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Und, Thomas Doll, wie ist so die Stimmung in Hannover?

© dpa

Fragen an den Spieltag: Wenn nicht mal Peter Neururer hilft

Dieses Mal in den "Fragen an den Spieltag": Hannover 96 vor dem entscheidenden Duell gegen den FC Schalke 04 – was geht noch im Tabellenkeller?

Wo ist die Lage hoffnungslos?

Außer beim 1. FC Nürnberg? In Hannover natürlich! Die Lage bei Hannover 96 ist so was von hoffnungslos, das kann man sich gar nicht vorstellen. „Selbst ein Peter Neururer könnte Hannover nicht helfen“, sagt jemand, der sich damit wirklich bestens auskennt. Peter Neururer nämlich. Neururer traut sich vermutlich sogar zu, katholischen Priestern Ehebetten aufzuschwatzen. Aber Hannover 96 vor dem Abstieg retten. Keine Chance!

Wie ist die Stimmung bei 96?

Wie bei der Abiparty morgens um halb fünf, wenn die Musik abbricht und das Neonlicht plötzlich angeht: Nur schnell weg hier! Als Erster hat sich Vereinslegende Dieter „Schatz“ Schatzschneider vom Acker gemacht. Er ist nicht nur der beste Torschütze des Klubs, er ist auch als Scout für 96 tätigt und persönlicher Chauffeur von Präsident Martin Kind. Schatzschneider findet überraschenderweise, dass sich Hannover 96 in den vergangenen zwanzig Jahren, in denen Kind das alleinige Sagen hatte, „überragend entwickelt“ hat. Doch diese überragende Entwicklung, die zuletzt mal für kurze Zeit in die Zweite Liga geführt und einen komplett zerstrittenen Verein hinterlassen hat, ist für Schatzschneider unwiederbringlich zu Ende gegangen. Bei der Mitgliederversammlung wurden ausnahmslos Kind-Kritiker in den Aufsichtsrat gewählt. Einem solchen Verein will Schatzschneider nicht angehören. Er hat seine Mitgliedschaft gekündigt. „Für mich kommt es nicht in Frage, dass ich geführt werde von Leuten, die sich von Leuten wählen lassen, die hier im Stadion Gewalt ausüben, die Pyrotechnik machen und alle anderen Sachen.“ Genau: Alle anderen Sachen sind viel zu lange toleriert worden.

Was macht Martin Kind?

Halbwegs gute Miene zum neuen Spiel, in dem er nicht mehr der uneingeschränkte Bestimmer ist. Wer ihn kennt, weiß, dass ihm das a) zuwider ist und es b) nicht lange gut gehen wird. Kind setzt darauf, dass die neuen Machthaber schnell merken, wie begrenzt ihre – vor allem finanziellen – Mittel sind. „Wir wollen erste Liga spielen, nicht vierte“, sagt er. Klappt ja ganz großartig.

Und sportlich?

Droht mit Jonathas nach Niclas Füllkrug und Ihlas Bebou ein weiterer Stürmer für das Spiel gegen Schalke 04 auszufallen. Zum Glück hat Trainer Thomas Doll noch den brandgefährlichen Bobby Wood in der Hinterhand. Das Duell gegen den Fünfzehnten Schalke ist schließlich so was wie die letzte Chance für 96, die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch einmal zu beleben. Das Spiel elektrisiert die ganze Stadt. Nicht. Schalke darf sich, im Gegenteil, auf ein 18. Heimspiel freuen. Dafür hat sich Hannover in der Länderspielpause mit einem überzeugenden Testspielauftritt gegen Arminia Bielefeld neue Zuversicht geholt. Die Mannschaft verlor gegen den Zweitligazehnten immerhin nur 0:5. „Wir sind nicht total abgeschlagen“, sagt Doll. „Die Hoffnung ist immer noch da, dass wir am letzten Spieltag den Relegationsplatz erreichen.“ Da lachen wir uns jetzt aber mal ’nen Arsch ab.

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