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Außenangreifer Timothee Carle will es endlich bis ins Halbfinale schaffen.

© IMAGO/Andreas Gora

Gegen Überfliegerteam Trentino in der Champions League: Mit diesen Tricks könnten die BR Volleys das Viertelfinale gewinnen

Zweimal schieden Berlins Volleyballer gegen Trentino aus. Dieses Mal soll es mit dem Einzug ins Halbfinale klappen. Aber wie? Drei Ansätze, um gegen den italienischen Tabellenführer zu bestehen.

Wenn es um die Musikauswahl in der Max-Schmeling-Halle geht, sind die BR Volleys gern experimentierfreudig. An diesem Mittwoch würde ein Song ganz besonders gut passen: „Deja Vu“ von Olivia Rodrigo. Zum wiederholten Male treffen Berlins Volleyballer in der Champions League auf Trentino Volley (19.30 Uhr). In den Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 waren sie jeweils im Viertelfinale gegen die italienische Spitzenmannschaft ausgeschieden. Dieses Mal soll der Einzug ins Halbfinale endlich klappen. Mit Blick auf das Resultat wollen sie kein Deja Vu erleben. Bloß wie?

„Das wird ein richtig schweres Spiel“, weiß Timothée Carle, der seit 2020 in Berlin aufschlägt und daher beide Niederlagen miterlebt hat. „Aber wir sind hungrig nach mehr. Wir gehen das Spiel wie ein Finale an – mit Leidenschaft und kämpferischen Mindset.“

Die besondere Stärke Trentinos sieht er darin, dass der Kader sich in den vergangenen Jahren kaum verändert habe und daher gut eingespielt sei. „Dort spielen einige Topstars, die auf dem höchsten internationalen Level performen.“ Dazu gehört Außenangreifer Alessandro Michieletto, der mit gerade einmal 22 Jahren schon zu den besten Spielern in seiner Heimat zählt.

Um gegen ihn und seine Teamkollegen bestehen zu können, käme es auf die „kleinen Details“ an, sagt Carle. „Bei den Niederlagen in der Vergangenheit hatte Trentino Kontrolle über das ganze Spiel. In den entscheidenden Momenten haben wir nachgelassen. Das dürfen wir nicht tun, weder sportlich noch emotional.“ Trentino sei möglicherweise physisch und spielerisch überlegen. „Aber es kommt auch darauf an, wer die wichtigen Momente des Spiels besser managen kann.“

Er vertraut außerdem auf den Zusammenhalt im Team und die inviduellen Erfahrungen im Umgang mit Druck. „Wir kennen uns mittlerweile seit Jahren und haben uns im Verein und bei den Nationalmannschaften weiterentwickelt.“

Im Jahr 2022 gelang den Volleys ein 3:2-Sieg gegen Trentino.
Im Jahr 2022 gelang den Volleys ein 3:2-Sieg gegen Trentino.

© IMAGO/Nordphoto

In der italienischen Super Lega steht Trentino derzeit auf dem ersten Tabellenplatz mit acht Punkten Vorsprung auf Perugia. Gegen Perugia waren die Volleys im vergangenen Jahr in der Champions League ausgeschieden. Die Mannschaft aus Piacenza, die den Volleys in dieser Saison bereits zwei Niederlagen bescherte, steht in der Super Lega auf Platz vier. Dass Trentino einen so großen Punktevorsprung auf die beiden Teams hat, unterstreicht die Dominanz.

Nur einem italienischen Team gelang es in dieser Saison, den Spitzenreiter zu schlagen: Modena Volley. Der Tabellenachte setzte sich im Dezember 3:1 durch. Unter den glücklichen Gewinnern war Mittelblocker Anton Brehme, der vor dieser Saison in Berlin unter Vertrag stand und eng mit Carle befreundet ist.

„Wir haben an diesem Tag unsere beste Saisonleistung gezeigt“, sagt Brehme rückblickend am Telefon, und hat auch einige Tipps für seine ehemaligen Teamkollegen: „Der wichtigste Punkt ist ein guter Aufschlag. Es ist entscheidend, die Annahme weg vom Netz zu halten. Das macht es leichter für Berlins Block. Außerdem sollte man den Diagonalangreifer gleich zu Beginn ein paar Mal blocken. Dann haben die Volleys vielleicht eine Chance, einen Satz zu holen oder sogar ein Spiel zu gewinnen.“

Anton Brehme spielt aktuell in Modena und kennt Trentino daher gut.
Anton Brehme spielt aktuell in Modena und kennt Trentino daher gut.

© IMAGO/ABACAPRESS

Brehme rät überdies dazu, dem slowenischen Mittelblocker Jan Kozamernik besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass Trentinos Zuspieler aus Einzelsituationen ziemlich schnell spiele. Das bedeutet, dass Berlins Mittelblocker ebenfalls „schnell auf den Füßen sein müssen“, um rechtzeitig zu reagieren.

Doch auch das gelingt nicht immer, wie Brehme am Sonntag erfahren musste, als Modena im Rückspiel 0:3 unterlag. „Die sind extrem clever und machen keine Faxen. Berlin muss seine beste Saisonleistung abrufen und Trento muss einen schlechten Tag erwischen, damit das klappt.“

Für die Volleys ist es das vierte Mal in Folge, dass sie das Viertelfinale erreicht haben und sich zu den besten acht Mannschaften Europas zählen können. Manager Kaweh Niroomand hatte zu Beginn der Saison verkündet, dass der Kader möglicherweise der beste aller Zeiten sei. „Man kann auch den Aussagen von Trentinos Spielern entnehmen, dass sie Respekt vor uns haben. Sie sagen, dass man Berlin nicht unterschätzen soll.“

Manager Kaweh Niroomand hofft auf die Heimkulisse.
Manager Kaweh Niroomand hofft auf die Heimkulisse.

© IMAGO/Andreas Gora

In der Champions League verloren die Volleys im Jahr 2021 in vier Sätzen gegen Trentino. Im darauffolgenden Jahr gelang ihnen immerhin ein Tiebreak-Sieg, der allerdings nicht zum Weiterkommen reichte. „Wir müssen an die gute Tradition gegen starke Mannschaften anknüpfen. Gegen Piacenza in der Gruppenphase mussten wir nicht gewinnen, um weiterzukommen. Das ist jetzt anders und das wissen alle“, sagt Niroomand.

Er geht davon aus, dass über 6000 Zuschauende am Mittwochabend dabei sein werden. Der Heimfaktor sei nicht zu unterschätzen, so Niroomand. „Die Zuschauer müssen die Mannschaft tragen. Aber dazu muss die Mannschaft überhaupt erst einmal in den berühmten Flow kommen.“ Vor allem aber dürfe sie nicht zu viel Respekt zeigen, sondern müsste befreit aufspielen. Dann gäbe es vielleicht auch kein Deja Vu.

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