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Nach der Niederlage gegen Sambia herrschte etwas Ratlosigkeit bei Deutschlands Lina Magull (li.) und Alexandra Popp.

© imago images/Laci Perenyi

Simon erleidet Kreuzbandriss gegen Sambia: Deutsche Fußballerinnen mit Licht und Schatten

Das DFB-Team unterliegt dem WM-Außenseiter Sambia. Im letzten Test vor der WM offenbarte sich vor allem eine Schwachstelle.

Das hatten sich die deutschen Fußballerinnen natürlich ganz anders vorgestellt. Statt mit euphorischer Aufbruchstimmung fliegt das DFB-Team nach der verpatzten Generalprobe gegen Sambia nun auch noch mit Verletzungssorgen zur Weltmeisterschaft nach Australien.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg musste vor der Kadernominierung am Samstagnachmittag noch tüfteln. Und Kapitänin Alexandra Popp ahnte direkt nach dem Abpfiff am Freitagabend in Fürth, was dieses letzte Testspiel auslösen wird: „Wir kennen ja die deutschen Fußball-Fans“, sagte die Wolfsburgerin. „Da ist es ja ganz schnell so, dass da die Alarmglocken angehen.“

„Schlimmer als alles andere“, so Voss-Tecklenburg nach der 2:3 (0:0)-Niederlage gegen den WM-Neuling aus Afrika, seien die drei Verletzten: Abwehrchefin Marina Hegering, die im defensiven Mittelfeld so wichtige Lena Oberdorf (beide VfL Wolfsburg) und Außenverteidigerin Carolin Simon vom FC Bayern mussten ausgewechselt werden. Ein „Worst-Case-Szenario“ für die Bundestrainerin.

Am Samstag standen Hegering und Oberdorf zwar im finalen Aufgebot für die WM, für Simon kam es allerdings ganz bitter. Die Münchnerin zeigte einen starken Auftritt gegen Sambia, musste aber in der Schlussphase verletzt ausgewechselt werden. Am Samstag stand die Diagnose Kreuzbandriss fest. „Die Nachricht von Carolin Simon trifft uns alle. Sie hatte eine hervorragende Entwicklung genommen, tolle Leistungen gezeigt und sich ihren WM-Platz mehr als verdient. Wir müssen die Situation nun so annehmen“, sagte Voss-Tecklenburg.

Neben Simon entschied sich die Bundestrainerin gegen Paulina Krumbiegel, Sarai Linder (beide TSG Hoffenheim), Tabea Sellner (VfL Wolfsburg) und Torhüterin Ena Mahmutovic (MSV Duisburg) gestrichen. Janina Minge (SC Freiburg), die aufgrund ihrer guten Leistungen als Nachrückerin zum zweiten Trainingslager eingeladen wurde, wird als 24. und damit als zusätzliche Spielerin mit nach Australien fliegen. „Wir haben uns für dieses Aufgebot entschieden, wissend um die hohe Leistungsdichte in unserem Kader. Wir werden in Australien nun die Zeit nutzen, um uns bestmöglich auf unsere bevorstehenden Aufgaben einzuschwören."

Die Position der rechten Außenverteidigerin ist das größte Manko

Insgesamt war der Auftritt des deutschen Teams am Freitagabend gegen Sambia einer mit Licht und Schatten. So erspielte sich Deutschland vor allem im ersten Durchgang immer wieder gute Gelegenheiten in der Offensive, ließ im letzten Drittel aber häufig die nötige Präzision und Durchschlagskraft vermissen. Hinzu kamen Unachtsamkeiten im Rückwärtsgang. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass die Fehler, die wir gemacht haben, bestraft wurden mit den drei Kontertoren“, bilanzierte Voss-Tecklenburg. Ihr Team habe in der ersten Halbzeit aber auch viele Dinge richtig gemacht.

Das deutsche Trainerteam hatte sich bewusst Sambia als letzten Testgegner vor der WM ausgesucht, um eine physisch ähnlich starke Mannschaft zu haben, wie Marokko und Kolumbien, zwei der drei Gruppengegner Deutschlands. Auf das schnelle Umschaltspiel des sambischen Teams schien Deutschland zwar vorbereitet, gegen Kapitänin Barbra Banda fand die deutsche Defensive dennoch keine Lösung. „Mit Kolumbien kommt das gleiche Tempo und die gleiche Physis auf uns zu“, warnte Voss-Tecklenburg daher.

Ich verfalle jetzt nicht in Panik, aber einfacher wird es auch nicht. Das ist auf gar keinen Fall unser Anspruch.

Lena Oberdorf, Nationalspielerin

Auffällig war, dass alle drei Tore über Sambias linke Angriffsseite fielen und es offenbarte sich, dass Deutschland auf der Position der rechten Außenverteidigerin noch immer keinen adäquaten Ersatz für die verletzte Giulia Gwinn gefunden hat. Zwar zeigte die dort aufgebotene Svenja Huth eine gute Leistung in der Verteidigung, fehlte dafür aber in der Offensive. Auch eine Systemumstellung auf eine Dreierabwehrkette nach der Pause half nicht weiter. Eher im Gegenteil, denn Deutschland kassierte umgehend nach dem Seitenwechsel drei Tore.

Oberdorf gab sich trotz der Niederlage zuversichtlich: „Ich verfalle jetzt nicht in Panik, aber einfacher wird es auch nicht. Das ist auf gar keinen Fall unser Anspruch.“

Am Dienstag reisen die Vize-Europameisterinnen nach Sydney, von dort geht es weiter ins Base Camp nach Wyong. Beim WM-Turnier vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland trifft das deutsche Team in der Vorrunde zudem auf Kolumbien (30. Juli) und auf Südkorea (3. August). (mit dpa)

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