchen immer mehr Stellplätze im öffentlichen Straßenraum.

Es hört sich toll an: Ein Mietauto soll zwischen vier und acht Privatwagen ersetzen. Darum stellen Berliner Bezirke den Carsharing-Anbietern Stellplätze exklusiv zur Verfügung. Unser Autor Stephan Wiehler fühlt sich als Autofahrer ungerecht behandelt – und bezweifelt, dass die geteilten Autos den gewünschten Effekt haben.

Von Stephan Wiehler
Bart an "Hype"-Mütze. Modebewusste Bartträger wie MC Fitti sind es, die unseren ebenfalls bärtigen Autor zur Verzweiflung bringen.

Ohne Haare kein Gewinn am Kinn? Was früher nur was für Althippies und gestandene Faulpelze war, steht hier und heute für den kollektiven Individualismus der Mode-Geeks. Altgediente Gesichtshaarträger bringt das zur Verzweiflung.

Von Johannes Ehrmann
Ein rotes Herz für Radfahrer. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ein echter Kampfradler hier stehen bleibt.

In der Vorwoche veröffentlichten wir einen Appell an Berlins Autofahrer, ihre Missetaten nicht immer gegen die der Radler aufzurechnen. Danach brach sich die Wut über sogenannte „Kampfradler“ erst richtig Bahn. Zeit, dass sich mal einer zu Wort meldet.

Von Harald Schumann
Panzer trifft Insekt. Diese nachgestellte Szene illustriert ganz gut, warum Autofahrer aufhören sollten, ständig mit dem Finger auf die Nächstschwächeren zu zeigen - selbst wenn die regelwidrig auf einem Zebrastreifen kreuzen.

„Die Radler sind viel schlimmer, die sollte man sich mal vornehmen“: So brüllt es in Debatten rund um den Blitzmarathon. Was die Blechinsassen vergessen: Der Vergleich zwischen Rad und Pkw hinkt wie das Opfer eines Autounfalls.

Von Johannes Schneider
Zwanzig oder fünfzig Cent extra sagen mehr über Geiz aus, als über Zufriedenheit mit einem Service.

Sie bewirten und verschönern uns, sind freundlich und haben ein maues Gehalt: Viele Dienstleister haben jeden Cent verdient, den wir ihnen zusätzlich zustecken. Dass trotzdem so viele beim Trinkgeld sparen, nervt ohne Ende.

Nur ein Symbolbild! Ob die Pflegedienstmitarbeiter, die 2012 in der Fußgängerzone von Wismar Unterschriften sammelten, auch Passanten bedrängt haben wie im Text beschrieben oder ganz brav und dezent waren, vermögen wir natürlich nicht zu sagen.

„Entschuldigung, du da, mit dem netten Gesicht, hast du mal gaaanz kurz Zeit, um den Regenwald zu retten?“ Aktivisten, die solche Fragen vorbeieilenden Passanten stellen, müssen ein Nein akzeptieren, ohne zudringlich zu werden.

Von Nana Heymann
Für manche Nicht-Muslima ein Bild, das zwiespältige Gefühle weckt: Bei einer Pro-Mursi-Demonstration in Berlin bilden Frauen eine eigene Sektion.

Ja, sie haben es schwer, die Kinder und Enkel der Einwanderer in Neukölln und anderswo. Für vieles, was schiefläuft, tragen wir alle Verantwortung. Doch manchmal müssen auch Wohlmeinende einfach mal meckern.

Von Annette Kögel
Hundebesitzer werden von Nicht-Hundebesitzern verfolgt, Nicht-Hundebesitzer von Hundebesitzern - wie kann nur ein Berliner den anderen ertragen?

99 Mal haben Tagesspiegel-Autoren steile Thesen zu Berlin vertreten – immer mit Ausrufezeichen. Die Zwischenbilanz: Wir können keine andere Stadt lieben, selbst wenn uns die anderen Berliner auf die Nerven gehen.

Von Joachim Huber
Berlin hat viele Baustellen - nicht genug, findet die Autorin.

Es fehlen Wohnungen, da sind sich in Berlin alle einig. Sollen aber welche entstehen, regt sich immer wieder Protest. Wer sich daran beteiligt, gibt vor, am Allgemeinwohl interessiert zu sein. Die Wahrheit: Bereits-Berliner diskriminieren die Zuzügler. Deshalb mehr Bauen!

Von Ariane Bemmer
Sind Berlins Busfahrer zu freundlich?

„Gehen Sie durch“, „Später“, „Egal“: Wer in Berlin Bus fährt, kennt das vielleicht – Fahrer wollen nicht kassieren. Was mal aus Faulheit, mal aus Freundlichkeit geschieht, erfreut zunächst. Doch bei Fahrpreiserhöhungen hört der Spaß auf.

Von Anke Myrrhe

Nach der Absage der Internationalen Gartenausstellung 2017 auf dem Tempelhofer Feld wird der Kampf um die künftige Nutzung des Wiesenmeers nun erst richtig losgehen.

Von Gerd Nowakowski
Doch noch jemanden gesehen im Haus. Für unsere Autorin passiert das aber zu selten.

Der berühmte Koffer in Berlin reicht vielen Auswärtigen nicht mehr – heute muss es schon eine ganze Wohnung sein. Dass die meist leer steht, scheint sie nicht zu kümmern. Was meinen Sie: Hat der Mensch ein Recht auf Nachbarn? Diskutieren Sie mit!

Von Verena Friederike Hasel
Nie war Schweigen im Kino so angesagt wie in diesem Jahr - zumindest auf der Leinwand. Der Stummfilm "The Artist" gilt als große Oscar-Hoffnung. Das Kinopublikum dagegen übt sich nicht so gerne in Schweigen, wie unser Autor festgestellt hat.

Auf der Leinwand geht die Welt unter – und die Zuschauer kriegen es vor lauter Quatschen nicht mit. Ein Sinnbild für den Zustand unserer Gesellschaft? Oder simple Unhöflichkeit? Ein Plädoyer für mehr Konzentration.

Von Tilmann Warnecke