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Mit Baumstamm und guter Laune unterwegs: Mehmet Topyürek.

© Promo

Kurioser Lauf beim Berlin-Marathon: Der Läufer mit dem Baumstamm

Fast sechs Stunden brauchte Mehmet Topyürek für den Berlin-Marathon. Im Gepäck: ein 20 Kilo schweres Holz. Was den „Baumstammläufer“ antreibt und wie ihm die Idee kam.

Auffallen ist die Motivation für manche Läuferin oder Läufern. Heraustreten, sich den Applaus, die Lacher und Anfeuerung abholen – all das, was sie sonst bei einer Platzierung im hinteren Feld beim Berlin-Marathon nie bekommen würden.

Das sind spaßige Auftritte, die allerdings auch für manche eine bittere Note haben könnten. Denn was ist mit all den Laufbegeisterten, die sich quälen und deren Ziel es allein ist, überhaupt anzukommen? Was ist, wenn diese Menschen sehen, dass jemand an ihnen vorbei läuft – mit einem 20 Kilo schweren Baumstamm auf der Schulter?

Den trägt nämlich Mehmet Topyürek aus Heilbronn mit sich herum. Und das schon seit dem Jahr 2016, da hatte der ehemalige Kickboxer nach 28 Kämpfen im Ring diese Idee. Seitdem ist er „Baumstammläufer“, wie der inzwischen 37 Jahre alte Mann sagt.

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Baumstammlauf-Szene ist noch klein

„Nach den vielen Kämpfen im Ring habe ich damals eine neue Herausforderung gesucht“, erzählt der „Erfinder des Baumstammlaufs“. Wobei diese Disziplin sich trotz des von ihm organisierten „Baumstammlaufes“ im vergangen Juli noch nicht durchsetzen konnte. Das Guinness Buch der Rekorde wollte noch nicht.

Ein paar Bekannte von Topyürek haben es auch schon ausprobiert, die Szene ist klein. Nun geht er erstmals in Berlin auf die Strecke – bei der Startnummernausgabe am Sonnabend durfte er den Stamm übrigens nicht mitnehmen.

Die Faszination für den Stamm mag sich vielen nicht so erschließen, für ihn aber ist die Sache klar: Die Schmerzen würden ihn antreiben, die 20 Kilo verteilt er im Lauf immer wieder von einer Schulter auf die andere.

Die Zuschauer lachen - das spornt ihn an

„Am Ende fühle ich mich stark, die Zuschauer lachen und jubeln mit mir, das treibt mich an“ - wenn er sich knapp vorm Besenwagen Richtung Ziel schleppt. Aus welchem Holz der Stamm ist, da muss er auf Nachfrage passen.

Vor seiner Premiere in Berlin hatte sich Topyürek übrigens ein wenig geärgert. Bei der Startnummerausgabe am Sonnabend am Flughafen Tempelhof durfte er seinen Baumstamm nicht mitnehmen und wollte sich schon beim SCC beschweren – sah aber davon ab. Sein erster Lauf in Berlin lief dann „richtig geil“, wie er fand.

Nach dem Berlin-Marathon beginnt der Selfie-Marathon

„Die Veranstaltung war unglaublich, die Stimmung an der Strecke war mega, die Zuschauer haben mich richtig gepusht, die waren einfach der Hammer“, sagte er.

Nach fünf Stunden und 46 Minuten kam er dann ins Ziel, mit Baumstamm und erschöpft, aber glücklich. Und dann begann der zweite Marathon für ihn. „Jeder wollte ein Selfie mit mir machen“, erzählte Mehmet Topyürek. „Ich weiß gar nicht, auf wie vielen Fotos ich am Ende drauf war.

Baumstamm ist schon ungewöhnlich, eine weitere ganz skurrile Nummer gab es übrigens am Sonntag nicht in Berlin: Ein Inlineskater wollte den Marathon rückwärts zurücklegen, aber der Herr hat auf einen Start verzichtet. Er hätte natürlich laufen dürfen, denn von den Verantwortlichen wird die Angelegenheit mit den bunten Ideen und Kostümen wohlwollend akzeptiert, der ganz große Ernst an des Feldes Spitze, in der es um Weltrekorde geht – am Sonntag mit Erfolg – findet weiter hinten nicht statt.

Beim Marathon in London übrigens gab es vom laufenden Mona-Lisa-Bild über Pints, Nashörner, Klopapierrollen bis hin zum Big Ben schon alles Erdenkliche – einen Baumstamm auf der Schulter allerdings auch noch nicht. Da ist Mehmet Topyürek Vorreiter – oder Vortragender, um genau zu sein.

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