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Das tat schon beim Zuschauen weh. Paul Drux verletzte sich gegen Schweden

© imago/Bildbyran/IMAGO/PETTER ARVIDSON

Monatelanger Ausfall droht: Füchse-Kapitän Drux verletzt sich in Länderspiel schwer

Ohne gegnerische Einwirkungen verletzt sich Füchse-Spieler Paul Drux gegen Schweden schwer. Die 23:32-Niederlage wurde zur Nebensache.

Es war ein Anblick zum Fürchten. Paul Drux fing in der Luft den Ball, machte anschließend einen leichten Schritt nach hinten und knickte dabei mit dem linken Fuß um. Begleitet von einem lauten Schrei ging der Berliner zu Boden, krümmte sich unter Schmerzen auf dem blauen Linoleum. Erstdiagnose: Achillessehnenriss. Dass die deutsche Nationalmannschaft im Euro-Cup am Donnerstagabend derweil mit 23:32 in Kristianstad gegen Schweden unterging, wurde nebensächlich.

„Das ist eine absolute Tragödie, in allererster Linie für Paul. Es tut mir im Herzen weh“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. Seit 2011 ist der gebürtige Gummersbacher bei ihm in Berlin, hat sich seither zu einem Gesicht des Vereins entwickelt, hatte aber auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Ob Knochen oder Sehnen, ob Fuß, Knie oder Schulter – alles hat schon seine Lädierungen, wenngleich der Rückraumspieler seit gut einem Jahr von ungewollten Ausfällen verschont blieb.

Für die Füchse war das kein unbedeutender Faktor dafür, dass sie aktuell in der Bundesliga um die Champions-League-Plätze mitspielen und auch im Kampf um die Meisterschaft hoch im Kurs stehen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass sich am Ende meist die Mannschaft durchsetzt, die die wenigstens Verletzten zu beklagen hat. Das hat der SC Magdeburg in der vergangenen Saison eindrucksvoll demonstriert.

Als sich Drux verletzte, stand es schon 10:19

Zumal Drux jemand ist, der mit seinen 28 Jahren bereits elf Jahre Erfahrung in der HBL vorweisen kann. Der in engen Situationen die Übersicht behält und wenig Fehler macht. Der, wenn das Spiel Tiefe braucht, in seiner unnachahmlichen Art die gegnerische Abwehr malträtiert. Der immer an seine Grenzen geht. Der ungebändigt Einsatz zeigt und vorangeht.

Den Berlinern wird er in den verbleibenden acht Bundesliga-Spielen und dem Final Four der European League insofern auf jeden Fall fehlen, auch wenn Positionspartner Lasse Andersson nach seiner jüngst überstandenen Schulterverletzung wieder zum Team zurückkehren konnte und auch der 21 Jahre alte Matthes Langhoff – ebenfalls nach einer Schulterblessur – erneut im Kader steht.

Die Verletzung überschattet dieses Spiel komplett und es tut mir für Paul unendlich leid.

Bundestrainer Gislason über den Schock der Drux-Verletzung

Und auch Bundestrainer Alfred Gislason hatte sicher auf Drux gesetzt, den er abermals als guten Zweikampfspieler, aber genauso als notwendige Alternative in der Defensive hervorgehoben hatte. Gegen Europameister Schweden konnte allerdings auch er wenig Akzente setzen. Zum Zeitpunkt der Verletzung lag die DHB-Auswahl in der 35. Spielminute schon deutlich mit 10:19 zurück und machte allgemein wenig Hoffnung, das Spiel noch einmal drehen zu können.

Wenngleich der zwischenzeitliche Zehn-Tore-Rückstand mitunter auf vier Treffer reduziert werden konnte, war offensichtlich, dass die deutschen Handballer in der Abwehr zu harmlos und im Abschluss nicht effektiv genug waren. Ein bei seinem Debüt überzeugender Renars Uscins auf Halbrechts und ein besonders in der Anfangsphase stark aufspielender Andreas Wolff zwischen den Pfosten konnten daran wenig ändern. „Ich bin natürlich überhaupt nicht mit dem zufrieden, was wir da geboten haben“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason nach Abpfiff und ergänzte: „Die Verletzung überschattet dieses Spiel komplett und es tut mir für Paul unendlich leid. Das ist extrem bitter für uns.“

Emotional und sportlich angeschlagen macht sich der deutsche Tross nun wieder auf den Weg zurück nach Berlin, wo gegen Spanien am Sonntag (15.35 Uhr/ARD) nach bisher fünf erfolglosen Spielen die letzte Partie im Rahmen des Euro-Cups stattfindet. Während sich die Mannschaft um Kapitän Johannes Golla dann auf das nächste Prestigeduell vorbereitet und versuchen muss, schnellstmöglich Lösungen für die zahlreichen Baustellen zu finden, wird Paul Drux nicht beim Team, sondern zu weiterführenden Untersuchungen in Berlin sein. Bestätigt sich die Diagnose, drohen sechs Monate Zwangspause.

In jedem Fall wird er das Spiel gegen den WM-Dritten wohl nur vorm Bildschirm verfolgen können – und hoffentlich einen weniger bemitleidenswerten Auftritt erleben.

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