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Zupfen erlaubt. Max Darj (rechts) mag die Zweikämpfe.

© Imago/Zink

Der Mann für die Zweikämpfe: Warum Max Darj für die Füchse so wichtig ist

Die Qualitäten von Max Darj sind bei den Füchsen bereits deutlich erkennbar. Am Donnerstag ist er mit den Berlinern in Flensburg gefordert.

Hier ein Trikotziehen, dort ein Stoß von hinten oder ein Schieben von der Seite – ohne Körperkontakt geht beim Handball am Kreis wenig. „Das tut schon mal weh, aber es ist meist nicht so schlimm, wie es aussieht. Ich habe das ganz gern”, sagt Max Darj. Für den neuen Füchse-Spieler scheint die Position inmitten der gegnerischen Reihen genau das Richtige zu sein. Hier fühlt er sich bereits seit Jahren bestens aufgehoben.

Dabei wird der 30-Jährige von den Experten oft absoluter „Kämpfer” und „Arbeiter” bezeichnet. Als jemand, der nicht nur stetig für sich selbst mehr will, sondern ebenso die Mannschaft um sich herum besser mache. „Ich würde sagen, man tut, was man kann”, sagt Darj unterdessen und quittiert das Lob mit sympathischer Bescheidenheit.

Fakt ist aber, dass seine Qualitäten nach seiner erst kurzen Zeit bei den Füchsen bereits deutlich erkennbar sind. Bei den ersten drei Spielen half der Schwede nicht unerheblich dabei, defensiv die nötige Kompaktheit aufzubauen und scheute hinten wie vorne keinen Zweikampf, um seinem Team einen Vorteil zu erspielen.

Trotzdem hadert Darj noch mit einigen Kleinigkeiten. „Man sieht, dass wir noch nicht richtig eingespielt sind. Da brauchen wir weiter Zeit, um zum Beispiel das Timing weiter zu verbessern”, erklärt Darj wieder ganz der Arbeiter, der immer noch ein paar Prozentpunkte mehr herausholen möchte. „Aber das sind alles gute Handballer hier, gute Jungs. Die machen es einem einfach – auch abseits des Feldes.”

Irgendjemand nimmt sich immer die Zeit, um einen Kaffee trinken zu gehen oder die Stadt zu erkunden. Auch deshalb hat er sich in der Stadt mit seiner Frau längst einleben können, wenngleich die beiden zuvor nur in wesentlich kleineren Städten gelebt haben. „Das ist schon etwas anderes hier”, sagt der gebürtige Göteborger, der nach seiner Zeit bei Alingsås Handbollsklubb in seiner Heimat Schweden von 2017 bis 2022 für den Bergischen HC auflief und in Solingen wohnte.

„Ich bin gespannt was es hier so gibt und ich freue mich, dass alles zu sehen”, berichtet Darj, der aber selbstredend nicht nach Berlin gekommen ist, um den Touristen zu geben. „Die Füchse haben sich hier in den letzten Jahren etwas Bemerkenswertes aufgebaut und diese Reise möchte ich mitmachen und meinen Teil dazu beitragen”, sagt Darj.

Das Spiel in Flensburg ist eine große Herausforderung für die Füchse

Viele hatten dem Kreisläufer vor seiner offiziellen Vertragsverlautbarung einen Wechsel zu den Rhein-Neckar-Löwen – und damit seinem vorherigen Trainer beim BHC Sebastian Hinze – attestiert. Doch Darj entschied sich gegen Mannheim und für Berlin. „Natürlich haben wir darüber gesprochen. Wir kennen uns seit fünf Jahren und mögen uns sehr”, sagt Darj, an dem auch der dänische Erstligist Aalborg interessiert gewesen sein soll. „Aber Berlin hatte schon früh Kontakt aufgenommen und am Ende war die Entscheidung sehr einfach.”

Nun gehört der Europameister zum Kader der Füchse und möchte mit der Mannschaft in diesem Jahr so viel wie möglich erreichen. Ein erster Prüfstein für die hohen Ambitionen ist das Spiel am Donnerstag bei der SG Flensburg-Handewitt (19.05 Uhr/Sky), das bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison eine Standortbestimmung ist, die gleichzeitig einen Vorgeschmack auf das am 19. Oktober stattfindende DHB-Pokalspiel bietet.

In der vergangenen Spielzeit hagelte es im Norden eine deutliche 23:28-Niederlage, an der Darjs Landsmann Jim Gottfridsson auf Seiten der SG nicht unbeteiligt war. „Er kann das Spiel richtig gut lesen und steuern. Das macht er überragend. Er ist ein Topspieler und gibt vielleicht die besten Assists der Welt. Da müssen wir darauf achten, dass wir ihn nicht zu sehr machen lassen”, weiß der Schwede.

Durch die gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft hat Darj durchaus den einen oder anderen Tipp, wie man gegen den MVP der diesjährigen Europameisterschaft verteidigen kann. Er kennt die Zeichen, vor einem – für Außenstehende oft unerwarteten – Pass an den Kreis oder ähnliches. „Aber das werde ich öffentlich nicht verraten, sondern nur der Mannschaft”, sagt Darj mit einem Lächeln und ist sich dabei durchaus bewusst, dass der Mittelmann trotzdem noch schwer einzuschätzen ist.

Dafür ist der kreative Flensburger zu spontan, zu vielschichtig. Einmal ganz davon abgesehen, dass die Flensburger in ihren Reihen nicht nur einen, sondern zahlreiche individuell gut ausgebildete Spieler haben, die den Berlinern gefährlich werden können. Insofern sind wieder viele Duelle zu erwarten – mit all ihrem Ziehen und Stoßen. Doch da ist Max Darj ja in seinem Element.

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