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DFB-Sportdirektor Rudi Völler.

© dpa/Arne Dedert

Update

„Sind alle ein wenig unter Schock“: Völler vermeidet Bekenntnis zu Flick

DFB-Sportdirektor sprach nach dem Spiel gegen Japan von einer „Blamage“. Völler kritisierte nach der Niederlage aber vor allem die Mannschaft.

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DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat das 1:4 gegen Japan zum Start in die Saison der Heim-EM als „Blamage“ bezeichnet und ein klares Bekenntnis zu Bundestrainer Hansi Flick vermieden. „Jetzt fahren wir wieder ins Quartier zurück und beruhigen uns. Morgen wird ein bisschen trainiert, dann am Dienstag haben wir noch ein schweres Spiel gegen Frankreich. Wir sollten alle ein bisschen in uns gehen und überlegen, wie es weitergeht. Mal gucken“, sagte Völler dem TV-Sender RTL.

Der Auftritt am Samstagabend in Wolfsburg gegen WM-Schreck Japan hat den Druck auf Flick nochmals kräftig erhöht. Völler kritisierte nach der auch in dieser Höhe verdienten Niederlage aber vor allem die Mannschaft. Die habe sich „zu viele Abwehrfehler“ und „individuelle Fehler“ geleistet, meinte der frühere DFB-Teamchef: „Wir sind alle noch ein wenig unter Schock, das muss ich ganz ehrlich zugeben.“ Diese Niederlage „tut weh, auf jeden Fall“.

Man müsse zwar den Japanern, die Deutschland schon bei der WM in Katar in der Gruppenphase besiegt hatten, für eine starke Leistung gratulieren. „Aber wir haben einfach auch richtig schlecht verteidigt. Das geht so nicht auf diesem Niveau. Das können wir definitiv besser“, sagte Völler, der jedoch auch zugab: „Wir sind halt nicht mehr die erste Garde in Europa.“

Kimmich und Müller zweifeln Qualität an

Auch die Bayern-Profis Joshua Kimmich und Thomas Müller benannten den Ist-Zustand der Nationalmannschaft schonungslos. „Wenn man so oft und über so einen langen Zeitraum die Qualität nicht auf den Platz bringt, müssen wir uns auch fragen, ob wir wirklich überall Topqualität haben“, sagte der 28 Jahre alte Kimmich nach dem 1:4 am Samstagabend in Wolfsburg.

Es war zum Start in die EM-Saison das fünfte sieglose Spiel nacheinander und damit eine Fortsetzung des rapiden Abwärtstrends unter Bundestrainer Hansi Flick. „Wir sprechen nicht davon, dass wir drei Spiele gut spielen und dann eines verlieren und dann wieder zwei Spiele gut spielen“, sagte Kimmich angesichts der Aneinanderreihung schlechter Partien. Man habe dabei zuletzt nicht mal gegen „die allergrößten Fußball-Nationen gespielt“.

Die Frage, ob er noch der Überzeugung sei, dass Flick der richtige Trainer für die Heim-EM 2024 sei, beantwortete Kimmich nicht so klar: „Es geht nicht darum, mit dem Finger auf den Trainer oder sonst jemanden zu zeigen.“ Die Spieler müssten bei sich selbst beginnen. „Am Ende des Tages müssen wir dem Trainer vertrauen, dass er die richtigen Entscheidungen trifft, dass er weiß, was richtig und gut für die Mannschaft ist“, sagte Kimmich.

Rio-Weltmeister Müller hielt nach seinem Kurz-Comeback fest: „Die Japaner spielen eine gute Rolle und gehören aktuell sicher zu den Top 10, Top 15 der Welt. Und wir gehören da aktuell nicht rein.“ Allenfalls in der Theorie. „In der Praxis sieht es anders aus.“ (dpa)

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