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Die Magdeburger um Philipp Weber waren am Sonntag zu stark für die Füchse.

© Imago/Jan Huebner

29:34 beim Rivalen SC Magdeburg: Die Füchse Berlin verlieren das Spitzenspiel und die Tabellenführung

In einem stimmungsvollen Duell machen die Füchse mehr Fehler als der Deutsche Meister und unterliegen leverdient. In der Tabelle fallen die Berliner auf Rang zwei zurück.

Die Trommeln gaben stetig den Ton vor. Rhythmisch nach vorne treibend, nie aufhörend. Und die Füchse Berlin versuchten, sich daran zu orientieren, liefen Angriff um Angriff, kämpfen um jeden Ball – angefeuert von ihrer Anhängerschaft und entgegen der Pfiffe der Fans aus Magdeburg. Am Ende reichte das am Sonntagnachmittag aber nicht, die Berliner verloren deutlich mit 34:29 (11:15) beim Deutschen Meister.  „Das ist ein herber Schlag im Rennen um die Meisterschaft“, sagte Mathias Gidsel. „Aber es ist noch alles offen.”

Die Stimmung in der Bördelandhalle war nach dem Magdeburger Sieg entsprechend ausgelassen. Während sich in der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt am Morgen noch einmal der Winter zurückgemeldet hatte und mit Schnee aufwartete, war von fröstelnden Temperaturen hier nichts zu spüren. Hier war jeder der 6600 Plätze besetzt, war allein schon durch die Körpernähe ein gewisses Hitzepotential vorhanden.

Wie immer, wenn der Lieblingsrivale aus Berlin zu Gast ist. Das ist seit Jahren eine Garantie für emotionsreiche Auseinandersetzungen auf- und abseits des Feldes. „Wie besonders das ist, habe ich gleich nach meinem ersten Spiel gegen Berlin gemerkt. Da ist hier noch einmal eine ganz andere Stimmung in der Halle. Und die ist ohnehin schon überwältigend“, hatte Magdeburgs Spielführer Gisli Kristjansson im Vorfeld der Partie berichtet und ergänzt: „Das ist eines dieser großen Spiele, die noch mehr Spaß machen.“

Ähnlich hatte es der Vorstand Sport der Füchse, Stefan Kretzschmar, ausgedrückt, als er sagte: „Das sind die Spiele, für die wir Sportler leben.“ Denn da ist diese ganz besondere Atmosphäre in der Halle. Da ist die Brisanz des Derbys. Da ist aber vor allem der sportliche Ansporn, der jeden einzelnen auf dem Feld erfüllt, wenn er sich mit den Besten messen kann. Und wenn der Tabellenführer auf den Deutschen Meister trifft, gibt es in diesem Punkt kaum noch Steigerungspotential.

Ein Aspekt, der während des Topspiels des 22. Spieltags der Handball-Bundesliga anfangs nur zu ersichtlich wurde. Da standen auf beiden Seiten individuell hochklassig ausgebildete Spieler, mit grandiosen Zweikampffähigkeiten, aber auch genauso gut funktionierende Abwehrriegel, die – durch die Erfahrung aus den eigenen Reihen – bestens auf die forcierte Isolation eingestellt waren.

Das war gleichermaßen am Spielstand abzulesen. Erst ging der SCM mit 4:2 in Führung, dann drehten die Füchse das Geschehen beim 4:5 nach zwölf Minuten wieder zu ihren Gunsten, ehe sich die Gastgeber wieder einen kleinen Vorteil erspielten, das spielerische Pendel aber weiter fröhlich in beide Richtungen ausschlug.

Weil Kay Smits im Rückraum der Magdeburger einmal wieder eindrücklich demonstrierte, warum er zuletzt zum HBL-Spieler des Monats gewählt worden war. Weil neben ihm Kristjansson unnachahmlich Lücken riss. Aber genauso, weil bei den Berliner der MVP der Weltmeisterschaft, Mathias Gidsel, mit seiner Torgefahr glänzte und weil Kapitän Paul Drux sich für nichts zu schade war und sich unermüdlich in die gegnerische Abwehr warf.

Letztlich machten die Füchse über die gesamte Spielzeit allerdings zu viele einfache Fehler, um die Partie ausgeglichen zu halten. So betrug der Rückstand zur Halbzeit bereits vier Tore und wuchs nach 45 Minuten auf zehn Treffer an. Die Berliner wirkten zum Teil nervös und unkonzentriert, ihnen fehlten die Ideen. So verloren die Füchse nicht nur das Topspiel, sondern auch die Tabellenführung. Die Trommeln der mitgereisten Fans waren in der Schlussphase kaum noch in der Bördelandhalle zu hören, dort erklangen dann überwiegend Magdeburger Jubelgesänge.

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