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Leistungsträger. Rani Khedira (vorn) und Robin Knoche standen in dieser Bundesliga-Saison noch in keinem Spiel gemeinsam auf dem Platz.

© dpa/Andreas Gora

Unions Heimspiel gegen den VfB Stuttgart: Hoffen auf zwei Rückkehrer, aber neue Ausfälle

Im ersten Spiel nach der Länderspielpause hofft Union auf den Befreiungsschlag. Dabei haben die Köpenicker nach wie vor mit einigen Problemen zu kämpfen.

Nach zwei Wochen Länderspielpause sollte eigentlich alles wieder glattlaufen beim 1. FC Union. Doch als Urs Fischer am Donnerstag wieder zur Pressekonferenz erschien, war er zunächst kaum zu hören. Erst nach ein paar Minuten, als die Mikrofone wieder funktionierten, konnte der Trainer die Fragen beantworten. So fühlt es sich gerade auch an in Köpenick. Eine neue Phase der Saison beginnt, doch leichte Kopfschmerzen bleibt hängen. 

Im Spiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30/Sky) steht Union unter Druck. Nach sieben Niederlagen in Folge brauchen die Köpenicker dringend wieder ein Erfolgserlebnis, sowohl für die Tabellensituation als auch für die Psyche. Die Pause, so hofft man, war vielleicht auch die Chance auf einen Neustart. „Die Situation, in der wir uns befinden, wird ja nicht verschwinden, nur weil ich vier Tage in die Heimat gereist bin“, warnte Fischer, der seine Familie zuletzt in der Schweiz besucht hatte. „Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir es positiv angehen müssen.”

Positiv bleiben ist Fischers Mantra im Moment, und es gibt trotz allem auch genug Gründe für Zuversicht. Sowohl der Union-Trainer als auch sein Gegenüber Sebastian Hoeneß haben vor dem Spiel betont, dass die Ergebniskrise nicht unbedingt an schlechten Leistungen liegt. Auch die Personalsituation hat ein Stück dazu beigetragen, allen voran die Verletzungen von Führungsspielern wie Robin Knoche und Rani Khedira. Beide konnten diese Woche wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen, eine finale Entscheidung über einen Einsatz am Samstag wollte Fischer aber noch nicht verkünden. 

Das sind zwei absolute Führungsspieler und Stammkräfte gewesen.

Union-Trainer Urs Fischer über das Fehlen von Rani Khedira und Robin Knoche.

„Stand heute sehe ich beide als Alternative für den Kader am Sonnabend. Es gilt aber, noch Eindrücke zu sammeln und sich mit den beiden Jungs auszutauschen, wie sie sich fühlen, was ihre Meinung ist“, sagte er, und machte keinen Hehl daraus, dass er sie gerne zurücksehen würde. „Das sind zwei absolute Führungsspieler und Stammkräfte gewesen.”

Khedira und Knoche sind also zurück, aber wenn die eine Tür sich öffnet, schließt sich die andere. Kaum sind die Stammkräfte wieder da, hat Union schon mit den nächsten Ausfällen zu kämpfen. Wie Fischer erzählte, werden sowohl Josip Juranovic als auch Jerome Roussillon gegen Stuttgart fehlen.

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Tore hat Stuttgarts Serhou Guirassy in den ersten sieben Bundesliga-Spielen erzielt.

Bei dem Kroaten könnte es sogar länger dauern, worüber Fischer seinen Frust auch kaum verbergen konnte. Eigentlich war der Außenverteidiger schon angeschlagen, als er vor zwei Wochen zur Nationalmannschaft abreiste. „Wir haben versucht, es hinzubekommen, dass er nicht spielt“, sagte Fischer, doch Juranovic kam gegen Wales tatsächlich zum Einsatz und musste dann frühzeitig ausgewechselt werden. „Im Nachhinein ist man immer schlauer“, so der Union-Trainer. 

Dabei will der Trainer die Verletzungen „nicht als Ausrede gelten lassen“. In den vergangenen Wochen hatte Union nämlich auch die besondere Gabe, sich immer wieder besonders ärgerliche Aussetzer zu erlauben. Jetzt gelte es laut dem Trainer, wieder die Basics abzurufen.

Gerade gegen Stuttgart dürfte es wichtig sein, die zuletzt abhanden gekommene defensive Stabilität wiederzufinden. Die Schwaben sind aktuell das Team der Stunde in der Bundesliga, haben sechs Siege aus den ersten sieben Spielen eingefahren und in Serhou Guirassy den derzeit formstärksten Torjäger Europas. 

Guirassy wird man „nur im Kollektiv“ ausschalten können, sagte Fischer. „Er ist unermüdlich, er hat einen Riecher, im Moment richtig zu stehen. Er setzt sich in den Duellen immer wieder mit seiner Körperlichkeit durch und im Moment trifft er das Tor.“ Dass das Gesamtgerüst funktioniert, sei jetzt das Wichtigste, führte der Schweizer weiter aus. „Es gilt, stabiler aufzutreten. Wenn du stabiler bist, kannst du dir auch mal einen individuellen Fehler erlauben.“

Zumindest eine Geschichte spricht für Union. Noch nie haben die Köpenicker in eigenen Stadion gegen Stuttgart verloren, und vor allem wegen des erfolgreichen Relegationsspiels 2019 hat man noch heute gute Erinnerungen an diesen Gegner. Doch wie Fischer betonte, ist das jetzt lange her. „Wir müssen versuchen, uns diesen Befreiungsschlag zu erarbeiten“, sagte der Schweizer.

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