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In Mönchengladbach hat Dieter Hecking zwar ein Dach überm Kopf, wohnt im Gegensatz zu zwei seiner Kollegen aber nicht daheim.

© Marcel Kusch/dpa

Fragen an den Spieltag: Ein Trainerwechsel kommt selten allein

Dieses Mal in den "Fragen an den Spieltag": Viele Trainer, viel Ungewissheit – wer geht wann und warum?

Von Benjamin Apitius

Wer ist zu schlecht?

Auf der Zielgeraden dieser Saison stehen in vielen Klubs derzeit vor allem die Trainer im Blickpunkt. In Mönchengladbach (47 Punkte) wurde diese Woche verkündet, dass man sich im Sommer von Dieter Hecking trennen werde. Der 54-Jährige scheiterte wohl an der plötzlichen Erfolglosigkeit seiner Mannschaft. Vor dem Aufeinandertreffen an diesem Sonntag mit Bremen (18 Uhr) rutschte der gefeierte Hinrundendritte nach vier Niederlagen bei lediglich einem Sieg aus den vergangenen sieben Spielen bis auf Platz fünf. Mit Werder (42) kommt nun der direkte Verfolger – und die Formkurven der beiden Kontrahenten könnten dabei unterschiedlicher nicht sein: Die Hanseaten blieben in den letzten sieben Bundesligaspielen ungeschlagen, feierten dabei vier Siege und zuletzt sogar den Halbfinaleinzug im Pokal.

Wer ist zu gut?

Auch in Wolfsburg soll in der kommenden Saison ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. Beim VfL könnte man dabei aber fast auf die Idee kommen, Bruno Labbadia sei eher am Erfolg seiner Mannschaft gescheitert. Punktgleich mit Werder und Leverkusen liegt der Klub aus der Autostadt derzeit voll auf Europapokalkurs. Dass nun am Samstag mit Hannover 96 (14) das Tabellenschlusslicht zum Niedersachsenduell vorbeischaut, dürfte diese Aussichten nicht weiter trüben.

Wer ist der Nächste?

Auch bei 96 stehen die Zeichen auf Trennung. Wohl aber nicht erst im Sommer. Und vielleicht nicht nur beim Trainer. Neben Thomas Doll, dem man derzeit jedwede Klasse als Trainerpersönlichkeit absprechen muss, steht auch Manager Horst Heldt vor einem Rauswurf. Der 52-jährige Doll sehe sich „als Geisel eines unerträglichen Jobs“, wie er zuletzt berichtete. Davon wird er wohl aber bald erlöst werden.

Wer ist der Übernächste?

Auch in Stuttgart ranken sich derzeit die Gerüchte um den Trainerstuhl. Momentan sitzt da Markus Weinzierl. Der besitzt beim VfB allerdings lediglich einen Vertrag für Liga eins. Und ob seine Mannschaft die Klasse hält, darf zumindest angezweifelt werden. Für die Stuttgarter ist das rettende Nichtabstiegsufer derzeit fünf Punkte entfernt, im Duell am Samstag mit dem Tabellenvorletzten Nürnberg (18.30 Uhr) kann es für Weinzierls Mannschaft also nur darum gehen, die vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, den der VfB derzeit belegt, zu verteidigen.

Wer ist nicht zu beneiden?

Verl, Lübeck, Aachen, Hannover, Nürnberg, Wolfsburg, Mönchengladbach – eine solche Latte an Stationen wie bei Dieter Hecking wären für Christian Streich, seit 24 Jahren tätig in Freiburg, wohl nicht zum Aushalten. „Welcher Trainer kann schon daheim wohnen?“, fragte der 53-Jährige am vergangenen Sonntag in der SWR-Sendung „Sport im Dritten“: „Die meisten sind ja ständig auf der Rolle – zwei Jahre hier, zwei Jahre dort.“ Für den Sportclub geht es am Freitagabend zum Duell nach Mainz (20.30 Uhr). Auch der dortige Trainer Sandro Schwarz kann als gebürtiger Mainzer daheim wohnen. Beide Klubs gehören in die Kategorie, „dass nicht sofort die Pfeile aus jeder Ecke fliegen, wenn du dreimal verloren hast“, wie Streich Freiburg beschreibt. Das dürfte auch Hecking gefallen.

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