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Frank Mauer kam im Sommer von RB München zu den Eisbären.

© imago/Nordphoto / IMAGO/Juergen Engler

Vielleicht schon was für die Fußmatte: Zwei Gradmesser für Frank Mauer und die Eisbären

Nach dem durchwachsenen Saisonstart geht es für den Titelverteidiger gegen die Rivalen aus München und Mannheim. Für Frank Mauer sind es auch Duelle mit seiner Vergangenheit.

Es gibt diesen einen Treffer von den Olympischen Winterspielen 2018, der Frank Mauer nun seit vier Jahren verfolgt. Der Pass war ungenau, aber der Angreifer trickste ihn mit einem Kunststoß durch die eigenen Beine irgendwie ins Tor – gegen Kanada im Halbfinale von Pyeongchang, das dem deutschen Team dann beim 4:3-Erfolg gegen den Rekordweltmeister den Weg zur Silbermedaille ebnete.

Sein ehemaliger Vermieter fand dieses Kunststück so beeindruckend, dass er die Szene auf eine Fußmatte drucken ließ und die Mauer schenkte. „Es zeigt die Situation, in der ich den Puck da gerade durch die Beine schiebe“, erzählt er.

Gut vier Jahre später ist Frank Mauer nun in Berlin unter Vertrag. Nun erwartet sein neuer Arbeitgeber Eisbären Berlin von dem inzwischen 34 Jahre alten Angreifer nicht große Kunststücke, aber Impulse für das Team des Meisters aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Seit 2015 hatte Mauer bei RB München gespielt, wurde dort drei Mal Meister, zuvor hatte der gebürtige Heidelberger das schon einmal mit den Adler Mannheim geschafft. Wo der flinke Schlittschuhläufer unterwegs ist, ist der Erfolg nicht fern – was im Sinne der Eisbären ist, die schließlich zum dritten Mal in Serie den Titel holen wollen.

Am Mittwoch kommt auf dem Weg dahin ein erster Gradmesser, sofern mehr als sechs Monate vor Ende der Saison davon gesprochen werden kann. Es geht für die Eisbären nach München und gegen die Mannschaft, in der Frank Mauer sieben Jahre lang erfolgreich mitgespielt hat (19.30 Uhr/Magentasport) – und mit der er im Mai ein ganz trübes Erlebnis hatte, als die Berliner mit einem satten 5:0 in München in Finalspiel Nummer vier den Meistertitel holen konnten.

Dass es nach dem Spiel in München am Freitag für die Berliner dann gegen Mannheim geht, liegt sicher nicht daran, dass die Spielplanmacher Frank Mauer im Sinn hatten. Er selbst will sie auch nicht hoch hängen, die beiden kommenden Begegnungen mit den Ex-Vereinen. „Wir treffen auf zwei Mitfavoriten“, sagt er. „Wenn man diese Teams schlägt, holt man sich Selbstvertrauen.“ Das ist im Falle der Eisbären wichtig.

Mit nur drei Punkten aus drei Spielen sind sie aus den Startlöchern geholpert. Das 5:4 gegen Aufsteiger Frankfurt am Sonntag war dabei trotz des Zwei-Punkte-Sieges negativer Höhepunkt. Die Eisbären verschluderten im finalen Drittel eine 4:0-Führung, was Frank Mauer, trotz eines ersten Treffers für die Berliner, mit der Bemerkung kommentierte, dass nun keiner im Team so richtig glücklich ins Bett gehen werde.

Bei Serge Aubin sollte es ähnlich aussehen, die offiziellen Worte des Trainers der Eisbären lassen nicht erahnen, was in ihm so vor sich geht. Dazu gibt er sich zu hermetisch. Er sagt, das Spiel sei „eine perfekte Gelegenheit, um zu zeigen was wir können“. Es werde ein Kampf „um jeden Zentimeter“ auf dem Eis.

Und es wird auch ein Kampf gegen drei ehemalige Berliner im Team des Gegners. Gegen Torwart Mathias Niederberger, der nach dem jüngsten Titelgewinn der Eisbären zu den Bayern wechselte. Zudem sind da noch Angreifer Austin Ortega, aktuell Topscorer bei den mit drei Siegen in vier Spielen gut in die Saison gekommenen Münchnern und Verteidiger Ryan McKiernan – beide waren bei den Berlinern wie Niederberger einst eminent wichtige Spieler.

Was auch schon ein wenig das Gefälle zeigt, das es zwischen München und Berlin inzwischen wieder zu geben scheint. Bei den Eisbären scheint der Kader trotz Mauer, der in München kein neues Angebot bekam, eher nicht stärker als in der Vorsaison, in München sieht das anders aus.

Aber noch ist die Saison ja jung. Wer weiß, vielleicht gibt es am Ende der Spielzeit wieder ein Motiv, dass es wert ist auf einer Fußmatte verewigt zu werden. Nicht nur Frank Mauer hätte bei den Eisbären sicher nichts dagegen.

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