„Untragbare Situation“: Fahrstuhl im Potsdamer Hauptbahnhof ausgefallen

Wer im Potsdamer Hauptbahnhof mit dem Kinderwagen oder dem Rollstuhl unterwegs ist, steht derzeit vor einigen Herausforderungen: Schon seit Wochen funktionieren in den Bahnhofspassagen beide Rolltreppen in Richtung Hauptausgang nicht. Und nun ist auch noch der Fahrstuhl außer Betrieb. Ursache ist nach Angaben des Immobilieneigentümers ein technischer Schaden im Bereich der Türen des Aufzuges. Potsdams Behindertenbeauftragte Tina Denninger veranlasste der Ausfall des Fahrstuhls zu scharfer Kritik. „Aus meiner Sicht ist die derzeitige Situation am Hauptbahnhof untragbar“, teilte sie den PNN auf Nachfrage mit.

Der Defekt trat am Mittwochabend (13.9.) auf. Eine Reparatur wurde zwar umgehend beauftragt. Diese sei allerdings nicht erfolgreich verlaufen, teilte ein Sprecher auf PNN-Anfrage mit. Seit dem frühen Donnerstagmorgen seien daher zwei Techniker der Fachfirma im Einsatz.

Ein Weg zu einem anderen Aufzug wurde ausgeschildert. Zudem weist vor Ort ein Sicherheitsmitarbeiter die Menschen auf stufenlose Zu- und Abgänge hin. Passanten, die auf den Fahrstuhl angewiesen sind, müssen Umwege in Kauf nehmen, um zu den Gleisen beziehungsweise zum südlichen Ausgang zu gelangen. Wie der Immobilieneigentümer mitteilte, befinden sich die zusätzlichen Aufzugsanlagen neben dem Wasserturm.

© Andreas Klaer

Neben dem Fahrstuhl funktionieren auch die Rolltreppen in Richtung des südlichen Vorplatzes nicht. Die Treppe abwärts zu den Bus- und Tramhaltestellen ist seit Monaten außer Betrieb, die Treppe nach oben seit Mitte August.

Unüberwindbare Hindernisse

Bei den besonders langen Rolltreppen handelt es sich laut Centermanager Carsten Paul um Sonderanfertigungen. Erst Anfang kommenden Jahres werden die Rolltreppen ausgetauscht. Hintergrund dafür sind Lieferengpässe bei Bauteilen. Das lässt Potsdams Behindertenbeauftragte nicht gelten.

„Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten und Personalmangel dürfen keine Entschuldigung dafür sein, dass Menschen daran gehindert werden, einen Bahnhof zu betreten“, so Denninger. Sie habe bereits das Gespräch mit dem Betreiber gesucht, um dieses Problem gemeinsam zu besprechen. Für Rollstuhlnutzende oder insgesamt mobilitätseingeschränkte Personen seien die kaputten Rolltreppen – aber vor allem auch die immer wieder defekten Aufzüge – ein unüberwindbares Hindernis.

Neben detaillierten Auskünften über Alternativen innerhalb des Bahnhofs wünscht sich Denninger, dass auch in den Trams über ausgefallene oder defekte Rolltreppen und Aufzüge informiert wird.