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Da hatte er noch Handschuhe an. Blake Parlett (Nummer 55) von Nürnberg Ice Tigers am Dienstag im Spiel gegen Frankfurt.

© Imago/Zink

Prügelei in der Deutschen Eishockey-Liga: Weg mit der Wagenburg!

Der Nürnberger Blake Parlett schlägt einen Gegner blutig, wird dafür bejubelt und nur für zwei Spiele gesperrt. Es wird dem Eishockey kaum helfen.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Die Szene hatte etwas Würdeloses. Weil etwas passierte, das im Eishockey verpönt ist: Obwohl sein Frankfurter Gegenspieler Ryan Olsen schon auf dem Eis lag, drosch Blake Parlett mit blanken Fäusten auf Olsen ein, bis der dann mit klaffenden Wunden im Gesicht das Eis verlassen konnte. Parlett wurde von den Schiedsrichtern in die Kabine geschickt, unter dem Jubel des Nürnberger Stadionsprechers und einiger Fans der Ice Tigers.

Diese unappetitliche Aktion, geschehen am Dienstagabend in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), bekommt nun die erwartbaren Nachspielchen. Natürlich goutieren viele Menschen in der Szene Parletts Tat nicht, aber in der Bewertung wird oft in die Wagenburg gekrochen, so wie das auch viele Fußball-Fans angesichts der drohenden WM in Katar machten: Finden sie zwar eigentlich großen Mist, aber nur nicht zu viel dagegen sagen, weil es dem Fußball ja schaden könnte.

So wird nun relativiert im Fall Parlett, Gegenspieler Olsen habe ja provoziert, und außerdem seien solche Szenen inzwischen im Eishockey immer seltener (zumindest in Europa, in der Heimat der beiden Kanadier Olsen und Parlett sieht das anders aus). Das ist alles richtig, und doch hilft es der Sportart Eishockey nicht weiter, im Gegenteil.

Durch die Szene von Nürnberg wird die DEL keine neuen Fans gewonnen haben – oder nur solche, die sie nicht haben will. Dafür wurden alte Prügelsport-Vorurteile gegen das Männer-Eishockey bestätigt, bei den Frauen hauen sie sich zumindest nicht das Gesicht blutig.

Ähnlich dumpf wie Schläger Parlett sind allerdings seine Claqueure. Es ist ein Hohn, dass die DEL Parlett nur für zwei Spiele gesperrt hat. Die Liga sollte sich nun dringend mal darum kümmern, dass im Umfeld sensibler auf solche Szenen reagiert wird – etwa von Seiten der Offiziellen oder einem Stadionsprecher. Zu Vorbildern sollten Typen wie Blake Parlett nicht werden für den Nachwuchs, also braucht es auch keine Menschen, die Körperverletzung bejubeln. Zumindest nicht im Eishockey.

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