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Im Hinspiel setzten die Volleys sich mit 3:1 gegen den französischen Meister durch.

© IMAGO/Andreas Gora

„Am Ende wollen wir bei null rauskommen“: Die BR Volleys und das Problem mit den Champions-League-Prämien

Im Rückspiel gegen den französischen Meister Tours geht es für die Berliner um den Einzug ins Viertelfinale. Die großen Gelder winken allerdings erst später. Das ist ein Problem, meint Manager Niroomand.

Dieser Reiseplan hat es in sich: Die gesamte Woche sind die BR Volleys unterwegs, um Spiele in Champions League und Bundesliga zu bestreiten. Am Dienstag flogen sie erst nach Paris und fuhren anschließend mit dem Bus nach Tours, weil dort am Donnerstagabend das Rückspiel in den Champions-League-Play-offs stattfindet. Gleich am Freitagmorgen geht es von Paris nach München und von dort zum Bundesliga-Duell gegen die ASV Dachau. In der Nacht auf Sonntag steht die Heimreise nach Berlin an.

„Das ist ein irrer Reiseplan“, sagt Volleys-Manager Kaweh Niroomand, der in dieser Saison immer wieder den vollen Terminkalender kritisiert hatte. „Aber die Spieler kennen das, wenn auch nicht in dieser hohen Intensität. Das gehört zum Leben eines Sportlers dazu.“ Gerade Nationalspieler wie Ruben Schott oder Johannes Tille reisen meist den gesamten Sommer von Turnier zu Turnier.

„Solche Reisen sind ziemlich monoton. Es sind immer die gleichen Abläufe“, sagt Niroomand. „Aber wir versuchen individuelle Aktivierungen einzubauen, wie Spaziergänge oder Gymnastik.“ Er selbst schlug während seiner Zeit als Spieler für den Verein der Saunafreunde in Berlin auf. „Wir haben früher mit der Mannschaft Doppelkopf und Skat gespielt, heute ist das anders. Es gibt die modernen Medien.“

Die Halle in Tours ist bekannt für gute Stimmung

Beim Spiel gegen Tours VB am Donnerstagabend geht es für die Volleys um den Einzug in das Viertelfinale (20 Uhr/ sportdeutschland.tv). Da sie sich im Hinspiel mit 3:1 durchgesetzt haben, müssen sie lediglich zwei Sätze holen, um sich zu qualifizieren. Sollte Tours 3:0 oder 3:1 gewinnen, gäbe es einen Golden Set, also einen entscheidenden Satz bis 15 Punkte.

Um sich gegen den französischen Meister durchzusetzen, wird es vor allem auf die Elemente Annahme und Aufschlag ankommen. „Und wir müssen mit der Atmosphäre klarkommen“, sagt Niroomand. „Die Halle in Tours kann ein mittelgroßer Hexenkessel werden.“ Volle Ränge kennen die Volleys allerdings aus der Max-Schmeling-Halle. „Das sollte uns keine großen Probleme bereiten.“

Für die Berliner stellen Reise wie nach Tours eine finanzielle Herausforderung dar. Die Teilnahme an dem europäischen Wettbewerb ist mit hohen Kosten verbunden, die großen Gelder gibt es erst ab dem Halbfinale. „Im Worst Case liegen die Einnahmen aus den Prämien nach der Gruppenphase bei 30.000 Euro“, erklärt Niroomand. „Zum Vergleich: Die Höchstprämie für den Champions League-Sieg betrug 500.000 Euro.“ Durch die Unterschiede bei den Prämien würde auch die Kluft zwischen den europäischen Klubs kontinuierlich wachsen.

„Man rühmt sich damit, große Prämien zu zahlen, aber die Schwäche des Systems ist die Differenz“, kritisiert Niroomand. Die Volleys hoffen darauf, am Ende zumindest bei null rauszukommen. „Man müsste aus europäischer Sicht eine Situation schaffen, in der alle Vereine von der Teilnahme profitieren. Im Fußball ist das bereits der Fall.“

Sollten es die Volleys tatsächlich ins Viertelfinale schaffen, ginge es dort gegen Trentino. Schon zweimal waren sie in den vergangenen Jahren gegen die italienische Spitzenmannschaft ausgeschieden. Daran will Niroomand aber noch nicht denken. „Die Hürde in Tours ist hoch genug“, sagt er.

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