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Der Bundestrainer hat schwierige Aufgaben vor sich

© Carlo - stock.adobe.com/carlo prearo

Schwierige Länderspiele für das deutsche Nationalteam: Was steht für Bundestrainer Flick auf dem Spiel?

Die Partien gegen Japan und Frankreich sind Gradmesser auf dem Weg zur Heim-EM. Was tun, wenn die Krise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft anhält? Drei Experten antworten.

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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft präsentierte sich zuletzt in einer desolaten Verfassung, und die Zeit bis zur Heim-Europameisterschaft schwindet. Die Zweifel an Bundestrainer Hansi Flick waren zuletzt gewachsen, selbst über seine Entlassung wird diskutiert. Ist er der Situation gewachsen? In unserer Serie „3 auf 1“ äußern drei Fußball-Experten ihre Meinung zu den Perspektiven von Hansi Flick. (Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.)


Japan steht für Flicks Niedergang

Der Deutsche Fußball-Bund steht nicht im Ruf, einen besonders hintergründigen Humor zu besitzen. Aber vielleicht tut man ihm unrecht. Denn dass die Nationalmannschaft an diesem Samstag mit einem Spiel gegen Japan in die Saison startet, die mit der EM im eigenen Land endet, das wirkt zumindest wie eine zielsicher gesetzte Pointe.

Mit einem Spiel gegen Japan (und einer 1:2-Niederlage) hat für die Nationalmannschaft vor einem Dreivierteljahr nämlich auch die WM in Katar begonnen, an deren Ende das Aus in der Vorrunde stand.

Bis heute hat sich der deutsche Fußball davon nicht erholt. Vor allem hat sich der lädierte Ruf von Bundestrainer Hansi Flick davon nicht erholt. Dieser Tage hat Amazon Prime eine Dokumentation über die WM 2022 auf den Markt gebracht, in der man Flick gewissermaßen beim Verzweifeln zuschauen kann.

Vom einstigen Hansi im Glück ist wenig geblieben. Seit einem Dreivierteljahr jagt Flick dem alten Zauber hinterher, zusehends vergeblich. Gegen Japan hat der Niedergang begonnen, gegen Japan könnte er nun auch enden. Im schlimmsten Fall aber ist es dann nur für Hansi Flick zu Ende.


Einzig Arséne Wenger wäre eine Alternative

Der Fokus in den kommenden Tagen liegt ganz klar auf Hansi Flick, das ist gar keine Frage. Er ist der Kopf des Ganzen und er hat Dinge zu verantworten.

Ich plädiere zwar ganz klar dafür, die Spieler in die Verantwortung zu nehmen, aber Flick setzt den Ton mit Entscheidungen, wen er spielen lässt und welche Taktik er spielen lässt. Und ganz entscheidend ist natürlich, wie er sich vor der Mannschaft präsentiert. Und das wird gemessen. Es ist völlig klar, dass er unter Zugzwang steht.

Zunächst mal geht es für mich darum, eine Mannschaft auf den Platz zu stellen, die Leistung abliefert. Ich denke nicht, dass wir in den kommenden Testspielen vom Ergebnis abhängig sind, sondern davon, dass die Mannschaft den Fans Körpersprache und Intensität zeigt und Muster erkennen lässt, die Lust machen zuzuschauen.

Die Erwartungshaltung muss man an das aktuelle Level knüpfen. Und man muss klar sagen, dass wir gerade mit unserer Nationalmannschaft nicht zu den besten Teams gehören, sondern echt hinten dran sind. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen. Eine entsprechende Dynamik und Mentalität im gesamten Auftritt wäre ein wichtiger Schritt.

Ich wünsche mir, dass Hansi Flick Trainer bleibt, weil ich ihn für einen außergewöhnlich guten Trainer halte. Als Alternative könnte ich mir eigentlich nur Arséne Wenger vorstellen.


Euphorie muss jetzt noch keine aufkommen

Ich sehe gegen Japan und Frankreich nicht nur Bundestrainer Hansi Flick in der Pflicht, sondern das Team, also die Mannschaft, die Co-Trainer, einfach alle. Den Trainer sollte man nicht vom Ganzen abkoppeln. Ich denke, dass alle etwas wiedergutmachen wollen.

Aber wir wissen natürlich auch, dass im Fußball der Trainer meist das einfachste Opfer ist, beziehungsweise die Verantwortung übernehmen muss. Nun hat sich der DFB vor gar nicht so langer Zeit zu einer längeren Zusammenarbeit mit Hansi Flick entschieden. Ich denke, er sollte auch die Chance bekommen, seine Qualitäten als Trainer beim Heimturnier im nächsten Jahr zu zeigen.

Die Erwartungshaltung an das Team sollte jetzt nicht sein, gleich eine Euphorie in Richtung EM auszulösen. Das wird sie in zwei Testspielen nicht schaffen. Auch in der Vergangenheit war ein knappes Jahr vor einem großen Turnier die Stimmung nicht immer die beste. Euphorie muss dann während des Turniers aufkommen und dabei spielen dann ganz viele Aspekte eine Rolle. Aber nicht schon unbedingt ein Jahr zuvor.

Was jetzt wichtig ist, das sind Ergebnisse. Ich habe ein gutes Gefühl. Ich glaube, das Team hat die Qualität, trotz oder vielleicht wegen der Enttäuschungen zuletzt, große Mannschaften zu schlagen oder zumindest mit der richtigen Einstellung zu überzeugen.

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