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Die Füchse waren in Kiel am Ende bedient.

© dpa/Frank Molter

Füchse nach der Niederlage in Kiel: Der Glaube an die Meisterschaft bleibt

Beim 29:36 in Kiel wirken die Berliner nicht abgebrüht genug. Trotzdem sind die Füchse davon überzeugt, weiterhin um den Titel mitspielen zu können.

Lasse Andersson verließ mit starrem Blick das Feld, während hinter ihm der Rest des Füchse-Trosses folgte – ähnlich angefasst und von der gleichen Enttäuschung geprägt. „Wir machen eigentlich ein gutes Spiel”, sagte Berlins Trainer Jaron Siewert noch etwas damit beschäftigt, die sonntägliche 29:36-Niederlage beim THW Kiel zu verdauen. „Wir haben uns immer wieder klare Chancen erspielt. Deshalb bin ich mit unserer Angriffsleistung bis zum Wurf zufrieden. Aber dann...”

Ja, dann. Dann kam Niklas Landin. Der 2,01 Meter große Däne, der nicht umsonst schon zweimal zum Welthandballer gekürt wurde, entnervte die Berliner im Zusammenspiel mit der Kieler Defensive regelrecht. Wieder und wieder schaffte er es, irgendein Körperteil an den Ball zu bringen und dadurch fast jeden zweiten Wurf zu vereiteln. So schenkte Mijajlo Marsenic klare Möglichkeiten vom Kreis her, auf Außen wirkte Milos Vujovic nahezu ratlos und die Rückraumspieler kamen ebenfalls kaum zum Zug. Für sie alle hieß es: Endstation Niklas Landin.

Da war es fast schon nebensächlich, dass Siewert seine Mannschaft gut auf den Rekordmeister eingestellt und entsprechende Lösungen gefunden hatte, um den gegnerischen Abwehrriegel zu durchbrechen. Egal war genauso, dass die Fehlerzahl überaus gering blieb und die der Kieler unterbot. „Wenn der Torhüter erst einmal im Kopf ist, kannst du wenig machen”, sagte der 29-Jährige.

Wir hätten gerne ein paar von diesen ‘Big Points’ mitgenommen. Damit müssen wir umgehen und daraus müssen wir lernen.

Jaron Siewert, Füchse-Trainer

Und hier liegt nun die Krux in der Analyse. Denn spielerisch war das, was die Berliner zeigten, dem einer Spitzenmannschaft würdig. Sicher, das Umschalten von Angriff auf Abwehr ließ teilweise zu wünschen übrig und das eine oder andere Gegentor vom Kreis hätte sicher besser verteidigt werden können. Zum einen sind das allerdings Faktoren, die gegen ein Weltklasseteam wie das des THW Kiel miteinkalkuliert werden müssen und zum anderen resultieren diese Faktoren eben auch aus der zunehmend zermürbenden Abschlussschwäche.

Nach einer verschenkten Führung in Flensburg und zwei herben Niederlagen in Magdeburg und Kiel stellt sich nun die Frage, ob den Berlinern noch etwas die Abgebrühtheit fehlt, um um den Titel mitzuspielen. „Natürlich ist das bitter. Wir hätten gerne ein paar von diesen ‘Big Points’ mitgenommen”, erklärte Siewert. „Damit müssen wir umgehen und daraus müssen wir lernen.”

Fünf Teams liegen innerhalb von nur drei Punkten

Verloren ist derweil noch nichts, wenngleich die Füchse nach dem 24. Spieltag erst einmal die Spitze minuspunktetechnisch abgeben mussten. „Es ist sehr, sehr eng und es wird so eng bleiben”, sagte derweil Kiels Geschäftsführer Viktor Szylagyi und ergänzte: „Wir sind zwar jetzt wieder oben auf, dürfen uns aber nicht zurücklehnen Wir haben noch viele Wochen und Monate vor uns.”

Insofern ist der Optimismus bei Siewert und Co. nicht gänzlich erloschen. „Von den fünf Klubs, die jetzt da oben stehen, hat realistisch jeder noch eine Chance, Meister zu werden. Wir haben uns in der Gruppe festgebissen und wollen da natürlich auch nicht weg”, sagte Füchse-Kapitän Paul Drux, der sich jetzt aber erst einmal mit seinen Mannschaftskollegen auf die European League konzentrieren muss.

Während der Nationalspieler immerhin die Rückfahrt nutzen konnte, um das gerade Erlebte zu verarbeiten, ging es für seinen Trainer im Bus direkt in die Analyse für das Rückspiel gegen Skjern Handbold am Dienstag (20.45 Uhr/Dazn). Nach dem 28:23-Hinspielerfolg ist Ausgangslage zuhause vielversprechend für ein Weiterkommen ins Viertelfinale. Von daher gilt es, die Köpfe auf- und den Blick nach vorne zu richten.

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